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Jägerin der Nacht 02 - Day Hunter

Jägerin der Nacht 02 - Day Hunter

Titel: Jägerin der Nacht 02 - Day Hunter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelynn Drake
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ungefähr für 2055 geplant", sagte ich und zwirbelte wieder mein Glas. „Dann und wann setzen sich ein paar Gruppen zusammen und überarbeiten den Zeitplan." Es war schon eine ganze Weile her, seit ich so lange mit so vielen Leuten draußen im Freien gesessen hatte. Ich suchte unablässig die Umgebung nach irgendwelchen Gefahren ab, aber wir waren allein.
    „Manchmal machen Wissenschaft und Technik größere Sprünge, als wir vorausgesehen haben, und die Stufen müssen angepasst werden. Das Ganze ist ein flexibler Prozess mit genügend Spielraum für Änderungen, aber dass der Tag kommen wird, steht fest."
    Danaus verfiel neben mir in Schweigen, sodass ich den Blick wieder auf sein ernstes Gesicht richtete. „Hast du dich auf Rowe verlassen?", fragte er. „Nein", sagte ich sanft und starrte in die dunkelrote Flüssigkeit in meinem Glas. Ich legte die Hand flach auf den Tisch, weil ich plötzlich fürchtete, unabsichtlich den Stiel zu zerbrechen. Der dunkle Naturi mit der ledernen Augenklappe hatte sich zum Ziel gesetzt, seine Königin und die übrigen Naturi-Horden zu befreien, die auf der anderen Seite des Siegels lauerten. Und er hatte sich zum Ziel gesetzt, diese Tat mit meiner Hilfe zu vollbringen. „Warum wird mir immer so schrecklich kalt, wenn jemand dieses Wort ausspricht?", fragte Alex und ließ die Gabel mit den Linguine auf den Teller sinken. „Was bedeutet Rowe? Hat das etwas mit dem Wiederauftauchen der Naturi zu tun?"
    Mit einem schwachen Seufzer schweifte mein Blick von meiner Freundin wieder auf den Platz hinaus, während ich in Gedanken die Ereignisse der letzten Tage durchging, und außerdem Ereignisse, die sich vor mehr als fünfhundert Jahren zugetragen hatten. Wie sollte ich ihr das beibringen? Es gab so vieles, was sie in Angst und Schrecken versetzen würde, aber mir war auch klar, dass Geheimniskrämerei sie jetzt nicht mehr schützen würde.
    Zögernd begann ich die Geschichte der Naturi zu erzählen, wobei ich ihr so viele grauenhafte Details wie möglich ersparte. Ich ging bis zu dem Wenigen zurück, das ich von jener schrecklichen Nacht vor mehr als fünfhundert Jahren wusste, und erwähnte in groben Zügen, was uns in den letzten Tagen zugestoßen war. Ich berichtete von dem Opfer in Konark und dem fehlgeschlagenen Opferritus in Stonehenge. Ich erwähnte die Symbole, die wir in den Bäumen gefunden hatten, als die Naturi versucht hatten, das Siegel zu brechen, das sie gefangen hielt. Ich beschrieb den Angriff in Aswan, Thornes qualvollen Tod und wie ich Michael in den Armen gehalten hatte, während eine Seele in den letzten Sekunden seines Lebens um ihre Freiheit gekämpft hatte.
    Alex ließ sich in den Stuhl zurückfallen und blinzelte ein paar Mal, als ich von meinem verlorenen Engel erzählte. Sie hatte Michael dann und wann getroffen und seine freundliche, offene Art gemocht. Ich rechnete es ihr hoch an, dass sie feuchte Augen bekam . . ich selbst musste noch eigene Tränen wegen des jungen Mannes vergießen. Mit den Naturi auf den Fersen und meinem Versuch, die Pläne zu vereiteln, die Jabari und der Konvent offenbar für den Niedergang meiner Rasse schmiedeten, war dafür jedoch keine Zeit.
    Allerdings ließ ich bewusst die Tatsache aus, dass ich eigentlich kein Mitglied der Triade war, die das Siegel bewachte, sondern deren Waffe. Und ich sagte auch kein Wort davon, dass der Jäger, der neben mir saß, meine Fälligkeiten führen konnte wie ein Schwert. Alex und ich mochten Freundinnen sein, aber ihre Loyalität galt stets dem Rudel, und alles, was ich ihr erzählte, konnte am Ende auch ihm zu Ohren kommen. Ich bewegte mich schon mit meinem Bericht über Rowe und seinem Versuch, die Naturi zu befreien, auf dünnem Eis. Es war immer den Nachtwandlern zugefallen, sich um die Naturi zu kümmern, und so war daraus ein streng gehütetes Geheimnis geworden. Aber falls wir versagten, wollte ich nicht, dass sie völlig ahnungslos war.
    Nicolai blieb stumm, während ich erzählte. Es gefiel mir nicht besonders, dass ein Außenseiter all diese Einzelheiten erfuhr. Aber ich war gezwungen, ihm zu vertrauen, weil Alexandra und die Lykanthropen wissen mussten, womit sie es zu tun hatten, bevor es zu spät war.
    Die Naturi im Thronsaal tauchte in meinem Bericht ebenfalls nicht auf. Wenn Alex und Nicolai sie nicht gespürt hatten, war es besser, wenn sie davon nichts erfuhren. Ich wusste selbst noch nicht, was da vor sich ging, und würde deshalb unter den anderen Rassen keine Panik

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