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Jägerin der Nacht: Firestarter (German Edition)

Jägerin der Nacht: Firestarter (German Edition)

Titel: Jägerin der Nacht: Firestarter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelynn Drake
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beiden anderen Werwölfe und richtete den Blick direkt auf Nicolai. Er war einen halben Kopf größer als ich, mit dichtem blondem Haar, und blinzelte mit kupferfarbenen Augen in die Sonne, die gerade über uns aufging. Nicolai war eine von Miras unerwarteten Neuanwerbungen in Venedig gewesen. Nachdem sie ihn im fairen Kampf geschlagen hatte, hatte sie ihn für sich beansprucht. Damit hatte sie ihn vor den Naturi bewahren und vielleicht auch ein bisschen Jabaris Ego ankratzen wollen.
    »Gromenko«, sagte ich mit einem leichten Nicken.
    »Danaus. Lange nicht gesehen«, erwiderte Nicolai und nickte grüßend.
    »Nicht seit Venedig.«
    Nicolai verzog das Gesicht, sodass sich die Falten in der weichen Haut deutlicher abzeichneten, und stieß ein leises Grollen aus. Der Mann war dem Anschein nach in den frühen Dreißigern, aber Lykanthropen alterten für gewöhnlich deutlich langsamer als normale Menschen. Also mochte er in Wahrheit um einiges älter sein. Der Energie nach zu urteilen, die von ihm ausging, war Nicolai bedeutend mächtiger als seine beiden Gefährten, sodass ich mich fragte, ob Nicolai in seinem alten Rudel die Position eines Alphamännchens nur knapp verfehlt hatte. Manche Werwölfe waren zum Alphatier geboren, andere wuchsen erst unter den richtigen Umständen in diese Rolle hinein.
    Nicolai steckte die Hände in die Taschen seiner Marinelederjacke, während er den Blick senkte. »Wir hatten gehofft, dich in einer wichtigen Angelegenheit sprechen zu können.«
    »Natürlich.«
    Seine Wangenmuskeln zuckten leicht, bevor er weitersprach. »Unter uns.« Der Abscheu in seiner Stimme war nicht zu überhören.
    »Natürlich«,antworteteichundverzogdenMundzueinemGrinsen.NicolaisBlickrichtetesichwiederaufmeinGesicht,undseineMieneentspanntesich.Eswaroffensichtlich,dassersichindieserSituationunwohlfühlte,aberwahrscheinlichhattemanihmdieseAufgabeaufgedrückt,weilwirunskannten.Siegingendavonaus,dassichehermitjemandemzusammenarbeitenwürde,dermirvertrautwar,alsmitdenzweiSchlägertypen,diesichwienervöseSchattenhinterihmherumdrückten.
    Nicolai drehte sich mit einem steifen Nicken um. Ich folgte ihm, und die beiden schweigenden Fremden bildeten die Nachhut. Solange wir uns auf offener Straße befanden, hatte ich nichts zu befürchten, aber als Nicolai neben einem unauffälligen weißen Toyota Camry stehen blieb und eine der Hintertüren aufhielt, krampfte sich mein Magen zusammen. Trotzdem ließ ich mich auf den Rücksitz gleiten. Nicolai schloss die Tür hinter mir und stieg auf der anderen Seite ein, während seine Begleiter die vorderen Plätze einnahmen. Schweigend reihten wir uns in den zunehmenden Verkehr ein und fuhren nach Osten, Richtung Stadtrand auf den Fluss zu. Ich war überrascht, dass sich niemand die Mühe gemacht hatte, mir die Waffen abzunehmen, bevor ich ins Auto steigen durfte. Ganz offensichtlich ging es nicht um eine Einladung zum Kaffeekränzchen. Ich ließ die Hände auf den Knien ruhen und blickte, während ich mir den Weg einprägte, starr geradeaus.
    »Sollte ich meine anderen Termine heute verschieben?«, fragte ich und wandte Nicolai den Kopf zu. Der Fahrer hob ruckartig den Blick, sodass er uns beide im Rückspiegel beobachten konnte.
    »Nein, es wird nicht lange dauern«, sagte Nicolai. Ungerührt sah er aus dem Fenster zu seiner Linken.
    »Für wen?«, fragte ich spöttisch.
    Ein schwaches Lächeln erschien auf seinen Lippen, als er mich nun doch ansah. »Für keinen von uns.«
    »Jabari?«
    Nicolai zuckte zusammen, und seine Schultern strafften sich. Er suchte den Blick des Fahrers im Rückspiegel und schaute dann wieder aus dem Fenster. »Von dem habe ich seit ein paar Monaten nichts mehr gehört. Nicht seit Mira nach Peru aufgebrochen ist.« Er sprach leise; seine Stimme war kaum mehr als ein Knurren.
    Bevor es ihn nach Savannah verschlagen hatte, war er gewissermaßen das Schoßtier eines sehr alten und mächtigen Vampirs namens Jabari gewesen, Trotzdem hatte Jabari vorgehabt, ihn den Naturi auszuliefern, aber Mira hatte den Werwolf gerade noch rechtzeitig für sich beansprucht und ihn in ihre Domäne verfrachtet. Wir alle wussten, dass sie seinen Tod nur hinauszögerte, ihn aber nicht retten konnte. Jabari war sogar noch älter als ich, und wenn er sich zum Gegenangriff entschloss, würde er als Erstes Nicolai umbringen, solange er sich noch in Miras Gewahrsam befand.
    Der weiße Camry schnurrte aus der Innenstadt und bog auf das graue Band des Highways ein, der Savannah im Osten

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