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Jägerin der Nacht 02 - Day Hunter

Jägerin der Nacht 02 - Day Hunter

Titel: Jägerin der Nacht 02 - Day Hunter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelynn Drake
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mehr wütend war. Enttäuscht und verwirrt vielleicht, aber nicht unbedingt sauer.

9
    Wir hielten auf einem engen Platz mit ein paar gemütlichen Restaurants und kleinen Lädchen. Es war ein uriges Viertel, das die Touristenmassen selbst zur Hauptsaison größtenteils links liegen ließen. Nachts funkelten in der ganzen Gegend tropfende Kerzen und weiße Lämpchen. Die Luft war erfüllt vom Duft scharfer Gewürze und schwerer Soßen mit einem Hauch von geschmolzenem Käse. Fast sehnte ich mich hier nach dem Geschmack von Essen, aber nur fast.
    „Was wollen wir hier?", fragte Danaus, als wir mitten auf dem Platz stehen blieben. Er drehte sich um und betrachtete den Brunnen am anderen Ende des Platzes, wo Wasserkaskaden in den weichen gelben Lichtstrahlen tanzten, die über das steinerne Bauwerk strichen. „Eine Freundin treffen", antwortete ich, als Alex sich aus dem Eingang einer der kleinen Bars löste. Ihr Hüftschwung hatte etwas fast Hypnotisches, als sie auf uns zukam und den schlanken Körper in seinem eigenen natürlichen Rhythmus tanzen ließ.
    Die Lykanthropin war stark und unabhängig auf ihrer Jagd nach den Dingen, die ihr im Leben am meisten bedeuteten. Sie genoss das Leben als Werwölfin, und anders als viele andere ihrer Art betrachtete sie ihre verbesserten Fähigkeiten als Geschenk und nicht als Fluch. Aber selbst wenn sie keine Lykanerin gewesen wäre, hätte sie zweifellos alles ausgekostet, was die Natur ihr als Mensch zu bieten gehabt hätte. Für sie war das Leben wie ein Drink, den man mal hinunterstürzen, mal in kleinen Schlucken trinken, aber immer genießen musste.
    Alex hatte mir geholfen, mir selbst und meiner Vergangenheit zu entfliehen, wenn meine Gedanken zu düster wurden. Im Gegenzug tat ich alles, was in meiner Macht stand, um freundschaftliche Beziehungen zwischen ihrer Rasse und meiner zu pflegen. Nicht gerade eine leichte Aufgabe. Ihre Kräfte streiften mich kurz, als sie die Umgebung untersuchte. Sie wollte sichergehen, dass wir allein waren. Aber das hatte ich bereits überprüft. Der Nachtwandler, der uns am nächsten war, stieg auf der anderen Seite des Kanals in San Marco einem Touristen nach. Wir hatten Zeit. Außerdem hatte ich Danaus und mich abgeschirmt, seit wir Sadira auf Giudecca abgesetzt hatten. Diese Abgeschiedenheit würden wir auch nötig haben.
    Ich breitete die Arme aus und wollte sie gerade begrüßen, als ihre Faust gegen meinen Kiefer krachte und mir den Kopf herumschleuderte. Ein Vorteil des Werwolfdaseins war die Schnelligkeit. Der andere war Kraft. Ich taumelte ein Stück zurück und stolperte gegen Danaus, der sofort erstarrte. Ich hatte ihren Haken, eine halbe Sekunde bevor sie mich schlug, kommen sehen, war aber zu überrascht gewesen, um auszuweichen.
    „Miststück!", schleuderte sie mir entgegen. „Was soll das? Wir sind unter uns", sagte ich und machte mich von Danaus los. Aber noch während ich das sagte, bemerkte ich den zweiten Lykanthropen, der aus dem Eingang der Bar trat. Seine breiten Schultern verdeckten für einen Moment das goldene Lichtviereck in der geöffneten Eingangstür. Er war entweder eines ihrer Rudelmitglieder oder zu ihrer Verstärkung abgestellt, falls sie bei den Verhandlungen mit meinen Leuten irgendwelche Probleme bekäme. In beiden Fällen machte ich mir deswegen keine großen Sorgen. Er war von ihrer Art und würde sie daher beschützen.
    „Das war für deine Bemerkung; vorhin", erklärte mir Alex und versetzte meiner Schulter einen leichten Schubs mit dem Zeigefinger. Ihre zusammengekniffenen Augen schimmerten im schwachen Licht eines nahen Pubs, blieben aber ansonsten braun. „Das wegen Omega war ein Schlag unter die Gürtellinie, und das weißt du auch." Ich zuckte die Achseln. „Es musste überzeugend wirken. Ich bin im Moment nicht besonders beliebt und wollte nicht, dass das auf dich abfärbt, falls sie denken, dass wir Freunde sind." „Tja, was das Zwischenmenschliche anbelangt, warst du immer schon spitze", sagte Alex. Ihre vollen Lippen entspannten sich von einem harten, wütenden Strich zu einem zögernden Lächeln. „Wer ist das?", fragte sie und reckte das Kinn in Richtung meines Schattens. Ich drehte mich um und legte ihr den Arm um die schlanken Schultern.
    „Alexandra Brooks, das hier ist Danaus, der Jäger", stellte ich sie einander vor. Sie wand sich aus meiner Umarmung und starrte mich unverwandt an, wobei sie die Augen so weit aufriss, dass ich schon dachte, ich müsste sie auffangen, wenn sie

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