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Jägerin der Nacht 01 - Nightwalker

Jägerin der Nacht 01 - Nightwalker

Titel: Jägerin der Nacht 01 - Nightwalker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelynn Drake
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gegen mich hatte er keine Chance. In diesem Moment kam eine Kellnerin in einem engen schwarzen Tanktop mit einem Tablett vorbei, auf dem drei Biergläser standen. Das dunkle Gebräu erinnerte mich immer an Motoröl, und ich konnte mir gar nicht vorstellen, dass Menschen so etwas tatsächlich tranken. Die junge Frau beugte sich vor, um die Gläser auf den Tisch zu stellen. An ihrem Hals baumelte ein Pentagramm, wie ich es nicht zum ersten Mal in London sah.
    „Ich dachte, ihr trinkt noch eins, bevor ihr weitermacht", sagte sie, nahm Thornes leeres Glas und zwängte sich zwischen den Bandmitgliedern hindurch, die inzwischen wieder an den Tisch gekommen waren. „Wir haben noch ein Set zu spielen", sagte der Schlagzeuger mit dem lila Irokesen. Er musterte mich mit kritischem Blick, und ich spürte seine Besorgnis. Ich drohte ihnen das Geschäft zu versauen. „Wir müssen los", sagte ich zu Thorne. „Du hast mich doch in der Hand", schnauzte er mich an. „Ich kann dir nicht weglaufen. Lass mich das Set noch machen, bevor du mich in die Hölle entführst!" Ich runzelte die Stirn und sah Danaus erwartungsvoll an. Er usste, was ich wissen wollte, und ich hatte es allmählich satt, ihn zu fragen. Je schneller die Sache mit den Naturi erledigt war, desto eher konnte ich mich wieder darum kümmern, ihn zu töten, und war nicht mehr darauf angewiesen, mir von ihm den Rücken freihalten zu lassen. Danaus schüttelte den Kopf.
    „Na gut, dann geh! Aber nur ein paar Songs. Es ist schon spät", sagte ich gereizt und stand auf, um Thorne Platz zu machen. Er kippte rasch die Hälfte seines Biers in sich hinein, dann knallte er das Glas auf den Tisch und verzog angewidert das Gesicht. „Ein ekelhaftes Gesöff!", stöhnte er und verließ den Tisch. Doch als er sich anschickte, seinen Bandkollegen auf die Bühne zu folgen, packte er mich am Handgelenk und zog an meinem Arm, aber ich rührte mich nicht. „Komm schon!", sagte er und wies mit einem Nicken Richtung Bühne.
    „Ich kann nicht singen." Panik stieg in mir auf, und ich versuchte, mich aus seiner Umklammerung zu befreien, doch er ließ mich nicht los.„Singen nennst du das?", entgegnete er lachend.
    Ringsum fing die Menge an zu toben, als die anderen Bandmitglieder an ihre Instrumente gingen. Der ganze Saal erbebte förmlich unter ihrem Geschrei, und der Begeisterungssturm, der sich erhob, kam mir vor wie ein lebendiges Wesen, das mich bedrängte. Thorne kam mir ganz nah und drückte seine kühle, nackte Brust gegen meinen Arm. „Komm mit da rauf, Zeig ihnen, was du bist! Das ist das Zweitbeste!"
    Ich sah in seine leuchtenden braunen Augen. Er schwamm auf einer Welle der Begeisterung, was für ihn annähernd so gut war wie das Laben am Blut seiner Fans. Die Vorstellung, auf die Bühne zu gehen und die ganze Wut herauszuschreien, die ich seit Tagen mit mir herumtrug, war verlockend. Aber es wäre mehr als das.
    Ich würde diesen Menschen die Zähne zeigen, und sie würden nach mehr schreien. Sie würden mich dafür lieben, dass ich ein Nachtwandler war, obwohl sie es natürlich im tiefsten Inneren für Schau hielten, doch einen Moment lang würde ich mich einmal nicht verstecken müssen.
    „Was warst du vorher?", fragte ich unvermittelt. Thorne legte den Kopf schräg, und das Leuchten verschwand aus seinen Augen. „Vor Tabor?" Ich nickte. „Ich habe in der Drury Lane auf der Bühne gestanden", sagte er lächelnd, und der Cockney-Akzent war plötzlich verschwunden. Thorne klang nun sehr britisch und kultiviert. Tabor war ein ziemlicher Snob gewesen, und so hatte Thorne vermutlich ein privilegiertes, luxuriöses Leben geführt. Ich fragte mich, was seine Kumpel wohl dächten, wenn sie wüssten, woher er kam.
    Aber all das wäre natürlich nebensächlich, wenn sie erfuhren, dass er um die zweihundert Jahre alt war.
    „Geh, bevor ich es mir anders überlege", sagte ich und machte mich von ihm los. Als ich mich wieder zu Danaus an den Tisch setzte, beobachtete ich, wie Thorne auf die Bühne sprang. Er war Schauspieler gewesen, bevor Tabor ihn umgewandelt hatte. Er war es gewöhnt, im Mittelpunkt zu stehen und etwas zu spielen, das er nicht war. Ich fragte mich, ob ich ihn vielleicht bei einem meiner kurzen Besuche in London im späten acht-zehnten Jahrhundert gesehen hatte. Damals hatte es nur drei Theater gegeben: Drury Lane, Haymarket und Covent Gardens. Edmund Keane, der beste Schauspieler seiner Zeit, hatte häufig in der Drury Lane gastiert. Und nun stand der dürre

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