Jägerin der Dunkelheit - Feehan, C: Jägerin der Dunkelheit - Shadow Game (Ghost Walkers # 1)
nicht denken, dass ich mir Sorgen um dich machen würde? Ich hatte nicht die Energie, dich auf unsere Weise zu erreichen.« Er schüttelte sie kurz und kraftlos.
Lily schmiegte sich an seinen stämmigen Körper und war dankbar dafür, dass er am Leben war. Sein Herzschlag war beruhigend gleichmäßig, und seine Muskeln fühlten sich unter ihren Händen fest an. »Ich habe mir solche Sorgen um dich gemacht, Ryland. Ich bin in der Firma aufgehalten worden. Ich musste mit General McEntire reden. Er war da, als sich der Ausbruch ereignet hat, und Higgens und Thornton haben mich aufgefordert, mich ihnen anzuschließen, um gemeinsam eine Erklärung zu finden.« In dem Moment legte sie keinen Wert darauf, logisch zu ergründen, warum ihr Rylands Sicherheit derart am Herzen lag. Für sie zählte nur, dass er in Sicherheit war. Dass ihr Leben weitergehen konnte und dass sie wieder Luft bekam.
Lily stellte fest, dass sich ihre Finger eifrig in Rylands Haar geschlungen hatten. Sie musste ihn berühren. Am liebsten hätte sie vor Erleichterung geweint. »Arly hat mir berichtet, jemand hätte Anfälle gehabt.« Ich hatte solche Angst um dich. Sie gab zu viel von ihren Gefühlen preis, aber sie konnte es nicht verhindern.
»Jeff Hollister. Es ist uns nicht gelungen, ihn aus seiner Bewusstlosigkeit herauszuholen.« Er umschlang ihre Hände mit seinen und führte ihre Finger an seine warmen Lippen. Ihm war allzu deutlich bewusst, dass er nicht allein mit ihr war, obwohl er genau das dringend nötig gehabt hätte.
»Weißt du, ob man ihm letzte Nacht ein Schlafmittel gegeben hat?«
»Er hatte starke Schmerzen. Die telepathische Verständigung verlangt uns viel ab. Sie ist selbst unter den denkbar besten Umständen schwierig, und er war ohnehin schon total erschöpft. Ich habe versucht, die Verbindung für alle anderen aufrechtzuerhalten, aber ich …« Seine Stimme verklang, als ihm Schuldgefühle zusetzten. Er war selbstsüchtig gewesen. Er hatte traumwandern wollen, Lily trösten wollen, bei Lily sein wollen. Die Energien, die er darauf verwendet hatte, waren notgedrungen von den anderen abgezogen worden.
Lily schlang ihre Finger fester um seine Hände. »Ryland, du bist nicht für alle verantwortlich. Du kannst nicht ständig die Verantwortung für alle anderen auf dich nehmen.«
In ihren Augen stand grenzenloses Mitgefühl. Lily fiel es so leicht, sein Innerstes nach außen zu kehren. Sie brauchte ihn nur so anzusehen wie jetzt, und schon war ihm ganz anders zumute. Er mochte sie sehr. Er war liebend gern mit ihr zusammen, und es bereitete ihm Vergnügen, ihre
Stimme zu hören und ihr Mienenspiel zu beobachten. Sie schlich sich in sein Herz ein, und er konnte sie dort spüren.
»Und wie er das kann.« Die Stimme war tief und klang belustigt.
Lily wirbelte zu Kaden herum, bereit, um Ryland zu kämpfen. Kaden war groß und muskulös und ungeheuer sehnig, ein Mann mit kalten Augen und dem Gesicht eines griechischen Gottes. Und er feixte sie an.
»Fragen Sie ihn doch selbst. Er bildet sich ein, er sei für die ganze Welt verantwortlich.« Die undurchdringlichen schwarzen Augen wandten sich wieder Ryland zu, um ihn zu verspotten. »Und du machst dich verdammt lächerlich, wenn du so dastehst und sie blöd angaffst. Das wirft kein gutes Licht auf das männliche Geschlecht.«
Rylands Augenbrauen schossen in die Höhe. »Es ist mir gar nicht möglich, jemanden blöd anzugaffen.«
»Er redet auch ständig von Ihnen. Egal, was wir sagen, er kann einfach nicht die Klappe halten.«
»Haben Sie sonst auch die Angewohnheit, andere Leute zu verpetzen?« Lily kostete es Mühe, nicht lauthals zu lachen. Er hatte sie absichtlich dazu gebracht, zu erröten. Sie versuchte, die leichte Röte zu unterdrücken, doch seine Adleraugen hatten sie eindeutig entdeckt. Arly starrte Lily an, als sei ihr plötzlich ein zweiter Kopf gewachsen. Sie widerstand dem Verlangen, ihm vors Schienbein zu treten, und rang stattdessen um Gelassenheit.
»Ja, Ma’am, wenn Sie das jetzt so sagen, muss ich bekennen, dass ich mich darauf spezialisiert habe.« Kaden wirkte keineswegs bußfertig.
Lily verdrehte die Augen. »Wohin haben Sie Jeff Hollister gebracht? Ich würde ihn mir gern mal ansehen. Und
hat einer von Ihnen daran gedacht, diese Schlaftabletten mitzubringen, damit ich eine chemische Analyse erstellen kann?« Sie zog sich vorsichtshalber auf die Gebiete zurück, von denen sie eine Menge verstand. Wissenschaft. Logik. Fakten. Alles, bloß nicht
Weitere Kostenlose Bücher