Jägerin der Dunkelheit - Feehan, C: Jägerin der Dunkelheit - Shadow Game (Ghost Walkers # 1)
zurückerobert. Ich wiederhole, Eigentum zurückerobert.
»Sie werden uns am Tor anhalten«, stieß Lily hervor. »Kaden, nimm mir diese Handschellen ab. Ich ertrage sie nicht.« Sie war Phase eins. Das wiedererlangte Eigentum. Diese Vorstellung ärgerte sie, aber nicht halb so sehr wie die Handschellen an ihren Handgelenken.
»Wir haben das Tor besetzt, Lily. Im Moment ist es in unserer Hand«, erwiderte er sanft. »Nur noch ein paar Minuten. Sowie ich weiß, dass wir davongekommen sind, nehme ich sie dir ab.«
»Ist Arly heil rausgekommen?« Sie sah den Fahrer an und versuchte, ihn zu identifizieren. Er trug den weißen Laborkittel, den Hilton getragen hatte.
Jonas sah sie im Spiegel an und zwinkerte ihr zu. »Arly wartet mit dem Porsche vor dem Tor. Ganz bezaubernd, dieser Wagen. Den würde ich gern bei Gelegenheit mal fahren.« Seine Stimme klang äußerst optimistisch. Er fuhr den Wagen bis ans Tor heran. Der uniformierte Mann öffnete
wortlos die Wagentür und stieg neben Lily ein. Jetzt war sie zwischen zwei Männern eingezwängt.
Ryland nahm ihr Gesicht in beide Hände und küsste sie mit einem beträchtlichen Maß an Grobheit. »Verflucht noch mal, Lily, ich werde eine Gummizelle für dich finden und dich dort einsperren, damit ich weiß, dass du in Sicherheit bist«, sagte er und drehte sich dann nach eventuellen Verfolgern um. Lily konnte die Waffe in seiner Hand sehen.
Hinter ihnen erschütterten etliche lautstarke Explosionen die Firmenlaboratorien. Lily drehte sich um und sah durch die Heckscheibe. Rauchschwaden stiegen in den Himmel auf. »Wer war das?«
»Kyle natürlich. Er sprengt mit Begeisterung Sachen in die Luft.«
»Dort arbeiten viele unschuldige Menschen«, hob sie hervor.
Jonas hielt den Wagen neben dem Porsche an. Arly war ausgestiegen und lief unruhig auf und ab. Sie waren vier Straßen von dem Firmengelände entfernt und konnten hören, wie die Sirenen schrillten. Ryland zerrte Lily vom Rücksitz, schob sie in den Porsche und nahm Arly die Schlüssel ab, bevor der Mann dagegen protestieren konnte.
»Was tun wir?«, fragte Lily.
»Ich bringe dich so schnell wie möglich von hier fort«, erwiderte Ryland.
»Ich bin nicht mal dazu gekommen, Arly zu umarmen«, sagte sie. »Er muss sich solche Sorgen um mich gemacht haben.«
» Er hat sich Sorgen gemacht?« Ryland schaltete mit mehr Kraft als Feingefühl in einen höheren Gang. »Du
hast mich zehn Jahre meines Lebens gekostet. Arly wirst du später umarmen müssen. Im Moment will ich dich in Windeseile möglichst weit von hier wegbringen. Von mir aus kann die ganze Firma abbrennen.« An seinem Unterkiefer zuckte ein Muskel. »Sie hätten dich umbringen können, Lily.«
Sie lehnte ihren Kopf an den Sitz, während Ryland den Wagen durch den spärlichen Verkehr steuerte. »Ich weiß. Ich hatte wirklich Angst. Aber ich habe die Kassette an mich gebracht, und Higgens ahnt immer noch nichts von ihrer Existenz.« Sie schloss die Augen. »Hilton war der Mann, der meinen Vater über Bord geworfen hat.«
Ryland warf einen besorgten Blick auf sie. »Ich weiß, Liebling. Es tut mir leid. Bist du verletzt? Haben sie dir wehgetan?« Am liebsten hätte er den Wagen angehalten und sie von Kopf bis Fuß untersucht.
Lily schüttelte matt den Kopf, ohne die Augen aufzuschlagen. »Nicht wirklich. Aber ich hatte tatsächlich sehr große Angst. Er wollte das Verfahren aus mir herausholen und mich dann umbringen.«
Ryland zog die Stirn in Falten. »Du kennst das Verfahren doch gar nicht, oder?«
»Nicht genau. Ich sehe, worauf mein Vater abgezielt hat, und wenn man ihn so gut kennt, wie ich ihn kenne, wäre es nicht allzu schwierig, das meiste herauszufinden. Es ist alles auf seinem Laptop in dem geheimen Labor unter dem Haus. Dort ist alles zu finden. Für Higgens hätte ich mir etwas ausgedacht.« Sie war erschöpft und sehnte sich verzweifelt danach, in ihr Bett zu kriechen. Sie hielt ihre gefesselten Handgelenke hoch. »Kannst du mir die Handschellen abnehmen?«
Sie schien so dicht davorzustehen, in Tränen auszubrechen,
dass es ihm in der Seele wehtat. »Sobald wir in der Garage im Wald sind, Schätzchen. Halte noch ein klein wenig länger durch.«
Lily sah auf ihre Hände hinunter. »In diesen Büchern stand einiges über solche Dinge, du weißt schon, welche Bücher ich meine. Im wahren Leben ist es nicht annähernd so aufregend, wie man es sich bei der Lektüre vorstellt.«
Ryland legte seine Hand auf ihre, und sein Daumen streichelte
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