Jägerin der Nacht 03 - Dawnbreaker
genug auf, um nachzuladen und einen zweiten, besser gezielten Schuss anzubringen.
„Wo ist Rowe?", rief ich, als ich mich dem ersten Naturi bis auf ein paar Meter genähert hatte. „Ist dir auf den Fersen, Feuermacherin", antwortete der Naturi. Ich ließ das Messer in der Hand kreisen, sodass das Licht der nahen Straßenlaterne auf der langen silbernen Klinge funkelte. „Verrat mir mal was, was ich noch nicht weiß." „Er will deinen Tod", sagte der Naturi.
Wieder zuckte ich mit den Achseln. Rowe hatte im Palast von Knossos gewonnen, als es ihm gelungen war, das Siegel zu brechen, das die Naturi bannte, aber er musste immer noch das Tor öffnen. Er wusste, dass ich ihm bis dahin unablässig im Nacken sitzen würde, also hatte er mich während des vergangenen Monats unablässig mit kleinen Scharmützeln bombardiert, die mich auslaugen sollten.
Mit einer abschließenden Drehung stieß ich das Messer wieder in die Scheide, während meine Linke vorschnellte, die Handfläche den drei Naturi zugekehrt. Sie explodierten in drei gewaltigen Flammenzungen, die grell die Nacht erleuchteten. So schaltete ich sie aus, bevor es überhaupt zum Kampf kommen konnte. Ich hatte nicht vor, das Leben meiner Gefährten aufs Spiel zu setzen, nur um mehr Informationen zu erhalten.
Entweder Rowe würde zu mir kommen oder ich würde ihm am Schauplatz des nächsten Opfers wiederbegegnen. Ein Schuss krachte, gefolgt von zwei weiteren in rascher Folge. Ich wirbelte herum und löschte mit einem Wink das Feuer.
Tristan und Knox sahen in die entgegengesetzte Richtung und hielten mit beiden Händen ihre Pistolen umklammert, während sie auf das halbe Dutzend Naturi feuerten, das aus dem Wald gerannt kam, der sich rund um uns erstreckte. Sie hatten nur darauf gewartet, dass wir uns endlich aus der Stadt herauswagten. Zu meiner Überraschung erschienen zwei Feuerbälle in den geöffneten Händen eines Naturi und rasten auf Knox und Tristan zu. Ein Naturi aus dem Lichtclan.
Scheiße. Indem ich meine gesamte Aufmerksamkeit auf die Flammen konzentrierte, fing ich die beiden Feuerbälle ab und zog sie zu mir heran, bevor ich sie restlos auslöschte. Die Möglichkeit, mit Feuer anzugreifen, blieb mir nun nicht mehr, da die Licht-Naturi meine Angriffe mühelos kontern konnten.
Ich zog erneut das Messer und stürzte mich auf die herannahenden Naturi. Schüsse hallten durch die Nacht, als Tristan und Knox versuchten, das Kräfteverhältnis auszugleichen. Als wir die Truppe erreichten, rauschten Flügel durch die Luft. Ein Schwärm Stare überflutete den Nachthimmel. Ich warf mich zu Boden und schürfte mir an der rissigen, steinigen Erde die nackten Arme auf, während ich versuchte, mich vor den scharfen Klauen der Vögel in Sicherheit zu bringen. Bevor ich wieder auf die Füße kommen konnte, war die Licht-Naturi mit dem goldenen Haar und der bronzefarbenen Haut auch schon mit gezücktem Kurzschwert über mir.
Ich rollte mich nach links ab und wich nur knapp der Klinge aus, die dort herabsauste, wo ich noch eine Sekunde zuvor gelegen hatte. Um sie einen Augenblick aufzuhalten und aufstehen zu können, zog ich eine Feuerwand zwischen uns hoch. Die Licht-Naturi wischte das Feuer mit einer bloßen Handbewegung weg. Als sie einen weiteren Schritt näher kam, schleuderte ich ihr das Messer entgegen und versenkte es tief in ihre Brust.
Die Naturi taumelte zurück und starrte mit offenem Mund auf das Messer, das da aus ihrer Brust ragte. Sie fuchtelte blindlings mit dem Schwert nach mir, aber ich wich mit Leichtigkeit aus. Mit einem raschen Tritt schlug ich ihr die Klinge aus dem schwächer werdenden Griff. Ich lächelte, als ich zu ihr ging und ihr das Messer aus der Brust zog. Meine Schöpferin Sadira hatte dafür gesorgt, dass ich auch ohne meine Kräfte eine fähige Kämpferin war. Ein schmatzendes Geräusch drang durch die Nachtluft, gefolgt von ihrem Schmerzensschrei, der abrupt verstummte, als ich ihr mit einem einzigen fließenden Schlag den Kopf von den Schultern trennte.
Ich stürmte auf die übrigen Naturi zu, bevor sie auf dem Boden aufschlug. Eine hastige Zählung ergab, dass von den sechs Angreifern nur noch drei übrig waren. Die Vögel waren verschwunden, was ein Hinweis darauf war, dass der Naturi aus dem Tierclan unter den Toten war.
Über uns begannen sich Wolken zusammenzuballen, als ein plötzliches Unwetter von Osten her auf uns zujagte. Der Wind drehte und nahm an Geschwindigkeit zu, sodass er mir das lange rote Haar in die
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