Jägerin der Nacht 03 - Dawnbreaker
sich von einer Vitrine ab, die eine Sammlung von Dolchen aus dem zwölften Jahrhundert barg. „Dass wir deiner Familie beitreten sollen." Ich nickte und ließ den Blick von Amanda zu Knox wandern. „Dann akzeptierst.. " „Nein!", sagte ich und hob die Hand, um Knox zu unterbrechen, bevor er den Gedanken zu Ende bringen konnte. Ich schnellte vom Schreibtisch hoch und baute mich mit ausgebreiteten Händen vor den beiden auf, während ich einen Moment lang wünschte, die passenden Worte finden zu können, um meine Befürchtungen und meine Dankbarkeit gleichermaßen auszudrücken. „Ich weiß deinen Eifer zu schätzen, Knox, aber ich möchte nicht, dass einer von euch über dieses Angebot entscheidet, ohne darüber nachzudenken oder einfach aus blinder Loyalität."
„Außerdem sind wir nicht gerade eine typische Familie", warf Tristan ein, sodass ich ihn überrascht ansah. Seine Mundwinkel verzogen sich zu einem spöttischen Grinsen, aber er foppte mich nur, um mir die Anspannung zu nehmen, die mir im Nacken saß.
Bei uns Nachtwandlern bestand eine Familie normalerweise aus einer Übereinkunft, in der ein älterer Nachtwandler sich bereit erklärte, eine kleine Schar Nachtwandler zu beschützen. Meistens, aber nicht immer, hatte der ältere Nachtwandler die anderen auch erschaffen. Das Leben in einer Familie bot Sicherheit, so wie das Leben in einer Mafiafamilie. Allerdings konnte auch das Zusammenleben in der Familie brutal, wenn nicht tödlich sein. Und in den meisten Fällen gab es keine Möglichkeit mehr, die Familie lebend zu verlassen, wenn man einmal dabei war.
„Zwischen mir und Tristan besteht eine andere Abmachung als die, die ich euch anbiete", setzte ich an und lehnte mich in dem Versuch, wieder eine entspannte Haltung einzunehmen, erneut gegen den Schreibtisch. „Meine Verbindung zu Tristan wird aufgrund der Umstände immer etwas Besonderes bleiben. Das geht niemanden außer uns etwas an. Das Gleiche gilt für seine Zukunft hier in Savannah."
„Tristan ist für uns kein Problem", sagte Amanda mit einem Schulterzucken. „Er ist uns willkommen." Mir entging das flüchtige Lächeln nicht, das sie ihm über die Schulter zuwarf, bevor sie wieder unschuldig zu mir aufsah. Mein Magen krampfte sich zusammen, und ich biss unwillkürlich die Zähne zusammen. Das durfte nicht sein. Amanda und Tristan würden kein gutes Paar abgeben, oder? Im Geiste schüttelte ich den Kopf über mich selbst und meine albernen Gedanken. Ich behandelte Tristan wie eine überfürsorgliche Glucke.
Nach allem, was mit Sadira und dem Hofstaat des Konvents in Venedig geschehen war, hielt ich argwöhnisch nach allem Ausschau, das meinem Mündel möglicherweise gefährlich werden konnte. Er erholte sich immer noch von seinem letzten Trauma, und Amanda schien mir nicht gerade der beste Einfluss zu sein - oder die weiseste Wahl für eine Affäre.
Andererseits war das Tristans Sache und nicht meine.
„Zurück zum Thema", seufzte ich und versuchte, mir, während ich mir den Nasenrücken mit Daumen und Zeigefinger massierte, rasch wieder ins Gedächtnis zu rufen, was eigentlich das Thema gewesen war. „Die Welt verändert sich, wie ihr heute Nacht zweifellos festgestellt habt. Die Naturi machen jetzt ganz offen Jagd auf uns. In erster Linie sind sie an mir interessiert, aber das heißt nicht, dass sie nicht auch jeden anderen Nachtwandler ausschalten, der ihnen dabei in die Quere kommt. Infolgedessen ist es ziemlich wahrscheinlich, dass die Ordnung, die wir uns hier aufgebaut haben, ins Wanken gerät."
„So wie nach dem Angriff aufs Dark Room", sagte Knox. Er lehnte sich gegen eines der Bücherregale und verschränkte die Arme vor der breiten Brust. Der blonde Nachtwandler war dabei gewesen, als zwei Naturi und ein paar Lykanthropen den exklusiven Nachtclub auf der Suche nach mir aufgemischt hatten. Seitdem war die Stimmung zwischen den Gestaltwechslern und den Nachtwandlern ziemlich angespannt.
„Und auf die Docks", fügte Danaus düster hinzu. Mehrere Menschen waren an jenem Abend in dem Menschennachtclub getötet worden, als die Naturi mich und Danaus aufzuspüren versucht hatten. .Ja." „Aber die Lage hat sich gebessert", entgegnete Amanda.
„Nicht genügend, und die Lage wird sich in den kommenden Monaten auch wieder verschlechtern", sagte ich. Ich verschränkte die Arme unter der Brust, während ich den Impuls unterdrückte, auf dem Perserteppich auf und ab zu tigern. „Was ich euch anbiete, ist sozusagen die
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