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Jägerin der Nacht 01 - Nightwalker

Jägerin der Nacht 01 - Nightwalker

Titel: Jägerin der Nacht 01 - Nightwalker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelynn Drake
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auch mit einem hübschen schottischen Akzent ä la Sean Connery. Aber aus dem Mund von Thorne klang er einfach nur billig und erbärmlich.
    „Bist du Thorne, der Sohn von Tabor?", fragte ich, und nun hatte ich seine ganze Aufmerksamkeit. Er sah mich durchdringend und konzentriert an. Ich spürte ganz kurz einen Anflug von Macht, bevor er die Augen aufriss. „Wahnsinn, noch ein Vampir!" Er warf lachend den Kopf in den Nacken. Die Leute am Tisch sahen mich plötzlich in einem neuen Licht und taxierten mich neugierig, während sie sich fragten, wie Thornes Äußerung zu verstehen war. Die Spannung am Tisch wuchs, doch es gab keinen Hinweis auf echte Beunruhigung. Der Bassist musterte mich, dann wechselte er stumme Blicke mit einem anderen Bandmitglied, um herauszufinden, ob es Grund zur Sorge gab. Sie hielten mich ebenfalls für eine Hochstaplerin.
    „Wir müssen reden", sagte ich über Thornes Gelächter hinweg. „Sofort." „Wie du sehen kannst, bin ich gerade beschäftigt." Er lehnte sich zurück, verschränkte die Hände hinter dem Kopf und streckte die Beine unter dem Tisch aus. Die Frau mit dem pinkfarbenen Haar, die ein weißes T-Shirt mit unzähligen Rissen trug, legte den Kopf an seine Brust und schlang besitzergreifend die Arme um seine Taille. Dabei bedachte sie mich mit einem finsteren, warnenden Blick.
    Ich hätte am liebsten laut aufgelacht. Was interessierte mich schon so ein dürrer Hering, wo ich Danaus in der Hinterhand hatte? Mein „Gespiele" konnte allerdings mit nur einem Gedanken meine Eingeweide zum Kochen bringen. Aber wir konnten unserer Verabredung zum Spielen natürlich nur nachkommen, wenn wir die nächsten Tage überlebten. „Schick sie weg!" „Für wen hältst du dich eigentlich, du blöde Kuh?", erwiderte er und richtete sich auf.
    Ich beugte mich vor und schlug mit beiden Händen auf den Tisch, dass die Biergläser wackelten. Als hier und da etwas von der bernsteinfarbenen Flüssigkeit auf die Tischplatte schwappte, fuhren alle ruckartig auf. „Ich bin Mira, und ich stehe über dir." Er wich unvermittelt zurück, doch er war zwischen Sitzbank und Tisch eingeklemmt und konnte sich nur halb erheben. Es sah aus, als wäre er am liebsten die Wände hochgegangen, um mir zu entrinnen.
    „Die Feuermacherin", flüsterte Tristan mit einem Unterton, der einen Hauch zu viel nach Ehrfurcht klang, und sah mich mit großen Augen und leicht geöffnetem Mund an, doch ich beachtete ihn nicht weiter.
    Hauptsache, ich hatte Thornes Aufmerksamkeit.
    „Mein Ruf eilt mir voraus", sagte ich barsch. „Schick die anderen weg, sonst werfe ich dich dürres Klappergerüst durch die Wand." „Das würdest du nicht wagen", entgegnete er kichernd und ließ den Blick über die tanzende, schreiende Menge hinter uns schweifen. Wenn ich dem Kredo treu bleiben wollte, kein Aufsehen zu erregen, dann konnte ich ihn natürlich nicht durch eine Backsteinmauer werfen, aber Thorne konnte ja nicht wissen, dass ich gelegentlich dazu neigte, die Grenzen unseres Schattendaseins zu sprengen.
    „Doch, das würde sie", sagte Tristan gelassen, während er mich unverwandt ansah. Thorne zögerte und taxierte mich mit grimmigem Blick.
    „Abflug!", knurrte er schließlich leise. Ich funkelte ihn wütend an und wollte ihn schon am Hals packen, als er seine Freunde ansah. „Abflug, und zwar alle!", herrschte er sie an und versetzte der Frau an seiner Seite einen kräftigen Stoß. Zwei Leute flogen daraufhin von der Sitzbank, und die anderen sprangen hastig auf, schnappten sich ihre Gläser und verschwanden in der Menge.
    Ich setzte mich links von Thorne auf die Bank, während Danaus um den Tisch herumging und mir gegenüber Platz nahm, sodass Thorne und Tristan zwischen uns eingekeilt waren. Die Plastiksitzbank hing an mehreren Stellen durch und war bereits mehr als einmal mit silberfarbenem Klebeband geflickt worden. Die Musik, die der DJ auflegte, lockte Scharen von spärlich bekleideten Leuten auf die Tanzfläche. Es war wirklich etwas los in diesem Laden, und ich hätte dort liebend gern ein paar unterhaltsame Stunden verbracht, wenn ich nicht schon etwas anderes vorgehabt hätte.
    Thorne sah Danaus eine ganze Weile durchdringend an und schnüffelte prüfend. Dann fauchte er unvermittelt und sprang auf, doch ich hielt ihn am Arm fest und zog ihn zurück auf die Bank.
    „Ich kenne deinen Geruch. Du bist der Jäger", sagte er mit erstickter Stimme, dann fiel sein gehetzter Blick auf mich, und in seinem Gesicht malte sich

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