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Jägerin der Nacht 02 - Day Hunter

Jägerin der Nacht 02 - Day Hunter

Titel: Jägerin der Nacht 02 - Day Hunter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelynn Drake
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zu bohren. Ich entschied mich dagegen. Seine Jeans hätten wahrscheinlich das meiste Blut aufgesaugt, bevor ich es hätte schlucken können.
    „Mira!" Tristans schockierte Stimme riss mich lang genug aus meiner Versenkung, um dem jungen Nachtwandler beim Betreten der Suite einen Blick durch meine dicken roten Haarsträhnen zuzuwerfen. „Mir geht's gut", rief ich, als Nicolai auf eins der Schlafzimmer zusteuerte. „Geh und spiel mit Danaus. Wir reden noch vor Sonnenaufgang." Mein letztes Wort wurde vom Krachen der zuschlagenden Tür übertönt.
    Nicolai wollte mich aufs Bett werfen und einen Schritt zurückweichen, aber das ließ ich nicht zu. Noch in dem Moment, als mein Rücken das Bett berührte, streckte ich die Hand aus und packte ihn am burgunderroten T-Shirt. Ich konnte gerade noch beiseiterollen, bevor er rückwärts aufs Bett fiel und wieder zurückfederte. Blitzschnell hockte ich rittlings auf seinen Hüften, eine Hand in seinen langen blonden Locken vergraben, und riss ihm den Kopf zur Seite, um den schönen Hals zu entblößen.
    Ich wollte ihn noch ein letztes Mal fragen, ob das wirklich das war, was er wollte. Ich wollte ihm die Chance geben, es sich noch einmal anders zu überlegen, aber ich brachte es nicht fertig. Es gab nur noch den roten Nebel des Hungers, der meinen Verstand erfüllte.
    Es war noch genug von mir übrig, um zu wissen, dass ich mich mit einer Blutquelle an einem sicheren Ort befand. Ob freiwilliges oder unfreiwilliges Opfer spielte keine Rolle mehr. Später würde ich mich mit dem Gedanken trösten, dass er gewusst haben musste, worauf er sich einließ, als er mich hier hinaufgetragen hatte. In dem Augenblick, als sein warmes Blut mir über die Zunge strömte, verblasste die Welt. Es gab nichts mehr außer dem warmen Körper unter mir und seinem Herzschlag. Aller Schmerz und alles Leid verebbten, und die Bestie in meiner Brust seufzte vor Erleichterung.
    Ich entspannte mich an seiner Brust und lockerte den Griff um seinen Kopf. Einer von uns stöhnte, als er die Arme um mich schlang und mich an seinen festen Körper zog. Während ich sein Blut trank, tauchte ich in seinen Geist und schickte hundert Lustgefühle durch seinen Körper. Diesmal war ich mir sicher, dass es Nicolai war, der stöhnte, während er die Finger auf der Suche nach dem Saum meines Shirts über meinen Rücken gleiten ließ.
    Als seine Finger zum ersten Mal meine Haut berührten, fuhr ich schreiend von seinem Körper auf. Ich kroch das Bett hinauf und ließ mich dort mit dem Rücken gegen das hölzerne Kopfende fallen. Den Kopf in den Nacken gelegt, fuhr ich mir mit der Zunge über die Zähne und spürte seinem Geschmack nach. Sein Herzschlag und der schwere Atem waren das einzige Geräusch im Zimmer. Ich hatte ihm nicht viel Blut genommen, nicht annähernd so viel, wie ich gebraucht hätte. Ich würde mich später noch einmal kräftigen müssen, aber sein Blut hatte meinen Hunger besänftigt und mir ein gewisses Maß an Kontrolle zurückgegeben.
    Nicolai drehte sich im Bett herum; als ich die Augen öffnete, lag er auf dem Bauch und sah mich mit einem breiten Grinsen auf den Lippen an. Mein Blick wanderte zu seinem Hals, und ich stellte fest, dass die Wunde bereits ganz von selbst verheilte. Das war einer der Vorteile, wenn man sich an Lykanern kräftigte - sie erholten sich so schnell, dass kaum Gefahr bestand, Spuren zu hinterlassen.
    „Du hast nicht genug getrunken", sagte er; seine Stimme war ein tiefes, rauchiges Grollen. Ich fuhr mir mit der Rechten durchs Haar und schob es mir aus dem Gesicht, während ich meinen Gefährten anlächelte. „Ich hatte genug, um bis zur nächsten Mahlzeit durchzuhalten", murmelte ich und fühlte mich zum ersten Mal seit einigen Nächten wieder etwas entspannter. „Ich werde dich doch nicht bis zum letzten Tropfen austrinken, nur um meinen Appetit zu zügeln." Nicolai lachte leise. „Ich biete dir ja auch nicht mein gesamtes Blut an", sagte er, während ein Lächeln seine Züge erhellte und etwas von den Sorgen vertrieb, die in seinen Augen gespukt hatten, seit ich ihm das erste Mal begegnet war. Er schob die rechte Hand hoch und umfasste sanft einen meiner Knöchel. „Aber ich vertrage schon mehr als nur einen kleinen Snack."
    „Irgendwie hab ich das Gefühl, du bietest mir gerade mehr an als nur eine Mahlzeit", ging ich auf Nummer sicher, während ich den um meinen Knöchel geschlungenen Fingern einen bedeutungsvollen Blick zuwarf. Das war nicht Teil meines Plans

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