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Jägerin der Nacht 02 - Day Hunter

Jägerin der Nacht 02 - Day Hunter

Titel: Jägerin der Nacht 02 - Day Hunter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelynn Drake
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Urwüchsigkeit umgab ihn. Nicht ganz der Geruch, der in der Nähe der Naturi herrschte, aber eindeutig etwas Waldiges mit einer männlichen Moschusnote. Unter anderen Umständen hätte ich mir nur zu gerne die Zeit genommen, diesen Gestaltwechsler etwas näher kennenzulernen. Leider war meine größte Sorge in diesem Moment, Alexandra davon abzuhalten, etwas zu sagen, das unsere Freundschaft verraten könnte.
    Ich lächelte die Frau kalt an und ließ meine Eckzähne hervorlugen. „Ich hätte nie gedacht, dass ich miterleben würde, wie der Konvent eine Promenadenmischung frei im Thronsaal herumlaufen lässt." Alexandra erstarrte und sah mich ungläubig an, sagte aber nichts. Sie und der Lykaner befanden sich, zahlenmäßig unterlegen, am Hof der Nachtwandler. Als Botschafterin erwartete sie ein gewisses Maß an Schutz von den Ältesten, aber das bedeutete nicht, dass die Höflinge sie nicht verspotten konnten, um sie zu provozieren. Wenn sie als Erste angriff, konnte sich jeder Nachtwandler mit vollem Recht zur Wehr setzen.
    Ich ging zu ihr hinüber und umkreiste sie, wobei ich ihr ständig näher kam. In dem riesigen Saal war nichts zu hören außer dem scharfen Klacken meiner Absätze auf dem Marmorfußboden. Der Blonde erstarrte, als ich mich zwischen ihm und Alexandra hindurchschob, aber er machte keinen Mucks und atmete sogar vollkommen gleichmäßig weiter.
    „Sag mal, Alexandra, bist du eigentlich immer noch eine Omega, oder hatte endlich mal ein Beta Mitleid mit dir und hat dich zu seiner Hündin gemacht?" Alexandra knurrte mich an, und für einen Moment sah ich eine kaum merkliche Regung in ihrem Blick. Ihre braunen Augen waren zu flüssigem Kupfer geschmolzen, während der Wolf mit der Kraft der aufsteigenden Wut versuchte, die Kontrolle zu übernehmen. Zum Glück für uns beide bekam sie sich rechtzeitig wieder in den Griff. Sie würde es nicht wagen, hier die Gestalt zu wechseln; das war mit all den Vampiren um sie herum zu gefährlich. Sie hätte die Nacht nicht überlebt.
    Natürlich hatte ich sie mit meiner letzten Bemerkung geradezu dazu aufgefordert, mir die Kehle herauszureißen. In einem Werwolfrudel gab es drei Ränge. Zuerst kam das Alphamännchen oder -weibchen, der Anführer oder die Anführerin des Rudels. So ziemlich alle anderen waren dann Betas. Und dann gab es noch die Omegas, die sich am Rand des Rudels herumtrieben und geradeso geduldet, aber keinesfalls akzeptiert oder als dazugehörig betrachtet wurden. Man überließ ihnen den Rest der Beute, nachdem alle anderen gegessen hatten, und benutzte sie in der Familie als Prügelknaben. Unterhalb des Omega-Ranges gab es nur noch den Tod.
    „Arresto, Mira", sagte Macaire sanft mit einer begütigenden Handbewegung. Sein Tonfall verriet keine Missbilligung, lediglich eine Spur von Langeweile und vielleicht leise Belustigung. „Es scheint, du hast dich mit unserer Ms Brooks hier schon bekannt gemacht", fuhr er fort und wechselte Alexandra zuliebe ins Englische. „Sie hat vor ein paar Jahren in meiner Domäne herum-geschnüffelt. Ich habe ihr den Ausgang gezeigt", sagte ich, drehte der Lykanerin den Rücken zu und ging wieder zu Danaus und Sadira zurück. „Sehr liebenswürdig", sagte er mit einem falschen Grinsen. „Aber das spielt jetzt keine Rolle. Sie bringt uns Nachricht von ihren Leuten in England."
    „Sieht aus, als hättest du einen ganz schönen Schlamassel angerichtet, Feuermacherin", meinte Alex und lächelte bis über beide Ohren. Jetzt war es an ihr, mich in die Mangel zu nehmen, und ich hatte das dumpfe Gefühl, dass sie nach diesem Treffen wesentlich besser aussehen würde als ich. „Im gesamten Südwesten des Vereinigten Königreichs hat man Aschehaufen gefunden und daneben Dinge wie Messer, Schwerter und Kleidungsstücke. Die Menschen sind schlau genug um herauszufin-no den, dass es sich dabei um die Asche von Lebewesen handelt. Sie werden automatisch davon ausgehen, dass es Menschen waren. Im Moment stellt man ein paar ziemlich unangenehme Fragen, und wir können nicht überall den Deckel draufhalten."
    „Soll sich doch unsere Presseabteilung darum kümmern", entgegnete ich mit einem Seitenblick zu Macaire. „Füttert die Boulevardpresse mit Geschichten von Außerirdischen und nächtlichen Sonneneruptionen." Ich vergrub meine Hände in den Hosentaschen und übte mich in gespielter Gleichgültigkeit, obwohl das eine dreiste Vorspiegelung war. Diese Wendung der Ereignisse hatte ich nicht vorhergesehen oder auch nur in

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