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Jägerin der Nacht 02 - Day Hunter

Jägerin der Nacht 02 - Day Hunter

Titel: Jägerin der Nacht 02 - Day Hunter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelynn Drake
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zum Anlegeplatz. Die anderen Nachtwandler hielten Abstand, beobachteten unser Vorwärtskommen aber genau. Zweifellos hatten sie meine Machtdemonstration gespürt. Ich war mir sicher, dass Wesen in ganz Italien sie mitbekommen hatten. Man konnte nicht derartige Wellen erzeugen und keine Aufmerksamkeit erregen.
    „Raus aus dem Boot", herrschte ich Roberto an, der hinter dem Steuerrad stand. Er warf mir finstere Blicke zu, sagte aber nichts, als er auf den Steg hinauskletterte. Wir sprangen in das kleine Schnellboot, und ich legte den Rückwärtsgang ein. Es gab da etwas, das ich erledigen musste, und ich konnte dabei keine Nachtwandler gebrauchen, die mich verfolgten. Der Konvent ließ mich jetzt etwas von der Leine. Ich hatte ein paar interessante Neuigkeiten, aber die nützten mir im Moment gar nichts. Niemand würde mir Glauben schenken, wenn ich behauptete, dass der Konvent mit den Naturi gemeinsame Sache machte. Das war nicht nur lächerlich, es kam auch noch von einer Nachtwandlerin, die zusammen mit einem Vampirjäger unterwegs war.
    „Was geht hier vor?", fragte Sadira leise, als wir die halbe Strecke über die Lagune zurückgelegt hatten. „Das weiß ich noch nicht", sagte ich und wich ihrem Blick aus. Ich lenkte das Boot den Giudecca-Kanal hinunter und verpasste ein paar Passagieren eine kalte Dusche, als ich nur knapp einem Wassertaxi auswich, das über die enge Wasserstraße tuckerte. Das Gezeter des Fahrers wurde vom Brüllen unseres Motors verschluckt. „Aber ich werde es herausfinden, bevor wir hier abreisen."
    „Das war eine Naturi, Mira", sagte Sadira mit sich überschlagender Stimme. Der Anblick der Naturi hatte sie zutiefst „Habs bemerkt." Ich schaltete einen Gang runter und ließ das Boot in den Anlegeplatz des Hotels gleiten. Ich schaute zum großen, eleganten Hotel Cipriani hinauf.
    Tristan wanderte in Erwartung unserer Rückkehr ruhelos vor der Fensterfront auf und ab. Ihm hatte zwar niemand Schwierigkeiten gemacht, aber das hatte seine Angst keineswegs verringert. Seit ich ihn für mich beansprucht hatte, konnte ich, wann immer ich wollte, seine Gedanken lesen. Ich hätte es sofort gewusst, wenn ein Vampir Hand an ihn gelegt hätte. Aber das funktionierte auch umgekehrt. Er konnte auch meine Sorgen und Ängste spüren, wenn auch die genauen Gedankengänge verhüllt blieben.
    „Geh in die Suite hinauf und beruhige Tristan", befahl ich und umklammerte das Steuerrad. Ich brauchte dringend Abstand von ihr. Ich brauchte Abstand von Sadira, dem Konvent und dieser ganzen vermaledeiten Situation, damit ich in Ruhe nachdenken konnte. „Aber tu ihm auf keinen Fall weh. Du weißt, dass er mit alldem nichts zu tun hat. Das hier ist eine Sache zwischen dir und mir."
    „Und was hast du mit ihm vor?", erkundigte sie sich von ihrem Sitz aus, ihre Stimme klang hart wie rostiger Stahl. Nach unserem Zusammenstoß im Hotelzimmer und der Begegnung mit dem Konvent hatte sie mich schon wieder satt. Während unserer letzten gemeinsamen Jahre hatte Sadira aus Angst vor meiner Macht unablässig in meinem Kopf herumgespukt. Diese Angst hatte sie innerlich vollkommen aufgefressen und war auch der Grund für den Tod vieler ihrer Gespielen gewesen.
    Mit geballten Fäusten fuhr ich herum und starrte sie an. Eine ihrer losen Haarsträhnen fiel auf meine Wange und kitzelte mich im Nacken. „Ich habe gar nichts mit ihm vor! Ich will ihn nicht. Er ist dein Gespiele, und du hättest dich um ihn kümmern müssen. Du weißt sehr gut, dass sie ihn heute Nacht in Stücke gerissen hätten." „Er muss lernen, auf sich selbst aufzupassen", sagte sie derart gefühllos, dass ich sie gerne geohrfeigt hätte. „Du warst jünger als er, als du deinen ersten Auftritt bei Hofe hattest."
    „Ich war aber auch zehnmal stärker und habe trotzdem nur mit knapper Not überlebt." Ich machte noch einen Schritt auf sie zu und ballte die Fäuste so fest, dass sich die Fingernägel in die Handflächen gruben. „Du hast ihn nur deshalb gehen lassen, weil du zu feige warst, dich gegen den Konvent durchzusetzen." „Wie kannst du es wagen, mich feige zu nennen, nachdem ich mit dir vor die Ältesten getreten bin!", sagte sie und sprang auf. Das Boot schwankte und schlingerte bei ihrer plötzlichen Bewegung im Wasser.
    „Du hast doch nur an meiner Seite gestanden, weil du darauf vertraut hast, dass ich dich beschützen würde. Das zieht langsam nicht mehr." Sie antwortete mir mit einem Lächeln, ihrem vertrauten glücklichen Lächeln voller

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