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Jägerin der Nacht: Firestarter (German Edition)

Jägerin der Nacht: Firestarter (German Edition)

Titel: Jägerin der Nacht: Firestarter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelynn Drake
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ich«, sagte Barrett mit einem steifen Nicken.
    Mira blinzelte ein paarmal, hob den Kopf und straffte die Schultern, als erwachte sie aus einem bösen Traum. Ich widerstand der Versuchung, ihr die Hand auf den Arm zu legen. Sie kämpfte mit einer Welle von Gefühlen, die sie zu überwältigen drohte. Ich konnte spüren, wie das Chaos in ihr tobte, wenn sie an die Naturi dachte. Sie hatten sie gefoltert, ihre Leute umgebracht und einen Menschen getötet, der ihr sehr nahegestanden hatte. So vieles in ihrem Leben hatten ihr die Naturi genommen.
    Als ich zu dieser Reise aufgebrochen war, waren die Naturi nur ein weiterer Auftrag für mich gewesen. Ich hatte Geschichten darüber gehört, wie böse sie waren, und dass sie Menschen ohne Zögern, ohne Gewissensbisse töteten. Für sie waren die Menschen eine Seuche, die die Erde heimsuchte, und diese Plage musste dringend ausgerottet werden.
    Aber das hatte sich geändert, als ich einen halb wahnsinnigen Naturi namens Nerian gefangen genommen hatte. Im Laufe seiner Gefangenschaft erfuhr ich von ihm mehr über Mira als je zuvor. Nerian war ihr persönlicher Folterknecht gewesen, als die Nachtwandlerin vor Jahrhunderten zwei Wochen lang in der Hand der Naturi gewesen war. Er berichtete mir in grausiger Ausführlichkeit von den körperlichen und seelischen Qualen, die sie hatte erdulden müssen. Nerian hatte die Intensität des Schmerzes am Tonfall und an der Art ihres Flehens erkennen können. Und der einzige Grund, aus dem sie überlebt hatte, war, dass ihr Verstand tagsüber abgeschirmt gewesen war.
    Immer wenn Mira Naturi sah oder auch nur von ihnen sprach, schien ihr Körper diesen Schmerz noch einmal zu durchleben, bis er sie beinahe auffraß. Ich hatte die Qual in ihren violetten Augen gesehen und die Narben auf ihrem Rücken berührt, wo man ihr die Schriftzeichen der Naturi-Sprache so tief eingeritzt hatte, dass die Spuren nie verblassen würden.
    Miras Schmerz war ein Grund für mich, die Naturi zu hassen. Die Nachtwandlerin und ich schienen auf unserem persönlichen Kreuzzug bis in alle Ewigkeit auf unterschiedlichen Seiten zu stehen, aber ich respektierte ihr Ehrgefühl und ihr Gerechtigkeitsempfinden. Denjenigen gegenüber, die sich ihren Respekt verdient hatten, war sie loyal, und sie hielt sich an ein einmal gegebenes Versprechen, selbst wenn sie dadurch in Gefahr geriet.
    Mira sah mit einem Blinzeln und einem Lächeln, das allzu schmerzhafte Gefühle verbergen sollte, zu Barrett auf und streckte ihm die Hand hin. »Wir sollten uns auf den Weg machen. Vor uns liegt noch eine anstrengende Nacht.«
    Barret drückte ihr die Hand. »Ich verstehe. Viel Glück!«
    »Bevor du gehst«, sagte ich rasch und hielt den Gestaltwechsler auf, bevor er sich erhob, »möchte ich dich um einen Gefallen bitten. Für einen Freund.«
    Barrett sah mich stirnrunzelnd an und faltete die Hände auf dem Tisch. »Ich hoffe, du willst mir nicht sagen, dass meine Familie noch mehr Zuwachs bekommt.«
    »Nein, aber mein Freund braucht dringend Hilfe«, sagte ich und zögerte, weil ich nicht wusste, wie ich weitermachen sollte. James würde nicht alleine klarkommen, und Themis konnte ihm die Unterstützung, die er brauchte, nicht geben. Dort fehlte es am Wissen und der Erfahrung, über die Barrett verfügte. »Wir dachten, er wäre außer Gefahr. Es gab bei ihm nie irgendwelche Anzeichen, aber dann ist etwas passiert … «
    Barretts Miene war gleich weniger düster; jetzt wirkte er lediglich besorgt. »Und du bist dir sicher, dass er ein Wechsler ist?«
    »Er hat sich schon einmal teilweise verwandelt, obwohl wir dachten, er könnte es nicht«, erklärte ich. Mira zu meiner Linken blieb erstaunlich ruhig, obwohl ich bereits ahnte, dass sie sich nur zurückhielt, bis wir alleine waren, um mir dann umso größere Löcher in den Bauch fragen zu können.
    »Dann hat er keine andere Wahl. Bei Vollmond wird er sich komplett verwandeln müssen«, bekräftigte Barrett mit einem ernsten Nicken. »Dabei wird er Hilfe brauchen. Wenn er gegen die Verwandlung ankämpft, wird es beim ersten Mal nur noch mehr wehtun. Außerdem muss ihm jemand bei der Rückverwandlung helfen. Was ist mit seiner Familie?«
    »Keine Familie. Und kein Rudel«, erklärte ich fest. Barrett musste begreifen, dass es niemand anderen gab, an den James sich wenden konnte.
    Seine Miene verdüsterte sich wieder. »Sucht er denn nach einem Rudel?«
    »Nein, aber ich denke auch nicht, dass er sich jemals einem anschließen wird. Er

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