Jägerin der Nacht 03 - Dawnbreaker
irgendein schlauer Trick ein?" „Nein." „Mir aber", sagte Jabari, als er aus dem Nichts an meine Seite trat. In den Armen hielt er Sadira, die sich verwirrt umsah. Ihre Haut war schwarz und rissig, und das volle schwarze Haar begann gerade erst nachzuwachsen.
Meine Schöpferin und ich hatten, als ich vor einigen Monaten Venedig besuchte, eine kleine .. Meinungsverschiedenheit gehabt. Als Ergebnis war sie kurz in Flammen getaucht worden. Ganz ehrlich, das Ganze war ein Unfall gewesen, aber mir war klar, dass es weit und breit keinen Nachtwandler gab, der mir das abgekauft hätte. Sadira trug lange, weite Gewänder, um ihr grauenhaftes Äußeres zu verhüllen. Andere Vampire zuckten zusammen und verzogen bei ihrem Anblick schmerzhaft das Gesicht. Verständlicherweise würdigte sie mich keines Blickes, sondern schmiegte sich dicht an den Ältesten.
„Wir sitzen in der Falle", sagte ich mit einem Blick zu Jabari. „Fünfzehn Naturi mit Pfeil und Bogen. Erdclan-Naturi und Luftwächter lauern überall am Berg und halten uns ständig auf Trab." „Die Pfeile halte ich schon auf. Alles, was wir brauchen, ist ein Köder." Jabari lächelte mich an, seine weißen Zähne schimmerten im schwachen Licht. Jeder x-beliebige Nachtwandler hätte diese Rolle spielen können, aber er wollte mich. Ich runzelte die Stirn und schüttelte den Kopf. „Mann, als hätte ich's nicht gewusst." Ich wandte mich zu Danaus und gab ihm meine Glock und den Browning. Er war ohnehin ein besserer Schütze als ich. „Schieß nicht daneben. Ich würde es mitkriegen, wenn du absichtlich auf mich schießt." „Würde mir nie einfallen", sagte er. Seine heisere Stimme triefte vor Sarkasmus. Offenbar sah ich wirklich nervös aus, denn normalerweise ließ er sich nicht zu solchen Witzchen herab.
„Warte. Ich bin sicher, dass sie dir nur zu gerne auch noch /Tritt mich' in den Rücken schnitzen würden", warnte ich ihn und rang mir ein schiefes Grinsen ab. „Mira?", sagte Cynnia und hielt mich am Arm fest, als ich gerade aus der Deckung treten wollte. „Ich habe kein gutes Gefühl bei dieser Sache." „Weißt du, was sie vorhaben?", fragte ich und legte den Kopf schief, während ich auf die Antwort wartete. Sie schüttelte den Kopf und biss sich auf die Unterlippe. „Keine Ahnung, aber es sieht jedenfalls nicht gut aus." „Ist mir schon klar, dass das nicht gut aussieht, aber ich vertraue darauf, dass Jabari mich vorläufig noch lebend braucht", entgegnete ich mit einem höhnischen Lächeln, während ich dem Ältesten einen Blick zuwarf.
Ich zog das Schwert und trat um die Biegung und auf die Straße hinaus. Ich blieb abwartend stehen, aber nichts geschah. Ich umklammerte den Schwertgriff fest mit der Rechten und schritt langsam voran, während züngelnde Flammen meine Linke umspielten. Ein noch besseres Ziel konnte ich gar nicht abgeben. Ich wusste nicht, was Jabari vorhatte, aber ich verließ mich nicht darauf, dass der Älteste mich ungeschoren lassen wollte.
Lebend nützte ich ihm mehr, aber das ließ ihm trotzdem noch eine Menge Spielraum, wie übel er mich zurichten konnte. Um das Ganze noch prickelnder zu gestalten, war ich auch noch auf einen Vampirjäger angewiesen, der mir den Rücken freihalten sollte, und noch dazu einen, der im Moment nicht allzu gut auf mich zu sprechen war. Die Einzige, der wirklich etwas an meiner Unversehrtheit zu liegen schien, war die Naturi. Falls ich diese Aktion überleben sollte, würde ich mir meine Gesellschaft zukünftig sorgfältiger aussuchen.
Auf halbem Weg den Pfad hinauf kam der erste Pfeil durch die Luft geschwirrt. Er beschrieb einen hohen Bogen durch die Nachduft, sodass ich ihm leicht ausweichen konnte, indem ich kurz in die Hocke ging.
Im selben Augenblick kamen zehn weitere Pfeile durch die Nachtluft gesaust und steuerten geradewegs auf meine neue Position zu. Sie waren in so weitem Abstand voneinander verschossen, dass mich ein oder zwei selbst dann noch treffen würden, wenn ich ein Ausweichma-növer startete. Ich fuhr zusammen und spannte in Erwartung des Einschlags die Muskeln, während ich hörte, wie Danaus auf die Naturi feuerte, die sich inzwischen gezeigt hatten. Im Geiste streckte ich die Hand nach dem Schutzzauber aus, den Cynnia und Shelly mir im Wald hatten beibringen wollen, aber mein Kopf war wie leer gefegt. Die Zauberformel fiel mir nicht mehr ein, und die Energie wollte mir nicht in die Fingerspitzen schießen. Als die Pfeile mit den Giftspitzen näher kamen, stockte mir
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