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Jägerin der Nacht 02 - Day Hunter

Jägerin der Nacht 02 - Day Hunter

Titel: Jägerin der Nacht 02 - Day Hunter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelynn Drake
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schätze ich", gab sie mit einem Achselzucken zu. „Letzte Woche hatte ich geschäftlich in London zu tun. Als die Neuigkeit mit den seltsamen Aschehaufen die Bunde machte, klingelten die Telefone, und die E-Mails flogen nur so hin und her. Ich wurde in einen kleinen Ort außerhalb von London geschickt, um mich mal umzuschauen. Ich schwöre, Mira, sobald ich das gesehen hatte, dachte ich an dich, aber etwas Derartiges habe ich dich noch nie vollbringen sehen. Von den Körpern war nichts als Asche übrig, aber der Boden in der Umgebung war vollkommen unberührt. Manche reden von Zauberern und spontaner Selbstentzündung, aber diese Theorien sind längst nicht wasserdicht."
    „Sie werden alles vertuschen", sagte ich gleichgültig. „In ein paar Tagen haben sie sich eine ganz einfache Erklärung ausgedacht und posaunen sie über alle Nachrichtenkanäle in die Welt hinaus. Vielleicht ist sie lückenhaft, aber die Leute werden daran glauben, weil sie daran glauben wollen. Hauptsache, alles hat wieder sein Ordnung." „Glaubst du?", fragte sie zweifelnd. Sie starrte auf ihre kurzen, perfekt manikürten Nägel. „Ich wünschte, ich hätte deine Zuversicht."
    Ich schüttelte den Kopf; es gefiel mir gar nicht, sie so verunsichert zu sehen. In ihrem Rudel oder allein verströmte Alex Stärke und Selbstvertrauen, aber sobald es um Dinge ging, auf die sie keinen Einfluss hatte, fielen Selbstvertrauen und Stärke in sich zusammen wie eine Blume, die zu wenig Wasser bekommt. „Versteh mich nicht falsch", sagte ich. „Du hattest recht, was die Beschleunigung des Zeitplans angeht. In letzter Zeit ist zu viel passiert, und die Wissenschaft hat zu schnell zu große Fortschritte gemacht, als dass wir noch damit hinter dem Berg halten könnten."
    „Verdammt, Mira", explodierte sie plötzlich, und ihre Fassade der Gelassenheit fiel in Scherben. „Fünfzig Jahre war so eine schöne, runde Zahl. Ich wollte vor dem Großen Erwachen am liebsten schon tot und beerdigt sein. Es wird hässlich werden, und ich habe keine Lust, mir das aus der Nähe anzusehen." Sie stützte mit verkrampfter Haltung und zusammengebissenen Zähnen den Kopf in die Hände. „Das wird lustig!", lachte ich in dem Bemühen, sie aufzuheitern. „Denk nur mal an all die Groupies, die uns dann nachlaufen werden. Die Leute fahren doch auf alles total ab, was mit dem Okkulten zu tun hat."
    „Und was ist mit der Daylight Coalition ?", fragte sie herausfordernd. „Und mit ihm?" Sie deutete mit dem Daumen auf Danaus. „Ich behaupte ja nicht, dass es einfach wird, aber so schlimm wird es sicher auch wieder nicht. Wir haben die Leute jetzt ein paar Jahrhunderte lang vorbereitet. Ist ja nicht so, als wäre es ein totaler Schock." „Vorbereitet? Was ist denn dieses große Erwachen, von dem ihr da redet?", mischte sich Danaus ein.
    Ich warf dem Jäger einen raschen Blick zu und konnte mich gerade noch zurückhalten, etwas schrecklich Unhöfliches zu sagen. Ich verzog die Miene und strich mir mit einer Hand das Haar aus dem Gesicht. „Du kannst nicht bei ihnen bleiben", sagte ich leise. Ich wusste, dass die anderen mich hören konnten, aber die Bemerkung war einzig und allein für Danaus bestimmt.
    „Ryan hätte dir das schon vor langer Zeit sagen sollen." Ich war nicht die Einzige, die von denjenigen, denen ich vertraute und vertrauen musste, im Unklaren gelassen wurde. Themis war angeblich eine großartige Gemeinschaft, die die verschiedenen anderen Rassen erforschte, aber ihr standen überkommene Vorstellungen und alte Mythen im Weg, die nicht das Geringste mit der Realität zu tun hatten. Und was die Sache noch schlimmer machte, war, dass Ryan die Gruppe anführte, ein ausgesprochen mächtiger Zauberer, der sich weigerte, seinen Schäfchen auch mal den Kopf zu waschen, selbst wenn es das Leben meiner Leute und das vieler Angehöriger anderer Spezies kostete.
    Danaus wich meinem Blick aus und hielt die blauen Augen auf den Brunnen am Rand des Platzes gerichtet. Aber er musste auch gar nichts sagen. Unter der reglosen Fassade aus Gleichgültigkeit fühlte ich die Enttäuschung brodeln. Im Laufe unserer gemeinsamen Zeit hatte sich mehr als einmal herausgestellt, dass er von falschen Annahmen ausgegangen war, und Ryan - der Mann, auf den er sich in punkto korrekte Informationen verließ - hatte keinen Finger gerührt, damit Danaus die Wahrheit erfuhr.
    „Vor Jahrhunderten haben sich die verschiedenen Gruppen zusammengetan . ." „Welche Gruppen?", wollte Danaus

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