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Jägerin der Nacht: Firestarter (German Edition)

Jägerin der Nacht: Firestarter (German Edition)

Titel: Jägerin der Nacht: Firestarter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelynn Drake
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»Wie? Welchen Vorteil hat er dir verschafft?«
    Doch die Nachtwandlerin gab keine Antwort. Sogar meinem Blick wich sie aus. Die Sorge legte sich um meine Brust wie eine Schraubzwinge. »Mira, er will dir nicht helfen«, fuhr ich fort, als sie mich weiter anschwieg. »Was auch immer er mit dir macht, es raubt dir den Verstand. Die ganze Zeit, seit ich wieder da bin, bildest du dir Dinge ein. Du hast Tristan angegriffen, hast ihn beschuldigt, dich zu hintergehen, obwohl es sicher niemanden gibt, der dir treuer ergeben wäre.«
    »Nichts auf der Welt ist ohne Risiko zu haben«, sagte sie und starrte über meine Schulter. »Und das hier ist das Risiko wert.«
    »Ist es nicht«, rief ich. »Es macht dich kaputt. Wenn das so weitergeht, wirst du noch jemanden verletzen, der dir sehr nahe steht – oder dich selbst. Außerdem kannst du es dir nicht leisten, dich von Ryan abhängig zu machen. Reicht es denn nicht, dass sowohl Jabari als auch ich bereits Macht über dich haben? Willst du wirklich, dass noch eine dritte Person dich an der Leine herumführen kann?«
    »Nein! Das will ich nicht!«, schrie sie und verlor nun vor meinen Augen vollkommen die Fassung. »Aber es ist nur vorübergehend. Sobald wir Aurora getötet haben, mache ich damit Schluss. Ryan und ich gehen dann wieder getrennte Wege.«
    »Und wie lange soll das dauern? Seit Machu Picchu haben wir nichts mehr von Aurora gehört, und wahrscheinlich kommt sie erst dann aus der Deckung, wenn sie eine Möglichkeit gefunden hat, sowohl mit dir als auch mit Cynnia fertig zu werden. So lange kannst du das Arrangement mit Ryan nicht fortführen.«
    »Das muss ich aber«, flüsterte Mira.
    »Danaus?«, fragte eine leise Stimme zu meiner Linken. Mira und ich sahen zur gleichen Zeit hin. Lily stand im Türrahmen. Ich spürte, wie Mira beim Anblick des Mädchens zusammenzuckte und sich vor Schmerz wieder völlig in sich zurückzuziehen schien.
    »Calla?«, hauchte Mira atemlos. Die Nachtwandlerin sprang beiseite und wollte sich auf das Mädchen stürzen. Zum Glück hielt ich Mira immer noch an den Armen und konnte sie daher zurückhalten, kaum dass sie einen Schritt auf das Mädchen zugemacht hatte. »Calla!«, schrie sie noch einmal, lauter diesmal, während sie verzweifelt versuchte, sich meinem Griff zu entwinden. Allein die Tatsache, dass Mira immer noch nicht wieder bei Kräften war, rettete mich, denn sonst wäre es mir nie gelungen, sie zurückzuhalten.
    »Das ist nicht Calla«, sagte ich eindringlich und zwang Mira, mich anzusehen, während ich Lily den Rücken zukehrte.
    »Doch, das ist sie!«, erwiderte Mira und wand sich in meiner Umklammerung, um wieder einen Blick auf das Mädchen werfen zu können. »Sieh sie dir doch nur an, Danaus! Das ist Calla.«
    »Das ist nicht Calla! Calla ist tot. Und das weißt du auch.« Ich packte Mira jetzt so fest, dass ich ihr blaue Flecken zufügen musste. Endlich sah sie mich an. »Denk nach, Mira! Du weißt, dass Calla nicht mehr auf dieser Welt ist. Es tut mir leid, aber das ist die Wahrheit.«
    »Aber … «, wimmerte sie.
    »Das ist Lily. Sie will uns helfen.«
    »Danaus?«, fragte Lily noch einmal. Sie klang verunsichert.
    »Alles in Ordnung, Lily. Das ist Mira, eine Freundin von mir. Sie ist im Moment sehr krank«, erklärte ich, während ich zusah, wie die Zuversicht aus Miras Gesicht verschwand, und nur Schmerz und wachsende Verwirrung zurückblieben. Für den Moment war sie wieder ganz bei mir. Ryans Blut mochte zwar ihren Hunger gestillt haben, aber der seelische Schaden wurde dadurch nicht geheilt.
    »Kann ich dir helfen?«, fragte Lily.
    »Im Moment nicht«, sagte ich. »Geh doch wieder in die Küche zu Gabriel und den anderen. Ich bin gleich bei euch.«
    »Ich wollte mal fragen, ob es okay ist, wenn ich mit Tristan nach oben gehe. Er will mir das Computerspiel zeigen, mit dem er nicht weiterkommt. Darf ich?«, fragte sie schüchtern.
    Ich runzelte die Stirn – die Vorstellung, dass Lily mit Tristan irgendwo alleine war, passte mir gar nicht. Sie war ein junges, verletzliches Mädchen, das wahrhaftig schon genug durchgemacht hatte. Ich hatte sie nicht hierher gebracht, damit sie von einem Nachtwandler als Zwischenmahlzeit vernascht wurde.
    »Bei mir ist sie in Sicherheit«, sagte Tristan zu meiner Überraschung. Ich hatte sein Kommen nicht mal gehört. Dafür war ich zu sehr mit Mira und ihrem sich rapide verschlechternden Zustand beschäftigt. »Sie ist Gast in diesem Haus. Außerdem weiß ich ganz gut, was ich

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