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Jägerin der Dunkelheit - Feehan, C: Jägerin der Dunkelheit - Shadow Game (Ghost Walkers # 1)

Jägerin der Dunkelheit - Feehan, C: Jägerin der Dunkelheit - Shadow Game (Ghost Walkers # 1)

Titel: Jägerin der Dunkelheit - Feehan, C: Jägerin der Dunkelheit - Shadow Game (Ghost Walkers # 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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alles in Ordnung mit dir, Lily?«
    »Ich bin nur müde. Du weißt ja, wie ungeschickt ich sein kann, wenn ich müde bin. Wenn es das nicht ist, wird Dads Orientteppich wohl oder übel verschwinden müssen.« Sie konnte sich trotz aller Anstrengung nicht zu einem Lächeln durchringen. Sie wollte nicht glauben, dass John ihren Vater verraten haben könnte. Sie wollte nicht glauben, dass ihr Vater auf dem Grunde des Meeres lag.
    Das Einzige, das es ihr ermöglichte, auf das Büro ihres Vaters zuzugehen, war die Wärme, die sich in ihrem Innern ausbreitete. Die Unterstützung vonseiten eben dieses Fremden, der ihrem Vater ohne weiteres den Tod gewünscht haben könnte. Sie setzte sich an den Schreibtisch ihres Vaters und starrte die Unmenge von Papieren und die Stapel von Büchern an, ohne sie wirklich zu sehen. Sie hielt sich an der Wärme und der Ermutigung fest, die aus dieser unerwarteten und unerwünschten Quelle in ihren Körper strömten. Ryland Miller. War er ihr Feind? Wenn sie sich nicht so sorgsam abgeschirmt hätte, hätte sie unter Umständen früher gemerkt, dass ihr Vater in Gefahr schwebte. Derjenige, der geplant hatte, ihn zu töten,
könnte im selben Raum gewesen sein. Derjenige, der ihn verraten hatte, lebte in ihrem Haus.
     
    Ryland Miller ließ sich erschöpft auf den einzigen anständigen Stuhl sinken, der ihm zur Verfügung stand. Lily Whitneys Kummer erdrückte ihn und lastete wie ein schwerer Stein auf seiner Brust. Er bekam kaum noch Luft, und ihr Leid schnitt wie ein Messer durch sein Herz. Er spürte Schweiß auf seiner Haut ausbrechen. Ebenso wie er war auch Lily jemand, der Gefühle intensivierte, die ohnehin schon so gewaltig waren, dass sie sich die Energieströme zwischen ihnen zunutze machen konnten. Wenn ihre und seine Gefühle zusammenkamen, waren sie nahezu unkontrollierbar.
    Peter Whitney war seine einzige Hoffnung gewesen. Obwohl Ryland ihm nicht traute, hatte er den Wissenschaftler bearbeitet und seinem Verstand zugesetzt, um den Mann dazu zu bringen, dass er Ryland bei der Umsetzung seines Fluchtplans half. Es hatte ungeheure Konzentration und große Strapazen erfordert, sämtliche Männer telepathisch miteinander zu verbinden, damit sie sich mitten in der Nacht unterhalten konnten. Jetzt warteten sie auf ihn. Sie warteten darauf, dass es ihm gelang, Lilys entsetzlichen Kummer und ihre Sorgen abzuschütteln. Er bewunderte sie dafür, wie sie mit dem Tod ihres Vaters umzugehen versuchte. Wie hätte er sie dafür nicht bewundern können? Sie wusste nicht, an wen sie sich wenden und wem sie trauen konnte, und doch spürte er ihre wilde Entschlossenheit.
    Lily. Ryland schüttelte den Kopf. Er musste unbedingt zu ihr. Das war sein größtes Anliegen. Er wollte sie trösten und eine Möglichkeit finden, ihren Schmerz abzuschwächen,
aber er war in einem Käfig eingesperrt, und seine Männer warteten darauf, dass er ihnen seinen Plan mitteilte. Mit einem Seufzen schloss er die Augen, konzentrierte sich, fand seine Mitte und sandte die erste Nachricht aus.
    Kaden, du wirst mit der ersten Gruppe ausbrechen. Wir müssen es alle beim ersten Anlauf nach draußen schaffen, denn sonst werden sie die Sicherheitsmaßnahmen beträchtlich verschärfen. Ihr werdet euch alle bereithalten müssen. Ich habe mich an den Computern und den elektrischen Schlössern zu schaffen gemacht. Das kriege ich hin …

3
    LILY LÄCHELTE DEN Wächtern normalerweise geistesabwesend zu, während sie den Durchgang zwischen den Metalldetektoren passierte. Es war ihr derart zur Routine geworden, dass sie schon vor langer Zeit aufgehört hatte, sich Gedanken darüber zu machen. Jetzt war alles anders. Das riesige Gelände mit seinen hohen Elektrozäunen und dem Stacheldraht, den zahllosen Wächtern und Hunden, den Reihen von hässlichen Betonbauten und dem unterirdischen Labyrinth von Räumen – die meiste Zeit ihres Lebens war es ihr zweites Zuhause gewesen. Sie hatte sich nie allzu viele Gedanken über die Sicherheitsmaßnahmen gemacht, denn sie schienen ganz selbstverständlich zu ihrem Alltag zu gehören. Jetzt aber war ihr ständig bewusst, dass jemand ihren Vater ermordet hatte, wahrscheinlich jemand, mit dem sie täglich sprach.
    Lily lief durch den schmalen Korridor, hob eine Hand zur Begrüßung und zuckte innerlich zusammen, als die bewaffneten Wächter ihr entgegeneilten. Sie rechnete fast damit, dass sie sie packen und sie zu den unterirdischen Käfigen zerren würden. Sie stieß ihren angehaltenen Atem aus,

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