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Jägerin der Nacht: Firestarter (German Edition)

Jägerin der Nacht: Firestarter (German Edition)

Titel: Jägerin der Nacht: Firestarter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelynn Drake
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bestimmt«, fuhr die Hexe fort. »Und das Leben als Nachtwandlerin hat dieses Schicksal aufgeschoben, wenn nicht gar für immer unmöglich gemacht. Wie traurig!«
    »Wovon redest du?«, fragte ich, als Mira die Alte nur stumm anstarrte.
    »Nichts Bestimmtes«, sagte LaVina schnell und ließ Mira los. »Nur unnütze Träume und zerplatzte Albträume.«
    Mit dem Blut, das noch an ihren Fingern klebte, zeichnete sie Mira ein Symbol auf die Stirn, bei dessen Anblick mir mulmig wurde. Von meinen Reisen kannte ich so manches alte Zeichen, und dieses fühlte sich uralt an. Älter als die Heiden, älter als die Mesopotamier, älter als fast alle Zivilisationen, die je die Erde bevölkert hatten. Das Monster, das sich in den Rest meiner Seele verbissen hatte, zuckte bei seinem Anblick zurück. Ein Schauer überlief mich. Obwohl ich den Ursprung des Zeichens nicht benennen konnte, sagte mir irgendetwas, dass ich es hier mit dem ursprünglichen Chaos-Symbol zu tun hatte.
    Die Luft rund um LaVina und Mira knisterte vor Energie, als die alte Hexe in einer Sprache zu sprechen begann, die ich noch nie gehört hatte. Ein Summen lag mir im Ohr, und die Luft schien zu dick zum Atmen. Mir war, als müsste ich gleich ersticken. Mira lag totenstill da, während LaVina ihre Magie wirkte, und hatte die Augen geschlossen, obwohl noch immer ein violetter Schimmer unter ihren Lidern hervordrang. Das gefiel mir nicht.
    »LaVina«, stieß ich hervor und berührte die Hexe am Arm. Sie unterbrach ihr Ritual sofort und lächelte mich an. Als sie die Hand in meine legte, half ich ihr beim Aufstehen. Dann ging sie wieder an die Werkbank, wo sie sich an Dingen zu schaffen machte, die ich nicht erkennen konnte.
    »Du meintest doch, diese Nachtwandlerin hätte von einem Zauberer getrunken«, sagte sie und kam damit endlich auf den Grund unseres Kommens zu sprechen. Halb wollte ich noch einmal auf das vorige Thema zurückkommen, entschied mich dann aber doch, die Sache fallen zu lassen. Es war jetzt wichtiger, dass wir Mira wieder auf die Beine bekamen.
    »Ja«, seufzte ich.
    »War es ein mächtiger?«, fragte sie und sah mich über die knochige Schulter hinweg an.
    »Sehr mächtig.«
    »Hm … «, machte sie, als sie sich langsam wieder umdrehte. Sie lehnte sich gegen die Werkbank und verschränkte die Arme. »Wusstest du, dass verschiedene Arten von Blut ganz unterschiedliche Wirkung auf Nachtwandler haben?«
    »Das überrascht mich nicht«, gab ich zurück und steckte mir die Hände in die Gesäßtaschen. »Naturi-Blut zum Beispiel ist giftig für Nachtwandler.«
    »Und genauso vertragen manche Vampire auch kein Gestaltwechslerblut. Dafür sind die Werwölfe zu eng mit den Kräften der Natur verbunden, und Nachtwandler können davon nächtelang krank werden.«
    »Mira kann aber Werwolfblut trinken«, entgegnete ich, wobei mir Miras spezielle Essensverabredung mit dem Lykanthropen Nicolai in Venedig wieder einfiel.
    »Hm«, machte sie wieder und nickte. »Das überrascht mich nicht. Manchmal macht das Gestaltwechslerblut einen Nachtwandler auch stärker, schärft seine Sinne und sättigt länger. Das Blut einer mächtigen Hexe oder eines Zauberers hat allerdings keine solche Wirkung.«
    »Aber warum sollte man es dann trinken?«, fragte Lily. Mit einem raschen Seitenblick erkannte ich, dass sie aufgestanden war und bis zur letzten Stufe hinabstieg.
    »Weil es ganz besondere Nebenwirkungen haben kann«, sagte LaVina und lächelte das Mädchen an.
    »Was denn für welche?«, fragte Lily.
    »Ich weiß nicht. Warum sagst du es uns nicht, Mira?«, fragte ich und sah wieder die Nachtwandlerin an. Mira hatte den Kopf gesenkt und fuhr weiter mit den Fingern durch die Erde. Sie sah uns nicht an, aber es lag eine neue Anspannung in ihren Schultern.
    »Fahr zur Hölle, Danaus«, murmelte sie.
    »Jetzt überlegt doch mal«, drängte LaVina. »Schwächegefühle, zitternde Hände, Ringe unter den Augen, Halluzinationen. Im Kern ist Mira eben immer noch ein Mensch.«
    »Sie schläft nicht mehr«, murmelte Lily. Entsetzt musterte ich die Nachtwandlerin. Sie ließ die Schulter jetzt so stark hängen, als wollte sie sich vor mir verkriechen. Konnte das wirklich schon alles sein? Eine so einfache Erklärung – Schlafmangel?
    »Das ist unmöglich«, sagte ich und sah Mira forschend an. »Tagsüber kannst du nicht wach bleiben. Nachtwandler können tagsüber nicht wach sein.«
    »Ryans Blut hat eine ganz besondere Kraft«, gestand Mira leise. »Wenn ich es trinke, muss

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