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Jägerin der Nacht 02 - Day Hunter

Jägerin der Nacht 02 - Day Hunter

Titel: Jägerin der Nacht 02 - Day Hunter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelynn Drake
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pulsierten vor Verlangen, sich in weiches, zartes Fleisch zu graben. Mein Kopf fiel zurück, und Gelächter stieg aus meiner Brust empor. Als es die Luft zum Klingen brachte, war das Geräusch mit Eis überzogen und bar jeder Fröhlichkeit. Die Welt entglitt mir, und die Zeit verlangsamte sich zu einem lahmen Humpeln. Es gab nichts mehr außer mir und den übrigen Nachtwandlern m Saal. Mein Blick fiel träge auf das Grüppchen zu meiner Linken. Mehrere glühende Augenpaare trafen mich lächelnd. Sie waren von der gleichen wilden Welle aus Blut und Gewalt erfasst worden. Ich erfüllte ihre Erwartungen nur zu gerne. Heute Nacht wurde das Monster von der Leine gelassen. Wir setzten uns zeitgleich in Bewegung. Drei Nachtwandler stießen sich von der gegenüberliegenden Wand ab, als ich die ersten Schritte auf sie zuging. Ich registrierte nur am Rande, wie die anderen sich in Richtung Ausgang davonmachten. Die Welle war durch diese jüngeren Nachtwandler getost, und jetzt hatten sie den weisen Entschluss gefasst, sich aus dem Staub zu machen und sich ihre Dosis Blut und Gewalt von einer sichereren Quelle als mir zu besorgen.
    Der Tanz war anmutig, voll fließender Bewegungen, aber für jeden Menschen, der uns zugesehen hätte, wären es nur verschwommene Bewegungen gewesen. Es gab keine Gedanken mehr. Nur noch den Wunsch zu töten. Oder getötet zu werden. Der Erste war jung, kaum am Ende seines ersten Jahrhunderts. Seine aufgerissenen grünen Augen leuchteten mich, eine Sekunde bevor ich ihm das Herz aus der Brust riss, wie funkelnde Smaragde an. Der Zweite folgte auf ungefähr die gleiche Art, aber ich wurde für meine Mühe mit einer Reihe Klauenfurchen quer über den Bauch entlohnt.
    Gerade drehte ich mich auf der Suche nach dem Dritten um, als ich auf den harten Boden geschleudert wurde und Sterne vor meinen Augen explodierten. Ich rollte mich nach rechts ab, wimmernd und zähneknirschend angesichts des Schmerzes, der mir das Bewusstsein zu rauben drohte. Einen halben Atemzug später krachte ein schwerer Eichenstuhl genau an die Stelle, wo ich eben noch gelegen hatte, und zerschmetterte den Marmorboden. Der Stuhl mit der hohen Lehne barst, die Wucht des Aufpralls schleuderte Splitter durch die Luft.
    Instinktiv schützte ich mein Herz vor den fliegenden Trümmern, obwohl keiner der Splitter genügend Schwung hatte, um mein Brustbein zu durchstoßen. Ich rollte mich auf den Rücken und starrte zu meinem Angreifer empor. Die Nachtwandlerin, die eins der abgebrochenen Stuhlbeine in der Hand hielt, war kaum größer als einen Meter fünfzig. Ich lächelte zu ihr hinauf und das hölzerne Stuhlbein ging in Flammen auf. Das gesamte Holz des Stuhls, das auf dem Boden verstreut lag, wurde auf der Stelle von tanzenden Flammen eingehüllt. Die Nachtwandlerin schrie überrascht auf, ließ das Stuhlbein fallen und stolperte ein paar Schritte von mir weg.
    Das Feuer und der Schmerz reinigten mich und wuschen den Blutdurst und den Drang zum Töten ab. Das Monster war verstummt, zufrieden mit meinem Opfer. Mein Blick war verschleiert, und mein Rücken protestierte bei jeder Bewegung und flehte mich an, lieber still zu liegen, aber ich konnte nicht. Ich stemmte mich mit der Linken hoch und stand unsicher auf. Die Nachtwandlerin zögerte, beobachtete mich und wartete meine nächste Bewegung ab.
    Langsam winkte ich mit der Rechten und verbiss mir angesichts des Schmerzes, der meinen Rücken durchzuckte, ein Wimmern. Brusthohe Flammen züngelten um die Nachtwandlerin und kreisten sie ein. Ihre blauen Augen weiteten sich und verloren ihr übernatürliches Glühen. Mit schmerzverzerrtem Gesicht schritt ich, ohne zu zögern, durch die Flammen und packte sie am Hals, aber sie nahm kaum von mir Notiz, ungeachtet der Tatsache, dass meine langen Nägel sich in ihr kühles Fleisch gruben. Ihre Augen waren starr auf das Feuer gerichtet, das kaum einen halben Meter von ihrem Körper entfernt tanzte. Erst als ich sie grob schüttelte, sah sie mir endlich in die Augen.
    „Wer bin ich?", knurrte ich und verstärkte meinen Griff um die kleine Nachtwandlerin. Verwirrt und verängstigt starrte sie mich mit weit aufgerissenen Augen an. An ihrem Kinn klebte verschmiertes Blut. Auch sie hatte sich an Tristan gekräftigt. Sie verdiente den Tod in den hungrigen Flammen, die sie umringten, und das wusste sie. „Die Feuermacherin", wimmerte sie mit erstickter Stimme.
    Meine Grimasse verhärtete sich zu einem kalten Lächeln. „Sag ihnen, was ich getan

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