Jägerin der Dunkelheit - Feehan, C: Jägerin der Dunkelheit - Shadow Game (Ghost Walkers # 1)
sicher, Rye, und ich wollte sein Leben nicht gefährden. Ich habe dich beobachtet und abgewartet. Wenn du es gewesen wärest …« Nicolas zuckte die Achseln.
Lily erschauerte, als die ausdruckslosen, kalten Augen über Ryland glitten. Nicolas brauchte seine Drohung nicht auszusprechen. Sein Blick und das lässige Achselzucken genügten.
»Russell Cowlings hat den Befehl überbracht«, gestand Sam. »Es gab keinen Anlass zu glauben, du hättest ihn nicht erteilt.«
»Diese Schlange«, sagte Gator. »Er hat uns angegriffen und versucht, den Captain zu töten.«
»Wenn ich das richtig verstehe, Gator«, sagte Tucker, »hat Russ nicht nur das getan. Er hat geschickt und mit voller Absicht Sams Tod eingefädelt. Glauben Sie das nicht auch, Ma’am?«
»Ja, der Meinung bin ich auch. Ich glaube, Sam hatte heftige Kopfschmerzen, nachdem er von seinem Anker getrennt worden war, und als er um Medikamente gebeten hat, hat man ihm etwas gegeben, was einen Anfall ausgelöst hat. Ich glaube nicht, dass die Anfälle durch den Prozess der Intensivierung von Gaben hervorgerufen werden, oder wenn es doch damit zu tun hat, dann ist das eine Nebenwirkung, die nur selten auftritt. Und ich glaube auch nicht, dass die Gehirnblutungen durch heftige Anfälle verursacht werden. Ich glaube, die Männer, die
Sie durch diese Komplikationen verloren haben, wurden zum einen oder anderen Zeitpunkt ins Krankenhaus gebracht, und unter dem Vorwand, ihre Beschwerden zu lindern, hat man sie Operationen unterzogen und in ganz bestimmte Bereiche des Gehirns Elektroden eingesetzt. Anschließend sind die Männer Magnetfeldern von extrem hoher Frequenz ausgesetzt worden. Die Hitze hat Gewebeschäden verursacht und den Blutsturz bewirkt.«
»Wie konnten sie damit durchkommen?«, fragte Ryland erbost.
»Sie selbst haben die Autopsien vorgenommen, oder etwa nicht? Sie haben die Todesursache bestimmt. Welche bessere Möglichkeit könnte es geben, ein Projekt zu sabotieren, als die Mitglieder der Einheit der Reihe nach wegzuputzen und es so hinzustellen, als seien sie an Komplikationen oder Nebenwirkungen gestorben?«
Tucker fluchte lauthals. Er wandte sich von Lily ab und stampfte voller Frustration und Wut im Zimmer umher. Er war kräftig und sehr muskulös, und er vermittelte den Eindruck von immenser Kraft und roher Stärke. »Was zum Teufel haben sie zu gewinnen?«, fragte er. »Ich begreife nicht, was für sie dabei herausspringt.«
Ryland seufzte und fuhr sich mit einer Hand durchs Haar. »Geld, Tucker. Ein Vermögen. Das, was wir können, ist jeder ausländischen Regierung ein Vermögen wert. Sogar terroristische Organisationen wären bereit, für die entsprechenden Informationen zu bezahlen. Wir können uns telepathisch verständigen. Wir können Wächter durch Einflüsterungen dazu bringen, in die andere Richtung zu schauen. Wir können Sicherheitssysteme unterbrechen. Die Möglichkeiten sind endlos. Nur um uns aufzuhalten, haben sie uns eingeredet, wir hätten gute
Gründe, die Stärkung und die Nutzung unserer Gaben zu fürchten.«
»Wir sollten in dem Punkt vorsichtig sein. Ich habe nicht gesagt, dass ich Recht habe«, warf Lily warnend ein. »Peter Whitney war mein Vater, und ich habe ihn sehr geliebt. Mir wäre es lieber zu denken, er hätte das Experiment in gutem Glauben in Angriff genommen und es weitergeführt, bis ihm die vorsätzlichen Sabotageakte bewusst geworden sind. Ich könnte total danebenliegen.«
»Und was tun wir jetzt für Jeff?«, fragte Ian McGillicuddy.
»Zuerst einmal müssen wir ihn wecken, und dann muss er zu einem Chirurgen gebracht werden. Ich kenne jemanden, der uns helfen wird.« Lily sah Ryland an. »Ich bin mir ziemlich sicher, dass Hollister Traumwanderer ist. Ich vermute, er hat irgendein Medikament genommen …«
Ian schüttelte den Kopf. »Ryland hat gesagt, das sei zu gefährlich. Er hätte nicht gegen seine Befehle verstoßen.«
»Aber dieses Medikament hatte er wahrscheinlich noch bekommen, als er im Krankenhaus war, und daher hielt er es für ungefährlich. Er hat darin keine Missachtung eines Befehls gesehen – die Tablette hingegen, die man ihm in jener Nacht gegeben hat, hat er nicht angerührt.«
»Wie können wir ihn Ihrer Meinung nach wecken, ohne ihn zu gefährden?«, fragte Nicolas. Seine Stimme war sehr leise, aber tragend. Sie brachte die geflüsterten Gespräche unter den Männern zum Verstummen. »Ich habe versucht, ihn auf die alte Art aufzuwecken, aber dagegen war er
Weitere Kostenlose Bücher