Jägerin der Dunkelheit - Feehan, C: Jägerin der Dunkelheit - Shadow Game (Ghost Walkers # 1)
blieben.
»Nur für den Fall, dass Sie sich fragen, wo die beiden Haarnadeln sind, die auf meinem Schreibtisch lagen – sie sind in Ihren Blutkreislauf gelangt und auf dem Weg zu Ihrem Herzen«, sagte sie hilfreich.
Hilton brüllte sie an. »Ich werde dich in kleine Stücke schneiden und dich an die Haie verfüttern.« Seine Angst schien fast so groß zu sein wie seine Wut.
»Ach, wirklich? Und wie wollen Sie dafür sorgen, dass Ihnen das Messer währenddessen nicht aus der Hand fliegt? Sonst werden Sie nämlich derjenige sein, der in kleine Stücke geschnitten und an die Haie verfüttert wird.« Während sie in einem lockeren Gesprächston und ohne Groll diese Worte sagte, konzentrierte sie sich auf die Waffe, die Colonel Higgens in der Hand hielt.
Die Hand begann zu zittern, und die Pistole geriet ins Wanken und versuchte, in Hiltons Richtung umzuschwenken.
Lily beobachtete, wie Hiltons Augen vor Entsetzen groß wurden.
»Schluss damit, Dr. Whitney«, verlangte Higgens barsch. »Ich brauche Ihren Verstand, aber für den Rest von Ihnen habe ich keine Verwendung. Wenn Sie nicht wollen, dass ich Ihnen ins Bein schieße, sollten Sie sich benehmen.«
Lily wandte den Blick von der Pistole ab. »Sie haben gerade erlebt, was passiert, wenn ich mich benehme, Colonel. Ich wollte seinen Tod. Ich hätte ihm die Scherben der Lampe durch die Schädeldecke treiben sollen.« Sie lächelte ihn an. »Machen Sie sich keine Sorgen, ich bin müde. Bedauerlicherweise ist der Haken an natürlichen Anlagen, dass sie nicht allzu lange einsetzbar sind. Aus eben diesem Grund wollte mein Vater mit Menschen mit paranormalen Fähigkeiten arbeiten und diese Anlagen intensivieren. Er wollte sie stärken und ihnen mehr Ausdauer geben.«
»Dann haben Sie also mit ihm darüber diskutiert.«
»Selbstverständlich haben wir darüber diskutiert. Wir haben jahrelang darüber diskutiert.« Sie legte den Kopf zur Seite. »Haben Sie meinen Vater getötet, oder war es Ryland Miller?«
»Weshalb hätte mir etwas am Tod Ihres Vaters liegen sollen? «, fragte Higgens. »Ich brauchte Informationen über das Verfahren. Er war starrköpfig.«
»Ihre Angebote haben ihn nicht gereizt. Wo ist Miller?« Ihre Stimme war so kalt wie Eis, ihr Blick direkt.
Sieh dich vor, Liebling. Treib es nicht zu weit. Der Mann ist klug. Rylands Stimme streifte die Wände ihres Innern, aber sie klang, als dränge sie aus weiter Ferne zu ihr.
Lily warf sich ihre dunkle Mähne über die Schulter. So klug nun auch wieder nicht. Er hat meinen Vater töten lassen, und denselben Schwachkopf hat er jetzt auf mich angesetzt.
Verdammt noch mal, Lily, treib ihn nicht in die Enge, das ist gefährlich, ereiferte sich Ryland.
»Sie wollen Miller?«, fragte Higgens.
Hilton, dem es endlich gelang, sich aufzurichten, warf die letzten Bleistifte auf den Boden und ging einen Schritt auf Lily zu. Er blieb abrupt stehen, als Higgens die Hand zu einem stummen Befehl hob, aber sein rachsüchtiger Blick löste sich keinen Moment lang von ihrem Gesicht.
Lily ignorierte ihn. »Wenn Miller meinen Vater getötet hat, ja, dann will ich ihn. Sie werden ihn aufspüren und ihn töten. Zeigen Sie mir seine Leiche, und ich schreibe Ihnen das Verfahren auf. Andernfalls können Sie mich ebenso gut auch gleich töten. Von selbst werden Sie nie hinter das Verfahren kommen.«
Es trat Stille ein, während der Colonel über ihren Vorschlag nachdachte. »Sie sind eine blutrünstige Frau, stimmt’s? Das hätte ich nie vermutet. Sie sind doch sonst immer eiskalt gewesen.«
»Er hat meinen Vater getötet«, hob sie hervor. »Wissen Sie, wo Miller ist?«
»Noch nicht, aber er kann ja nicht einfach verschwunden sein. Meine Männer sind auf der Suche nach ihm. Wir werden ihn schnappen. Was hat Ranier gesagt?«
»General Ranier? Was hat er denn damit zu tun?«
»Sie haben viel Zeit mit ihm verbracht«, sagte Colonel Higgens, und seine Augen zogen sich zu schmalen Schlitzen zusammen.
Lily spürte sofort, wie ihr ein Schauer über den Rücken lief. Sie konnte die Wogen von Böswilligkeit fühlen, die Higgens verströmte. Den Willen zur Gewalt. Sie zwang sich zu einem lässigen Achselzucken, da sie wusste, dass das Leben des Generals jetzt von ihr abhing. »Er hat sich
Sorgen um mich gemacht. Nach dem Verschwinden meines Vaters wollte Delia, dass ich zu ihnen ziehe. Es ging ihr in der letzten Zeit nicht sonderlich gut, und der General wollte, dass ich nicht nur um meinetwillen, sondern auch um ihretwillen
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