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Jägerin der Dunkelheit - Feehan, C: Jägerin der Dunkelheit - Shadow Game (Ghost Walkers # 1)

Jägerin der Dunkelheit - Feehan, C: Jägerin der Dunkelheit - Shadow Game (Ghost Walkers # 1)

Titel: Jägerin der Dunkelheit - Feehan, C: Jägerin der Dunkelheit - Shadow Game (Ghost Walkers # 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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als sie an ihr vorbeiliefen und sie kaum eines Blickes würdigten. Vor dem zweiten Aufzug gab sie ihren zehnstelligen Code ein. Die Türen öffneten sich, und sie trat ein.
    Der Aufzug glitt lautlos zu den unteren Stockwerken hinab, die tief unter der Erde verborgen waren. Das war
ihre Welt, die Labors und Computer, die weißen Kittel und die endlosen Gleichungen. Die strenge Sicherheit, die Kameras und Codes und Schlüssel. Ihr Leben. Ihre Welt, die einzige, die sie jemals gekannt hatte. Dort, wo die starren Abläufe sie bisher stets getröstet hatten, war ihr jetzt allzu deutlich bewusst, dass sie auf Schritt und Tritt beobachtet wurde. Die Laboratorien von Donovans standen im Süden von San Francisco, nicht weit vom Stadtrand. Der weitläufige Komplex mit den vielen Gebäuden innerhalb der hohen Umzäunung wirkte trügerisch harmlos. Die meisten Laboratorien befanden sich tatsächlich tief unter der Erde und wurden streng bewacht. Selbst wenn man von einer Abteilung zur anderen ging, traf man laufend auf Sicherheitskontrollen.
    Sie hätte viel dafür gegeben, die Ruhe zu bewahren, doch ihr Herz schlug besorgniserregend schnell. Sie ließ sich mit Leib und Seele auf ein Katz-und-Maus-Spiel mit dem Mörder ihres Vaters ein. Und sie würde Ryland Miller wiedersehen. Diese Vorstellung war fast so beunruhigend wie ihre Rückkehr in die Laboratorien. Die Anziehungskraft zwischen ihnen ließ sich nicht leugnen – sie wurde durch jeden Gedanken und jede Bewegung verstärkt.
    Sie beugte sich über den Augenscanner in der schweren Tür, die zum Reich ihres Vaters führte. Als sie das Labor betrat, schnappte sie im Vorübergehen einen weißen Kittel von einem Haken an der Wand und knöpfte ihn über ihrer Straßenkleidung zu, ohne stehen zu bleiben. Jemand rief ihren Namen, und sie winkte pflichtschuldig, ohne ihre Schritte zu verlangsamen.
    »Dr. Whitney?« Einer der Techniker hielt sie auf. Lily sah ihn an und achtete sorgsam darauf, sich nichts anmerken zu lassen. Sie versank fast in den Wogen von Mitgefühl, die
ihr entgegenschlugen. »Es tut mir so leid, ich meine, das mit Ihrem Vater tut uns so leid. Wir hoffen alle, dass er sehr bald gefunden wird. Haben Sie schon etwas Näheres über sein Verschwinden erfahren?«
    Lily schüttelte den Kopf. »Nein, nicht das Geringste. Falls ihn jemand wegen seines Geldes entführt hat, ist bisher noch keine Lösegeldforderung eingegangen. Das FBI meint, etwaige Entführer hätten ihre Forderungen normalerweise längst gestellt. Wir haben von niemandem gehört, nicht das Geringste.« Sie bemühte sich, jede Gefühlsregung aufzuschnappen, die der Techniker verströmte. Es war ganz ausgeschlossen, dass der Mann etwas mit der Ermordung ihres Vaters zu tun gehabt hatte. Er war aufrichtig beunruhigt darüber, dass sein Boss schlicht und einfach verschwunden war. Er hatte Peter Whitney gemocht, und er hatte ihn respektiert. Lily lächelte ihn an. »Ich danke Ihnen ganz herzlich für Ihre Sorge. Ich weiß, dass sein Verlust jedem nahegeht.«
    Im Moment konnte Lily es sich nicht leisten, an ihren Vater und daran zu denken, wie sehr sie ihn vermissen würde. Sie durfte nicht daran denken, dass sie allein und ängstlich war. Und sie durfte mit niemandem reden. Das Wagnis wäre zu groß gewesen. Ihre Gefühle waren heftig, und sie lagen bloß. Zerrissen zwischen Ungeduld und ungeheurem Grauen, hatte sie die ganze Woche darauf gewartet, dass der Generaldirektor der Firma sie auffordern würde, die Arbeit ihres Vaters weiterzuführen. Sie hatte es nicht gewagt, allzu erpicht zu wirken, und daher hatte sie sich hinter verschlossenen Türen in ihrem Haus verkrochen, ihren Verlust betrauert und ihren Kummer mit sich selbst abgemacht. Nicht einmal denen, die sie als ihre Familie ansah, hatte sie sich anvertraut, doch sie hatte
jeden ihrer Schritte sorgfältig geplant, um den Mörder ihres Vaters zu finden.
    Sie hatte ihr riesiges Haus nach einem verborgenen Laboratorium abgesucht, aber es gab so viele Räume, ob verborgen oder nicht, dass ihr diese Aufgabe undurchführbar erschien. Es gab etliche unterirdische Gänge, aber auch andere, die zu den Dachböden hinaufführten. Sie hatte sich eingehend mit den Bauplänen und den schematischen Zeichnungen der einzelnen Stockwerke befasst, aber dabei war nichts herausgekommen. Bisher hatte sie die geheime Welt ihres Vaters nicht gefunden und konnte nur hoffen, dass er ihr in seinem Büro bei Donovans einen Hinweis auf deren ungefähre Lage hinterlassen

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