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Jägerin der Nacht: Firestarter (German Edition)

Jägerin der Nacht: Firestarter (German Edition)

Titel: Jägerin der Nacht: Firestarter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelynn Drake
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eingegangen war. Was da vor mir schwebte, war kein Engel. Es war der Bori, der einen Teil meiner Seele beherrschte, und er war gekommen, um sich auch noch den Rest zu holen.
    »Du bist kein Engel. Kein himmlisches Wesen würde hinnehmen, was die Vampire den Menschen antun. Du bist ein Bori«, knurrte ich.
    Die Kreatur vor mir lächelte böse, während das weiße Leuchten verblasste. Schlagartig verschwanden die weißen Flügel, als sich wie ein schwarzer Mantel ein Schatten um das Wesen legte. Erneut hob ich das Schwert, während das Fleisch zu schmelzen schien und ein bleicher Schädel mit breitem Grinsen zum Vorschein kam. Das Ding zeigte mit einem leise bebenden Knochenfinger auf mich. »Kommt das deiner Vorstellung von mir näher?«, gackerte die Kreatur.
    Auch nach der Verwandlung in das Urbild des Sensenmanns konnte ich die Erscheinung noch durchschauen. Langsam fragte ich mich, ob dieses Monster überhaupt eine wahre Gestalt hatte oder ob es einfach immer die Form annahm, die es gerade brauchte.
    »Kein himmlisches Wesen würde mit Nachtwandlern gemeinsame Sache machen«, stieß ich wütend hervor. »Kein himmlisches Wesen würde mich auffordern, seine Marionette zu werden, nur um Naturi zu vernichten.«
    »Aber du warst eine Marionette des Himmels, Danaus«, berichtigte Gaizka. »Du hattest den Kopf voller altertümlicher Vorstellungen von Wahrheit und Rechtschaffenheit, also hast du im Namen Gottes Nachtwandler abgeschlachtet. Schon seit Hunderten von Jahren bist du seine Marionette. Alles, worum ich dich bitte, ist, dass du mit einer näherliegenden Bedrohung aufräumst: den Naturi.«
    »Nein.«
    Der Bori knurrte mich an und glitt ein Stück näher, doch ich wich nicht zurück. »Ich bitte dich in aller Freundlichkeit, Danaus. Zwing mich nicht, dir zu befehlen! Die Menschen, die dir am Herzen liegen, könnten ein grauenhaftes Schicksal erleiden, wenn du dich weigerst zu kooperieren.«
    »Ich lasse mich nicht zu deiner Marionette machen.« Ich hob das Schwert und stieß es der Kreatur mitten in die Brust, aber es war, als würde ich die Luft durchbohren.
    Auf eine Handbewegung des Bori hin fuhr mir eine Kraftwelle gegen die Brust und schleuderte mich mehrere Meter zurück, bis ich seitlich gegen ein Auto prallte. Mein Körper schlug eine Delle in die Tür, dann sackte ich zu Boden. »Leider habe ich nichts anderes von dir erwartet«, sagte er kopfschüttelnd. »Mein erstes Geschenk wird dich schon bald erreichen; du erhältst es für deine mangelnde Kooperation. Andere werden folgen. Ich werde deine Welt vernichten, bis du endlich einwilligst, dich mir zu beugen. Ich habe es satt, auf dich zu warten.«
    Und damit war er verschwunden. Ich blieb allein auf dem kalten Pflaster zurück, umgeben von den Leichen des Nachtwandlers und der Naturi. Dem Bori gehörte die Hälfte meiner Seele, und er wartete dort draußen in der Dunkelheit wie ein Gestalt gewordener Albtraum, der nur darauf lauerte, mir auch noch den letzten Rest meines Innersten zu entreißen. Ströme von Blut würden im Kampf um meine Freiheit über die Welt fließen, und ich hatte keine Ahnung, ob ich die geringste Chance hatte zu gewinnen.

2
    Ich kniete vor dem Brunnen und wusch die blutverschmierten Hände im eisigen Wasser, bis meine Finger steif und taub wurden. Im Dunkeln wirkte das Wasser schwarz, aber morgen früh würde es hellrosa aussehen. Die vier Leichen hatte ich bereits in ein in der Nähe geparktes Auto verfrachtet, musste aber noch die Sprengladung am Benzintank anbringen. Alle Hinweise auf die Existenz von Nachtwandlern und Naturi mussten eliminiert werden – ihre Welt musste im Verborgenen bleiben, wenn die Ordnung der Menschenwelt aufrechterhalten werden sollte.
    Kniend ließ ich meine Kräfte aus dem Körper strömen, bevor ich endlich erleichtert aufseufzte. In meiner Nähe gab es keine Spur von irgendetwas Übernatürlichem: keine Nachtwandler, Naturi oder Bori, nicht einmal einen Lykanthropen. Ich schloss die Augen und senkte den Kopf, doch die Worte wollten nicht kommen. Es war über zwei Jahrhunderte her, dass ich mich an Gott gewandt hatte. Und selbst nach der Begegnung heute Nacht, bei der ich felsenfest geglaubt hatte, dass meine Seele verwirkt sei, brachte ich es nicht über mich, das endlose Schweigen zu brechen.
    Anfangs, nachdem ich meinen Abschied von der römischen Legion genommen hatte, hatte ich Vampire gejagt, um den Tod eines Kindes zu rächen, dessen Vater mein Freund war. Ich bekämpfte sie, um die

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