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Jägerin der Nacht 03 - Dawnbreaker

Jägerin der Nacht 03 - Dawnbreaker

Titel: Jägerin der Nacht 03 - Dawnbreaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelynn Drake
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ihm ins Gesicht. Wir wussten beide, dass für die Menschen jede Rettung zu spät kam. Sie waren dem Tode geweiht, ob nun durch das Opfer oder durch verirrte Pfeile im späteren Kampf. „Tu es schnell." Mit einem frustrierten Aufschrei befahl ich die Energie zu mir, wobei ich nur die Blutenergie anzapfte, die ich die längste Zeit meines Lebens verwendet hatte. Dieses Feuer sollte nicht von den Mächten der Erde befleckt sein, die ich erst vor Kurzem zu zügeln gelernt hatte.
    Wenn ich diese Leute schon umbrachte, dann mit meinen eigenen Fähigkeiten und den schäbigen Resten meiner Seele. Das Feuer flammte um die Menschen auf und umringte sie einen Moment lang. Es geschah so plötzlich, dass alle Schreie auf der Stelle verstummten. Ich konnte mir gut vorstellen, wie sie voller Entsetzen in die gelb-orangenen Flammen starrten. Ganz egal, wie heiß ich das Feuer brennen ließ, es würde auf keinen Fall ein schneller, gnädiger Tod sein. Sie würden ihre letzten Augenblicke in Qualen verbringen, ohne zu wissen oder zu begreifen, dass ihr Tod die gesamte Menschheit retten würde.
    Ich stöhnte vor Schmerz und Frustration, als ich die Hände zusammenführte, um den Flammenkreis um sie zu schließen, bis er die dreizehn Menschen verschlang, aber das Feuer rührte sich nicht von der Stelle. Auch als ich mehr Kraft hineinsteckte und meine gesamte Energie in die knisternden und prasselnden Flammenzungen fließen ließ, blieben sie, wo sie waren. Stattdessen traten sechs Naturi mit wehendem blondem Haar aus den Schatten. Alle zugleich vollführten sie eine Handbewegung, und die Flammen verschwanden, als hätte ich sie nie heraufbeschworen. Sie waren stärker als ich.
    In meiner Verzweiflung war ich jetzt sogar bereit, die Erd-und Seelenenergie, die mich durchfloss, einzusetzen, um diese Pattsituation endlich zu durchbrechen, aber ich bezweifelte, dass ich es mit sechs Naturi des Lichtclans zugleich aufnehmen konnte. So stark war ich einfach nicht. Und außerdem blieb uns keine Zeit mehr.
    In dem Moment, als die Flammen erloschen, bezogen dreizehn Naturi mit Schwertern in der Hand vor den Menschen Stellung. Verzweifelt auf der Suche nach irgendeiner Idee wandte ich mich an Jabari. Wir waren zu spät gekommen, zu unvorbereitet und mit zu wenigen Kämpfern. Wir hatten versagt. Die Machtwelle breitete sich explosionsartig vom Kreis weg aus und fiel mir in den Rücken. Unter ihrem Ansturm stolperte ich nach vorne und stieß mit Jabari zusammen, der ein paar Schritte zurücktaumelte. Ich sah mich um und beobachtete, dass noch einige andere Nachtwandler sich mühsam wieder aufrappelten.
    Als ich wieder zum Platz herumwirbelte, waren die Naturi schon dabei, den Menschen das Herz herauszuschneiden. Sorgfältig schichteten sie die Organe in ein paar Schritt Entfernung auf, während andere schon einen Gesang in ihrer wohlklingenden, melodiösen Sprache anstimmten. Als das letzte Herz auf dem blutigen Haufen landete, schwebte ein weißes Licht in der Luft über den Herzen. Es sah aus, als hätte jemand ein Loch in die Luft geschnitten und risse jetzt an den Rändern. Das Tor war geöffnet worden.
    „Schützt die Triade!", schrie Jabari. Endlich war er zum Handeln bereit. Wie ein Mann traten wir auf den Platz hinaus. Mehrere Naturi sprangen von den Leichen auf und gingen zum Angriff über, aber die anderen Nachtwandler bildeten einen Schutzwall um uns. „Was machen wir jetzt?", rief ich und umklammerte mein Schwert so fest, dass mir die Hand wehtat. „Du machst, was wir dir sagen", gab Jabari zurück und stellte sich direkt hinter mich. Sadira trat an meine linke Seite, während Danaus rechts von mir stand. Gerade wollte ich anmerken, dass keiner von ihnen nahe genug war, um mich zu berühren, aber da stellte ich auch schon fest, dass das keine Rolle spielte.
    Jabaris Kräfte trafen mich als Erste und trafen wie ein Vorschlaghammer mein Kreuz. Mein Körper bäumte sich auf, und ich hörte, wie mein Schwert klirrend auf ein paar Steinen am Boden landete. Als Nächstes durchfuhr mich Sadiras Kraft. Mit der Energie der beiden kamen auch ihre Gedanken und wirbelten mir durch den Kopf. Ich ertrank in ihrem Zorn und ihrer Furcht. Und ich spürte, dass sie glaubten, betrogen worden zu sein, und auch ihre Unsicherheit.
    Unmittelbar darauf stieß Danaus zu den Nachtwandlern in meinem Geist. Ich schrie aus vollem Hals. Der Jäger strahlte unerschütterliche Ruhe und Zuversicht aus. Er glaubte an das, was wir taten. Ich versuchte, mich an diesem

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