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Jägerin der Nacht: Firestarter (German Edition)

Jägerin der Nacht: Firestarter (German Edition)

Titel: Jägerin der Nacht: Firestarter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelynn Drake
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mir schützen. Sie sah mich feindselig an, aber die Verzweiflung in ihren Augen war nicht zu übersehen. Ich war ratlos.
    »Ryan benutzt dich«, sagte ich, während ich meine Ansicht möglichst überzeugend vorzutragen versuchte. »Er kettet dich an sich. Bald schon wird er dich zwingen, die schrecklichsten Dinge zu tun, damit er dich weiter mit Blut versorgen kann. Komm, du bist doch stark genug, um da nicht mitspielen zu müssen.«
    »Meinst du etwa, ich weiß das nicht?«, fauchte sie und senkte den Blick auf den nackten Erdboden. »Klar, mich führen schon zu viele an ihrer Leine herum. Da brauche ich nicht noch einen. Und am allerwenigsten will ich noch jemanden dazu einladen. Aber andererseits werde ich alles tun, was nötig ist, um zu überleben. Ich werde nicht zulassen, dass die Naturi mich noch einmal in die Finger kriegen.«
    »AbersosetztduauchdasLebenandereraufsSpiel«,sagteich.IchtrateinenSchrittvor,knietevorMiraniederundbargihrGesichtinmeinenHänden.IhreHautfühltesichkühlundwächsernan,alswürdesichdasLebenbereitsausihrverflüchtigen.»DuhättestTristanheuteNachtumbringenkönnen,wäreichnichtrechtzeitigdazwischengegangen.WenndunochlängerdenSchlaffliehst,wirdnochjemanddurchdeineHandsterben.WillstduwirklichTristansLebenaufsSpielsetzen?OderGabriels?Odermeins,wennwirschonmaldabeisind?«DieletzteBemerkungwaralsScherzgedachtgewesen,weilichgehoffthatte,ihreinLächelnabzuringen.StattdessenhobsiedierechteHandundlegtesieaufmeine,währendsiedenKopfschüttelte.
    »Nein«, flüsterte sie.
    Ihre Angst war beinahe mit Händen zu greifen und umhüllte uns wie ein Kokon. Lily und LaVina schienen gar nicht mehr zu existieren, und für einen kurzen Moment hatte ich tatsächlich das Gefühl, als wäre ich endlich ganz allein mit Mira auf der Welt. Die Naturi waren fort. Die Bori waren nur noch eine ferne Erinnerung. Der Konvent war nur ein böser Traum. Ich strich ihr mit den Daumen über die hohen Wangenknochen und wischte eine einzelne Träne fort.
    Was soll ich denn nur tun? , fragte sie über die gedankliche Brücke zwischen uns, die wir mittlerweile so oft abgeschritten hatten, dass es sich anfühlte wie der vertraute Spaziergang eines Liebespaares.
    Heute Nacht wirst du auf die Jagd gehen, und dann wirst du den ganzen Tag lang tief und fest schlafen, während ich dich bewache , antwortete ich und berührte sie im Geiste auf die gleiche Weise.
    Mira hob ruckartig den Kopf und sah mir in die Augen. Überraschung und Hoffnung auf ihrem Gesicht. Ich betrachtete die blassen, leicht geöffneten Lippen und wünschte mir, dort ein weiteres schiefes Lächeln zu sehen. Das würdest du tun? , fragte sie eindringlich.
    Ich werde dich beschützen, bis du wieder auf dich selbst aufpassen kannst , bekräftigte ich.
    Heute Nacht?
    So lange, wie du mich brauchst.
    Mira wandte den Kopf und drückte mir einen Kuss auf die linke Handfläche, bevor sie mich wieder ansah. »In Ordnung. Ich werde mich an einem Menschen kräftigen und heute Nacht schlafen«, sagte sie.
    »Endlich«, seufzte ich. Ein Teil von mir wunderte sich darüber, dass ich eine Nachtwandlerin überredete, sich zu kräftigen. Aber ich hatte auch gesehen und miterlebt, welches Chaos entstand, wenn sie es nicht tat. Es war für alle Beteiligten besser, wenn Mira bei ihrer gewohnten Ernährung blieb.
    Ich stand auf, nahm Mira bei der Hand und half ihr hoch. Als ich mich umdrehte, sah ich LaVina, die uns mit nachdenklicher Miene betrachtete, an der Werkbank stehen. »Danke für deine Hilfe«, sagte ich.
    Die alte Hexe schnaubte und wischte meine Bemerkung beiseite. »Mich habt ihr doch gar nicht gebraucht. Viel hab ich nicht gemacht. Du musstest nur mal dazu kommen, der da ein bisschen gut zuzureden«, sagte sie und deutete mit einem Kopfnicken auf Mira.
    »Warum treffe ich dich heute zum ersten Mal?«, fragte Mira, als ich mich bereits der Treppe näherte. Jede Faser in meinem Körper spannte sich auf der Stelle. Mira hatte einen ihrer klaren Momente, und zwar genau zum falschen Zeitpunkt. Ich wollte LaVinas Haus so schnell wie möglich verlassen, bevor sie eins und eins zusammenzählte.
    »Ich komme nur selten in die Stadt, und deine Domäne liegt dort«, antwortete LaVina.
    »Mira, wir sollten uns auf den Weg machen. Es wird schon spät, und Lily ist müde«, warf ich ein, doch die Nachtwandlerin sah mich nicht einmal an. Sie musterte weiter die Hexe.
    »Und doch kennt Danaus dich. Gehörst du zu Themis?«
    »Zu seinem albernen Verein von Amateurforschern? Pah! Ein

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