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Jägerin der Nacht 02 - Day Hunter

Jägerin der Nacht 02 - Day Hunter

Titel: Jägerin der Nacht 02 - Day Hunter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelynn Drake
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wissen. „Zauberer, Hexen, Nachtwandler, Lykanthropen und noch ein paar andere Schwergewichte", erklärte Alex, wobei sie die Gruppen an den Fingern abzählte. „Naturi auch?" „Nein!", riefen wir beide zugleich. Ich hob die Hand, bevor Alex ihn wegen dieser Frage schelten konnte, die er sicherlich für völlig berechtigt hielt. Nach allem, was wir im Thronsaal gesehen hatten, war es tatsächlich eine berechtigte Frage, aber davon wusste Alex noch nichts.
    „Nein", wiederholte ich ruhig. „Die Anführer der einzelnen Gruppen trafen sich und kamen überein, dass die Menschheit nicht so dumm ist, wie wir gehofft hatten. Eines Tages würden die Leute herausfinden, dass es diese andere Welt wirklich gab. Also beschlossen die Gruppen, den Versuch zu unternehmen, das Chaos in geordnete Bahnen zu lenken, damit die Menschen diese Entdeckung zu unseren Bedingungen durchmachten. Es wurde ein Zeitplan ausgearbeitet, in dem ein Datum für das sogenannte Große Erwachen festgesetzt wurde - den Tag, an dem die Menschheit aufwacht und erkennt, dass sie auf diesem Planeten nicht allein ist."
    „Der Zeitplan besteht aus mehreren Stufen, in deren Verlauf wir die Menschen an die Vorstellung gewöhnen, dass es Vampire und Lykaner wirklich gibt", schaltete sich Nicolai ein. „In den letzten hundert Jahren hat die Sache Fahrt aufgenommen, durch Zeitungsberichte, große Kinofilme und jetzt auch eine große Anzahl von Websites."
    „Propaganda?", fragte Danaus, von dem Gedanken offenbar völlig schockiert. „Na klar", lachte ich. Ich streckte die Beine aus und legte die Füße übereinander, während ich mich in meinem Sitz räkelte. „Drei große Verlagshäuser sind im Besitz von Nachtwandlern, außerdem ein Dutzend Kleinverlage. Uns gehört außerdem mehr als ein Dutzend Filmproduktionsfirmen in aller Welt. Wir verbreiten ständig positive Propaganda für die gute Sache."
    Stirnrunzelnd setzte er sich auf und rutschte ein Stück auf der Stuhlkante vor. „Werbung für Vampire." Es würde ihm die Jagd auf uns nicht gerade erleichtern, wenn es uns gelänge, die Unterstützung eines großen Teils der Menschheit zu gewinnen, sobald der Tag des Großen Erwachens endlich da war.
    „Nicht nur für Nachtwandler", schob Alex rasch hinterher und zog seinen Blick auf sich. „Die einzelnen Gruppen haben sich darauf geeinigt, dass nichts, was unsere Firmen veröffentlichen, eine andere Rasse absichtlich in ein schlechtes Licht rückt. Wir sitzen alle im selben Boot. Wenn einer über Bord geht, sind wir alle dran. Aber diese entzückende Idee war ja nun infrage gestellt worden, nachdem sich ein Lykaner und eine Hexe am helllichten Tag mit einem Mitglied der Daylight Coalition gezeigt hatten.
    Unser Gespräch wurde jäh unterbrochen, als der Kellner mit einigen Essenstellern erschien. Alexandra hatte sich eine Kreation aus Shrimps und Linguini in roter Soße bestellt, während Danaus sich für Manicotti und Kalbsfleisch mit Parmesan entschieden hatte. Nicolai hatte sich irgendein Gericht aus Meeresfrüchten kommen lassen, die ich nicht identifizieren konnte. Aber das war auch nicht weiter überraschend. Ich hatte seit über sechshundert Jahren keine echte Nahrung mehr zu mir genommen. Nach so langer Zeit begann alles irgendwie gleich auszusehen. Gelegentlich reizte mich ein Duft, aber der Anblick von echtem Essen war für mich unappetitlich geworden.
    Er erinnerte mich immer wieder an die Szenerie nach meinen besonders grausamen und blutigen Kämpfen. Während meine Begleiter es sich schmecken ließen, blickte ich auf den Platz hinaus, der sich langsam leerte. Die Nacht wurde dunkler und tiefer, aber ein großer Teil der Tintenschwärze wurde noch durch das warme Leuchten von auf dem Platz verteilten Laternen in Schach gehalten. Die Tauben hatten sich auf der Suche nach einem Sitzplatz für die Nacht verabschiedet, die Luft füllte sich mit dem wogenden Gemurmel von Unterhaltungen und dem schwachen Echo einer melancholischen Weise, die irgendwo in der Nähe auf einer Gitarre gezupft wurde.
    „Wann ist denn der große Tag?", erkundigte sich Danaus zwischen zwei Bissen. „Es gibt kein genaues Datum", sagte Alex, die damit beschäftigt war, ihr Essen in mundgerechte Häppchen zu zerschneiden. Das war beinahe komisch. In der Öffentlichkeit gab sie sich damenhaft, aber ich hatte sie auch schon auf der Jagd erlebt. Es war absolut nichts Damenhaftes daran, wenn sie einen Zwölfender zur Strecke brachte und ihm die Kehle herausriss. „Aber er ist

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