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Jägerin der Nacht 01 - Nightwalker

Jägerin der Nacht 01 - Nightwalker

Titel: Jägerin der Nacht 01 - Nightwalker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelynn Drake
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gleichgültig.
    „Das sagst du, aber Tabor ist tot, und im Konvent ist immer noch ein Sitz frei. Ich bin zwar hier in London, aber sogar ich bekomme gelegentlich das eine oder andere Gerücht mit." Er beugte sich vor, bis seine Brust fast die Tischkante berührte. „Alle rechnen damit, dass du Ansprüche anmeldest."
    Ich richtete mich auf und kam Thorne so nah, dass sich unsere Nasen fast berührten. „Nun, dann sag allen, dass ich ihn nicht will!" „Nein, du willst nur die Kolonien." Er ließ sich kichernd gegen die Rückenlehne fallen, stieß Tristan in die Rippen und warf ihm ein breites Grinsen zu, das jedoch unerwidert blieb.
    Die Kolonien waren für Leute wie mich zur letzten Zuflucht geworden. Der Konvent und die Alten herrschten über Europa, Asien und sogar weite Teile Afrikas. Aus Südamerika hatten sich die Nachtwandler wegen der Ereignisse in Machu Picchu komplett zurückgezogen .. Tod und Schmerz waren dort auf eine sogar für meinesgleichen unerträgliche Art und Weise immer noch spürbar.
    Blieben also noch die Vereinigten Staaten, die mit ihren lockeren Moralvorstellungen, ihren heuchlerischen Philosophien und ihrer Leichtlebigkeit ein reizvolles Fleckchen Erde waren. Im Westen war alles immer noch neu und kostbar. Es war aufregend, dort zu leben, besonders da nur eine geringe bis gar keine Gefahr bestand, einem Alten zu begegnen. Ich hatte zu der Schar von Jüngeren gehört, die Europa auf der Suche nach einem eigenen Zuhause - und um nicht mehr unter der Fuchtel des Konvents zu stehen - verlassen hatten.
    Aber die Neuheit der Kolonien war zugleich ein Fluch. Sie konnten nicht, wie Europa und Asien, auf eine lange Geschichte zurückblicken. Die Kolonisten waren sich nicht darüber im Klaren, dass es dunkle Ecken gab, die man besser nicht ausleuchtete, und Fragen, die man besser nicht stellte. Niemand von uns zweifelte daran, dass das Große Erwachen, wenn es so weit war, in der Neuen Welt seinen Anfang nehmen würde.
    Die Nachtwandler in den Staaten unterschieden sich von denen in Europa. Wir waren im Durchschnitt jünger und verhielten uns ruhig. Es gab weniger und kleinere Familien. Wir taten, was wir konnten, um unser Geheimnis zu wahren. Aber wir wurden stetig mehr, und das wusste der Konvent. Es war nicht eben hilfreich, dass ich eine der Ältesten auf der anderen Seite des Großen Teichs war. Es gab Spekulationen über einen Coup, und mein beharrliches Schweigen trug nicht zur Beruhigung der strapazierten Nerven bei.
    „Es überrascht mich, dass der Konvent dich noch nicht zur Ordnung gerufen hat", sagte ich rasch, um das Thema zu wechseln, lehnte mich zurück und ließ die Hände in den Schoß sinken. Es war eine Sache, Danaus die Tür zu unserer Welt zu öffnen, aber etwas ganz anderes, ihm tieferen Einblick in die Politik der Nachtwandler zu gewähren. Ich wollte mit dem Konvent nichts zu tun haben. Und ich wollte ganz gewiss nicht die Rolle der Hüterin der gesamten Staaten übernehmen. Ich wollte nur meine kleine Stadt mit ihren dunklen Gassen, den angesagten kleinen Bars und den ruhigen, von Parks gesäumten Vierteln.
    „Warum sollte er?" „Wegen deiner kleinen Show hier." Ich wies in den schummrigen Saal, in dem es nur so von Opfern wimmelte. Das man Thorne bisher keine Beachtung geschenkt hatte, lag sicherlich daran, dass er sich in London niedergelassen hatte. Aufgrund der Magie, von der die Insel durchdrungen war, und der vielen Hexen und Magier, die in der Stadt ein und aus gingen, glich London einem Pulverfass, das jederzeit in die Luft gehen konnte. Kein Vampir blieb lange in der Stadt, denn wenn irgendetwas passierte, dann wurde garantiert ein Vampir zum Sündenbock gemacht, das wussten wir alle. Nur wenige ältere Vampire kamen hierher, und sie blieben nicht lang genug, um sich mit Thorne zu befassen.
    „Wie du sehr gut weißt, ist es unser oberstes Gesetz, im Hintergrund zu bleiben und sich nicht mehr Menschen zu erkennen zu geben, als unbedingt nötig", fuhr ich fort. „Und die Menge, die du hier um dich scharst, übersteigt sicherlich jedes Maß." „Was soll das eigentlich?" Thorne richtete sich auf, drückte den Kronenkorken mit zwei Fingern zusammen und ließ ihn auf den Tisch fallen. „Wozu das ständige Versteckspiel? Die Menschen haben schon viel schrecklichere Dinge in ihrem Leben gesehen als uns.
    Ich habe Monster in ihren Filmen und Nachrichtensendungen gesehen, die zehnmal schlimmer sind als alles, was ich je getan habe. Es ist an der Zeit, dass sie die

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