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Jägerin der Dunkelheit - Feehan, C: Jägerin der Dunkelheit - Shadow Game (Ghost Walkers # 1)

Jägerin der Dunkelheit - Feehan, C: Jägerin der Dunkelheit - Shadow Game (Ghost Walkers # 1)

Titel: Jägerin der Dunkelheit - Feehan, C: Jägerin der Dunkelheit - Shadow Game (Ghost Walkers # 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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auf den nächstbesten Stuhl.
    Rosa legte ihren Kopf auf den Tisch und heulte weiter. John setzte den Wasserkessel auf. Lily blieb dicht neben der älteren Frau stehen und rätselte an ihrem Benehmen herum. »Rosa, mir fehlt nicht das Geringste. Weine nicht mehr. Ich verspreche dir, dass ich mich bessern und dich nächstes Mal anrufen werde.«
    Rosa schüttelte den Kopf. Lily seufzte. »John, vielleicht sollte ich mich allein mit Rosa unterhalten, wenn es dir nichts ausmacht?«
    John drückte Rosa einen Kuss aufs Haar. »Mach dich nicht krank. Wir hatten es alle nicht leicht in der letzten Zeit.«
    Lily wartete, bis die Küchentür zugefallen war. »Was ist los, Rosa? Sag es mir.«
    Rosa schüttelte weiterhin den Kopf und weigerte sich, Lily anzusehen.
    Lily ließ sich Zeit damit, den Tee zuzubereiten. Erst wärmte sie die kleine Kanne mit etwas Wasser aus dem
Kessel vor und schüttete es dann fort, bevor sie die Teeblätter abmaß, das kochende Wasser darübergoss und den Tee ziehen ließ. Dieses simple Ritual erlaubte es ihr, wieder klar zu denken. Sie wartete, bis die ärgste Tränenflut vorüber war, und stellte erst dann eine Tasse Tee vor Rosa hin.
    »Hat es etwas damit zu tun, dass du meine Pflegerin warst, als mein Vater mich gemeinsam mit all diesen anderen kleinen Mädchen hierher gebracht hat?« Sie stellte die Frage mit leiser Stimme und ohne jede Modulation, da sie nicht wollte, dass es anklagend klang.
    Rosa stieß einen Schrei aus und sah Lily schockiert an. In den Tiefen ihrer Augen stand Schuldbewusstsein. Aber außer dem Schuldbewusstsein sah Lily auch noch Kummer und Reue. »Ich hätte niemals einwilligen dürfen. Aber wohin hätte ich denn sonst gehen können, Lily? Und ich habe dich so sehr geliebt. Ich konnte keine eigenen Kinder bekommen. Du warst für mich meine Tochter.«
    Lily setzte sich abrupt hin. »Warum hast du mir nie etwas über meinen Vater erzählt, Rosa? Warum hast du mir nichts von diesem grässlichen Raum und all diesen anderen armen kleinen Mädchen erzählt?«
    Rosa sah sich furchtsam um. »Pst. Sprich nie von solchen Dingen. Niemand darf jemals etwas von diesem Raum oder von diesen armen Kindern erfahren. Dr. Whitney hätte es dir unter gar keinen Umständen erzählen sollen. Es war unrecht. Später hat er es eingesehen und sich bemüht, diese Mädchen gut unterzubringen. Was er getan hat, war verrucht. Es war widernatürlich. Ihm sind erst die Augen aufgegangen, als du beinah gestorben wärest.«
    Lily trank einen Schluck Tee, um Zeit zu gewinnen. Sie war auf der Hut. Rosa glaubte offenbar, Lilys Vater hätte ihr alles berichtet. »Mein Bein«, sagte sie, als sie die Tasse
auf die Untertasse stellte. »Ich hatte so viele Alpträume, und Dad hat es mir nie erzählt.«
    »Es war ein grauenhafter Unfall, Lily. Dein Vater war am Boden zerstört. Er hat mir versprochen, dich nie wieder dazu zu bringen, dass du so etwas tust«, flüsterte Rosa, die offenbar fürchtete, jemand könnte sie belauschen.
    »Wusste John von den anderen Mädchen? Hat er von dem Experiment gewusst?« Lily konnte die Frau nicht ansehen, die sie großgezogen hatte. Sie konnte nicht in das tränenüberströmte Gesicht sehen, das ihr deutlich sagte, wie viel mehr es noch gab, was sie im Grunde genommen gar nicht hören wollte.
    »Oh nein, Lily«, protestierte Rosa. »Er hätte Peter windelweich geschlagen, bis sein Leben nur noch an einem seidenen Faden gehangen hätte, und dann wäre er gegangen. Peter hat John gebraucht, um seine Menschlichkeit nicht vollständig zu verlieren. Dein Vater hat nur wenigen Menschen Zutritt zu seiner Welt gestattet. John war ein großer Teil dieser Welt. Sie waren Freunde aus Kindertagen, und John hat sich nie daran gestört, dass Peter so exzentrisch war.«
    Lily behielt Rosas Gesicht ganz genau im Auge. »Warum bist du derart außer dir, Rosa? Sag es mir. All das ist lange her. Ich würde dir niemals die Schuld an etwas geben, was mein Vater getan hat. Du bist ebenso sehr ein Opfer, wie ich es bin.«
    »Ich kann es dir nicht sagen, Lily. Du wirst es mir nie verzeihen, und du bist die einzige Familie, die ich habe. Hier bin ich zu Hause. John, Arly, du und dein Vater, ihr seid meine ganze Welt.«
    Lily streckte einen Arm über den Tisch und nahm Rosas Hand. »Ich habe dich sehr lieb, Rosa. Daran kann nichts
etwas ändern. Es gefällt mir nicht, dich so aufgelöst zu sehen.«
    »Arly hat mir erzählt, jemand sei in unser Haus eingebrochen. Er hat gesagt, sie hätten ganz genau

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