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Jägerin der Nacht 02 - Day Hunter

Jägerin der Nacht 02 - Day Hunter

Titel: Jägerin der Nacht 02 - Day Hunter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelynn Drake
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Leuchtfeuer, nach dem er sich richten konnte, aber das hatte ich zerstört. Es gefiel mir nicht, dass er tötete, aber ich war auch nicht überzeugt davon, dass es richtig war, anderen Lebewesen die Hoffnung zu rauben. „Ich möchte meine Schuld einlösen", verkündete ich, nachdem sich lastende Stille zwischen uns ausgebreitet hatte. „Was willst du?" „Sag mir, was du bist." Er drehte sich um und machte sich ohne ein weiteres Wort auf den Weg aus der Kirche.
    „Halt, Danaus. Ich denke darüber nach, seit ich dich zum ersten Mal gesehen habe. Du bist wenigstens teilweise menschlich, aber du bist kein Zauberer oder Lykaner. Ich bin im Kopf den ganzen Katalog von Wesen durchgegangen, die mir bisher untergekommen sind, aber nichts davon scheint zu passen. Was willst du so verzweifelt verbergen?" „Lass uns gehen", sagte er. Der Jäger hielt inne, stand aber immer noch mit dem Gesicht zum Eingang. „Nicht bevor du es mir verrätst. Was ist so schrecklich? Ist es schlimmer als die Tatsache, dass ich selbst unter meinesgleichen als Monster gelte? Oder dass mein Feind mich als Waffe einsetzen kann, um sowohl die Naturi als auch die Nachtwandler zu vernichten? Dieses Geheimnis zerstört dich und meine Rasse. Du musst es jemandem erzählen." Ich griff blind nach jedem Strohhalm in Reichweite, aber ich wusste, dass sein verdrehtes Weltbild irgendwo seine Ursache haben musste. Nach so unvorstellbar vielen Jahrhunderten waren Danaus Verstand und Wesen immer noch überwiegend menschlich, aber das Geheimnis seiner Existenz drohte ihn zu zerreißen und vernichtete dabei viel zu viele meiner Rasse. Es machte ihn außerdem verwundbarer für Geschöpfe wie Ryan, die Danaus' Verzweiflung und Verwirrung nur zu gerne zu ihrem Vorteil ausnutzten.
    „Warum gerade dir?", fragte er und warf mir über die Schulter einen Blick zu. „Wir Freaks müssen zusammenhalten", gab ich zurück und schenkte ihm ein freches Grinsen. Er machte ein komisches Geräusch, beinahe wie ein ersticktes Lachen, und schüttelte den Kopf. „Zicke", murmelte er tonlos, aber in der stillen Kirche hätte er es ebenso gut brüllen können. Ich hoffe mal, das wird dir nicht erst jetzt klar", sagte ich trocken, wurde aber gleich wieder ernst. „Was ist das für eine Last auf deinen Schultern?"
    Danaus drehte sich um und legte eine Hand auf den Torbogen, als würde er dort Halt suchen. Als er endlich sprach, war seine Stimme heiser und leise, sodass ich mich fragte, wie viele Male zuvor er diese Worte schon ausgesprochen hatte. „Meine Mutter war eine Hexe. Vor meiner Geburt hat sie einen Pakt mit einem Dämon geschlossen, um ihre Macht zu vergrößern."
    „Und um welchen Preis?" Die vier Worte kamen mir nur in einem heiseren, gebrochenen Flüstern über die Lippen. Ich kannte die Antwort bereits. Größere Macht hatte immer ihren Preis. Das wusste ich aus eigener Erfahrung. Für meine atemberaubenden Kräfte hatte ich die Fähigkeit eingetauscht, tagsüber wach zu sein und mir die vollständige Abhängigkeit von Blut zum Überleben eingehandelt. „Mich."
    Meine Knie gaben nach, und ich landete mit dem Hintern auf der Kante einer marmornen Altarstufe. Panik schrillte in meinem Kopf, während ich versuchte, die Worte zu verstehen, die er ausgesprochen hatte. Ein wildes Zittern ergriff meine Hände, und scharfe, beißende Schauer durchfuhren meinen Körper. So etwas wie Dämonen gab es nicht - jedenfalls nicht das, was die Menschen sich darunter vorstellten -, aber ganz am Anfang, als die Welt noch jung war, hatte es zwei Wächterrassen gegeben, die Naturi, die über die Erde wachten, und die Bori, die über alle Seelen wachten.
    Die Bori waren eine unglaublich mächtige Rasse, die in der menschlichen Mythologie seitdem in Gestalt von Engeln und Dämonen auftauchte. Und während die Naturi die Fähigkeit hatten, alle Lykanthropen unter ihren Willen zu zwingen, konnten die Bori mit Leichtigkeit die gesamte Rasse der Nachtwandler unterwerfen. Die Naturi wollten uns zerstören, aber die Bori wollten uns beherrschen. Darum waren auch beide Rassen aus dieser Welt verbannt worden. Aber irgendetwas stimmte da nicht. Während allgemein bekannt war, dass einige Naturi auf der Erde verblieben waren, nachdem das Siegel geschlossen wurde, war angeblich kein einziger Bori übrig geblieben. Alle Bori waren seit Jahrhunderten eingeschlossen. Hatte Danaus' Mutter einen Weg gefunden, wenigstens teilweise einen Bori auf die Erde zurückzuholen? Ich konnte unmöglich den Blick

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