Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jägerin der Nacht 02 - Day Hunter

Jägerin der Nacht 02 - Day Hunter

Titel: Jägerin der Nacht 02 - Day Hunter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelynn Drake
Vom Netzwerk:
töteten. Dieser Krieg hatte lange vor meiner Wiedergeburt begonnen, und ich war mir sicher, dass er weiter toben würde, wenn meine Knochen schon längst zu Staub zerfallen waren. Ich spielte nicht den Sündenbock für den Rat.
    „Leider können wir uns Mira im Augenblick noch nicht vom Hals schaffen", verkündete Jabari mit müder Stimme, so als ob er mich widerstrebend begnadigte. Ich drehte durch. Ich konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen, es gab nur noch pure, grauenhafte Wut. Der Konvent schützte unseren ärgsten Feind und bedrohte mein Leben, nachdem ich alles in meiner Macht Stehende getan hatte, um uns vor den Naturi zu beschützen.
    Ich breitete die Arme neben dem Körper aus und begann große Mengen an Energie heraufzubeschwören. Ohne bewussten Entschluss versammelte ich gewaltige Machtwellen um mich, indem ich jedem Lebewesen in meiner Nachbarschaft Energie abzapfte. Ich spürte, wie sie nicht nur von San Clemente auf mich einströmte, sondern aus ganz Venedig. Zugleich drängten sich schreckliche Erinnerungen an Michaels und Thornes verstümmelte Überreste in meinem Kopf. Erinnerungen an meine grauenhaften Nächte mit Nerian überfluteten mich und drohten mich hinabzuziehen und von meinem Ziel fortzureißen. Der Konvent musste zerstört werden.
    Es spielte keine Rolle, dass sie die Ältesten waren oder ob ich überhaupt dazu in der Lage sein würde.
    Über uns flackerten die Kerzen im Kronleuchter und erweckten die Schatten zum Leben, die in den entlegenen Ecken des Saals schlummerten. Die Schatten zuckten vor- und zurück, reckten sich unter den Thronen auf der Plattform hervor und krochen die kalten Steinwände hinauf. Die Banner und Wandteppiche blähten sich und flatterten, als wäre ein frischer Wind durch ein geöffnetes Fenster gefahren.
    Du kannst mich nicht zerstören, Wüstenblume, wisperte Jabaris dunkle Stimme in meinem Kopf und drohte meine Konzentration zu zerstören. Wenn du diese Sache wirklich wagst, musst du in der Lage sein, sie beide zu töten. Vernichte den Konvent, Mira. Vernichte sie beide.
    Der Befehl war kaum mehr als ein schwaches Flüstern inmitten Hunderter Gedankenfetzen und schmerzlicher Erinnerungen. Ich versuchte, den Befehl in dieser Sekunde abzuwägen. Es war genau das, was ich wollte, aber jetzt war ich gezwungen, mich zu fragen, ob ich nach all seinen Lügen, seinem Betrug und seinen Intrigen tatsächlich das Gleiche wollte wie Jabari. Doch ich konnte es mir nicht erlauben, lange darüber nachzudenken.
    Bevor ich den Gedanken noch ganz zu Ende gedacht hatte, hielt mich die Person auf, von der ich es am allerwenigsten erwartet hätte. Danaus trat von hinten an mich heran und schlang seine starken Arme um mich, sodass meine Arme gegen meinen Körper gepresst wurden. „Nein!", schrie ich, und meine heisere Stimme hallte von den hohen Steinwänden wider. Schon fühlte ich, wie seine Kraft mich überflutete und in einen Kokon hüllen wollte, bevor sie mir unter die Haut kroch. Er nahm mir die Entscheidungsfähigkeit. Jabari hatte mich zu nichts gezwungen. Es war beinahe wie ein Test gewesen, um zu sehen, wozu ich imstande war.
    „Ruhig", flüsterte Danaus, und sein heißer Atem streifte mein Ohr. Zugleich hörte ich ein Echo des Wortes in meinem Kopf wie einen Gedanken, der meine Wut besänftigte und das Feuer erstickte. Er versuchte, unsere Verbindung auf umgekehrte Weise zu nutzen. Statt mir zu befehlen, seine Kraft in mich aufzunehmen, um zu zerstören, nutzte er nun seine eigenen Kräfte, um mich zu kontrollieren und zu beruhigen.
    „Nein!", schrie ich erneut, doch selbst meine Stimme wurde langsam schwächer. Die Kraft, die ich aufgesaugt hatte, floss aus meinem Körper zurück in die Luft. Ich wusste nicht genau, ob er mich hören konnte, aber ich versuchte, meine Gedanken in seinen Kopf zu rammen.
    Hilf mir, Danaus. Gemeinsam können wir sie zermalmen, so wie wir die Naturi geschlagen haben. Gemeinsam können wir sie vernichten. Aber ich hörte nur Stille. Ich konnte ihn immer noch in meinem Kopf spüren, wo sein Wille mir die Kraft raubte. „Sie haben uns betrogen, sie haben meine Leute betrogen", jammerte ich kläglich, während ich mich fühlte, als ob die Überreste meiner Seele in scharfe Glassplitter zerbrachen.
    „Wie kannst du es wagen, so zu reden, während du hier in den Armen eines Vampirjägers stehst", tobte Jabari, als er endlich die Fassung verlor. Aber nachdem er mich dazu hatte anstacheln wollen, die anderen Konventmitglieder zu töten,

Weitere Kostenlose Bücher