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Jägerin der Nacht 02 - Day Hunter

Jägerin der Nacht 02 - Day Hunter

Titel: Jägerin der Nacht 02 - Day Hunter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelynn Drake
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töten.
    Albtraumhafte Erinnerungen an die zwei Wochen der Gefangenschaft in Machu Picchu vor Jahrhunderten stürmten in makelloser Klarheit auf mich ein. Sie erinnerte mich an den Hunger und den Schmerz, vor dem es kein Entkommen gab, weil er all meine Sinne zugleich belagerte. Die Naturi hatten mich gefangen genommen und gefoltert, um mir den Verstand zu rauben. Sie wollten meine Kräfte zur Vernichtung meiner eigenen Leute einsetzen. Während ich jetzt diese Frau anstarrte, begannen die Narben an meinem Rücken aufs Neue zu brennen.
    Danaus trat mit einem Schritt nach vorn an meine Seite. Seine Rechte war reflexartig zu der nicht vorhandenen Waffe am Gürtel gezuckt. Zur Faust geballt ließ er die Hand enttäuscht wieder fallen.
    „Du wolltest sie doch sehen", sagte Macaire, und ein Lachen schwang in seiner Stimme mit. „Warum ist sie auf der Insel?" Meine Stimme fuhr wie ein Peitschenknall in die Luft zwischen ihnen. Macaire erstarrte und beugte sich dann auf seinem Thron vor. „Wir haben ein gemeinsames Anliegen", antwortete er leichthin. „Unser einziges Anliegen sollte es sein, sie ein für alle Mal auszulöschen!" Langsam machte ich mit zu Klauen gekrümmten Fingern ein paar Schritte auf die Naturi zu.
    Ich war nicht bewaffnet, aber ich hätte sie nur allzu gern mit bloßen Händen getötet. Die Naturi starrte mich ängstlich an und stolperte ein Stück zurück, auf die Plattform und die Ältesten zu. „Macaire", rief sie mit leiser, singender Stimme. „Halt, Mira!", schrie Macaire und sprang auf. „Sie steht unter dem Schutz des Konvents."
    Diese Worte ließen mich abrupt innehalten. Mein Körper erstarrte, als hätte mein Verstand plötzlich keine Macht mehr über ihn, als hätte er vergessen, wie die Gliedmaßen sich bewegten. Unendlich langsam drehte ich den Kopf zu den Ältesten. „Was?" Ich konnte kaum das Wort hervorbringen, so sehr war mir die Kehle zugeschnürt.
    „Halt", befahl Macaire. Ich schenkte ihm keine Beachtung und zwang meine Augen, Jabaris Gesicht anzusehen, der immer noch dasaß und mich beobachtete. „Sag du es", knurrte ich mit rauer, heiserer Stimme. Erhobenen Hauptes stand Jabari auf. „Sie steht unter dem Schutz des Konvents", sagte er laut und deutlich. Seine Worte hallten in meiner Brust wider, bis ich mir sicher war, dass ich in eine Million scharfer Splitter zerspringen würde. Ich schlang die Arme um meine Taille und wäre beinahe vor Entsetzen zusammengebrochen. „Wie konntet ihr uns nur so betrügen?", stöhnte ich. „Sie haben Hunderte von uns umgebracht."
    „Das Gleiche könnte man auch über den Mann dort an deiner Seite sagen", entgegnete Jabari. Ein kaltes Lächeln huschte über seine vollen Lippen und ließ die markanten Wangenknochen unter der dunklen Haut noch stärker hervortreten. Unwillkürlich streckte ich eine Hand hinter mich, wie um den Jäger hinter meinen Rücken zu manövrieren und ihn so besser vor dem Rat zu schützen. „Sie haben mich zwei Wochen lang gefoltert, weil sie mich als Waffe benutzen wollten." Ich schleuderte ihm die Worte entgegen, obwohl ein Teil von mir wusste, dass keinem von ihnen der Schmerz etwas bedeutete, den ich erlitten hatte, um uns alle zu schützen. „Sie haben in meiner eigenen Domäne Nachtwandler abgeschlachtet."
    „Als sie auf der Suche nach dir waren", warf Elizabeth kühl ein. „In London haben sie Thorne getötet", sagte ich, aber meine Stimme hatte etwas von ihrer Schärfe und Angriffslust eingebüßt. Diese Wendung des Gesprächs gefiel mir ganz und gar nicht. „Bei dem Versuch, dich gefangen zu nehmen", erwiderte Elizabeth. Ihr reizendes Gesicht war ausdruckslos, aber die blauen Augen schienen im Kerzenlicht zu funkeln und zu tanzen. „Von den unsrigen wurden Jabari und Sadira angegriffen, und das alles bei dem Versuch, dich gefangen zu nehmen."
    „Die Zeiten haben sich geändert, Mira", stellte Macaire fest und zog damit meinen ungläubigen Blick auf sein gealtertes Gesicht. „Es sieht so aus, als hätten die Naturi keinerlei Interesse an den Nachtwandlern, wenn du nicht wärst."
    „Die Naturi ändern sich nicht. Niemals", protestierte ich und richtete mich aus meiner niedergeschlagenen Haltung auf. Das konnten sie mir nicht anhängen. Aber selbst in dieser trotzigen Feststellung schien eine schmerzhafte Klage mitzuschwingen. Es war nicht meine Schuld, dass so viele andere Nachtwandler abgeschlachtet worden waren. Es war nicht meine Schuld, dass die Naturi Menschen und Nachtwandler jagten und

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