Jägerin der Nacht 02 - Day Hunter
gewesen, als ich meine Zähne in seinen Nacken versenkt hatte. „Und ist dir dieses Angebot so zuwider?", fragte er und gab sich dabei keine Mühe, den Sarkasmus in seiner Stimme zu unterdrücken. Nicolai schob sich auf die Knie, richtete sich auf und zog sich das T-Shirt über den Kopf, sodass endlose Weiten von braun gebrannter Haut und Muskeln sichtbar wurden, die vor Wärme und Leben pulsierten. Als Nächstes warf er vermutlich sein T-Shirt über die Bettkante, aber ich konnte, ehrlich gesagt, die Augen nicht von seiner Brust oder seinen Armen losreißen.
Während meines langen Lebens hatte ich meinen Teil gut aussehender Männer gehabt, Menschen, Lykaner und Nachtwandler. Ich hatte genug gehabt, um davon ausgehen zu können, dass ein leckerer Körper oder ein hübsches Gesicht mir nicht mehr den Kopf verdrehen würden. Aber Nicolai stellte meine Standhaftigkeit auf eine ernste Probe. Er besaß nicht die gleiche fast schon Furcht einflößende Schönheit wie Valerio. Nicolai hatte seine Makel. Auf seiner Brust war eine lange weiße Narbe, die sich über seinem Herzen hinzog. Sein Bauch schien für seine Statur beinahe zu dünn, sodass ich mich fragte, ob seine Mahlzeiten in letzter Zeit zu karg oder unregelmäßig gewesen waren. Aber es war genau diese perfekte Mischung aus Zerbrechlichkeit und Stärke, die unwiderstehlich auf mich wirkte.
Mit beträchtlicher Anstrengung schloss ich die Augen, aber der Anblick seiner Brust schien sich schon in die Innenseite meiner Lider gebrannt zu haben. „Ich will nicht deinen Körper im Austausch für dein Leben." Ich brachte die Worte nur mit großer Anstrengung über die Lippen, weil irgendetwas in mir sich danach sehnte, mit der Zunge über seine Brust zu fahren.
Sein Lachen ließ mich die Augen wieder öffnen und lenkte meine Aufmerksamkeit erneut auf sein schönes Gesicht. Langsam beugte er sich vor und nahm meine Knöchel in die Hand, sodass ich mich sehr klein fühlte.
Mit einer raschen Bewegung rutschte ich über das Bett auf ihn zu, bis ich flach auf dem Rücken lag, während meine Knie seine Hüften streiften. Er stützte die Hände zu beiden Seiten meines Kopfes auf und beugte sich über mich, bis seine Lippen nur noch Zentimeter von meinen entfernt waren.
„Das Blut habe ich aus Dankbarkeit für mein Leben gegeben", flüsterte er, während seine Lippen bei jedem Wort über meine strichen. Er drehte den Kopf und fuhr mir mit den Lippen über die Wange, als er fortfuhr. „Ich will den Sex genauso sehr wie du. Wir hatten während der letzten Tage beide genügend Gewalt und Tod für ein ganzes Leben. Und es ist noch nicht vorbei, oder?"
Seine Frage ließ mich innehalten und riss mich aus dem Bann, den seine raue Stimme um mich wob. Mein Blick traf den seinen und entdeckte in diesen großen kupferbraunen Seen die gleiche Frage, die ich auch in den Augen von Tristan, Sadira, James, Alexandra und für einen flüchtigen Moment sogar in denen von Danaus gesehen hatte. Würden wir überleben? Würde ich sie beschützen können? Gab es noch Hoffnung, an die man sich klammern konnte? Und aus irgendeinem Grund erwarteten sie alle von mir, dass ich ihre Retterin wäre.
Eine Ausgestoßene unter meinesgleichen. Die Gegenspielerin des Konvents.
Ich fuhr mit den Fingern der Linken durch die goldene Flut seiner Haare, die sein Gesicht umrahmte, und zog ihn an mich, bis meine Lippen über seine strichen. „Das spielt keine Rolle. Es gibt nur das Jetzt", flüsterte ich. Nicolai lächelte nah an meinen Lippen, als er sich vorbeugte, um mich zu küssen.
Mir fielen die Augen zu, und es gab nur noch das Gefühl seiner Lippen und seiner Wärme, die mich einhüllte wie ein wunderbarer Kokon und alle Gedanken an den Rest der Welt ausblendete. Meine Zunge fuhr mühelos zwischen seine geöffneten Lippen, und sein Geschmack erinnerte mich an Honig und frisches Brot, Erinnerungen an ein Zuhause, aus dem ich Jahre zu früh vertrieben worden war. Meine Finger verließen sein Haar, um über die starken Schultern zu streichen, und entdeckten Haut, die unfassbar weich schien. Ich drehte den Kopf und zeichnete mit Küssen die Linie seines Halses nach, während ich die Hände über seinen Rücken gleiten ließ und ihn auf dem Rückweg zu den Schultern sanft mit den Nägeln kratzte.
„Steht dir immer noch der Sinn nach einem Happen?", lachte er leise und knabberte an meinem Hals, bevor seine Lippen sich endlich auf meinem Ohrläppchen niederließen. Mir entfuhr ein Seufzer, als seine
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