Jägerin der Nacht: Firestarter (German Edition)
besonders eilig, zu uns aufzuschließen. »Nein, aber sie kommen immer noch näher.« Ich spürte sie genau, vier Naturi, die immer weiter aufholten.
»Musst du Sichtkontakt haben, um ihr Blut zum Kochen zu bringen?«, fragte Mira.
»Was?«, fragte ich ungläubig und drehte mich ruckartig wieder nach vorne.
»Ich muss die Naturi sehen, um sie zu verbrennen«, erklärte sie. »Musst du sie auch sehen, um ihr Blut zum Kochen zu bringen? Oder reicht es, wenn du sie spürst?«
»Ich … ich weiß es nicht«, gab ich zu. »Bisher stand ich meinen Feinden immer Auge in Auge gegenüber, wenn ich diese Fähigkeit eingesetzt habe. Das war immer mein letzter Ausweg.«
»Tja, ich finde, ein anderer Ausweg bleibt uns jetzt auch nicht mehr«, fauchte Mira. »Außer du willst rechts ranfahren und sie dir nacheinander vorknöpfen.«
»Ich kann’s versuchen, aber sie sitzen in einem Auto. Wenn es klappt, bauen sie einen Unfall«, merkte ich an. »Dabei könnten auch Unschuldige sterben.«
»Und es gäbe noch mehr Ermittlungen, wir müssten noch mehr Erinnerungen löschen, noch mehr Leichen verschwinden lassen … «, zählte sie leise auf und schüttelte den Kopf. »Das kann ich nicht.«
»Was ist los?«
»Ich … ich kann das nicht«, flüsterte sie und schüttelte dann heftig den Kopf, wie um sich aus einer Trance zu wecken. »Das klappt so nicht. Wir brauchen einen anderen Plan, und ich glaube, ich habe auch schon eine Idee«, verkündete sie mit neuem Elan. »Sind sie immer noch hinter uns her?«
Ich streckte meine geistigen Fühler aus und vergewisserte mich, dass die Naturi uns immer noch auf den Fersen waren. Sie schienen jetzt etwas näher zu sein als noch vor wenigen Augenblicken, aber sie saßen uns auch noch nicht unmittelbar im Nacken. »Sie sind immer noch da.«
»Gut.« Mira riss das Lenkrad herum, querte drei Spuren und nahm rasant die nächste Abfahrt. Ich sagte nichts und hielt mich nur fest, während sie die nächste Auffahrt ansteuerte, um auf der Autobahn in die entgegengesetzte Richtung zu brausen.
»Wo zur Hölle willst du hin?«, fragte ich, sobald wir es uns vor einem Sattelschlepper bequem gemacht hatten.
»Zurück nach Savannah«, sagte sie und drosselte zu meiner Verblüffung das Tempo, bis wir die vorgeschriebene Höchstgeschwindigkeit erreicht hatten.
»Ich dachte, du wolltest sie von den Lykanern weglocken«, sagte ich und zuckte zusammen, als sie blitzartig die Spur wechselte und dabei einem Toyota Prius etwas näher kam, als ich es für angemessen hielt.
»Sie gehören nicht zum Tierclan«, gab sie zurück. »Ansonsten hätten sie die Gestaltwechsler schon im Restaurant auf uns gehetzt. Ich glaube, unsere Verfolger sind vom Windclan.«
»Und warum?«
»Weil sich seit deiner Ankunft in meiner Domäne ausschließlich der Windclan gezeigt hat. Wie die Truppe im Gewächshaus.«
»Du meinst, dass jemand auf Rache aus ist«, sagte ich stirnrunzelnd.
»Aber warum dann nur der Windclan?«, fragte Mira und warf einen Blick in den Rückspiegel.
»Wen kennen wir denn vom Windclan?«
»Rowe, Cynnia und ihre Schwester Nyx«, versetzte Mira. »Mit dem Piraten haben sie, glaube ich, nichts zu tun. Er wurde verbannt. Außerdem gehe ich fest davon aus, dass Rowe höchstpersönlich sich meinen Kopf holen würde, wenn er darauf scharf wäre, nachdem er sich mit Aurora entzweit hat.«
»Glaubst du, Cynnia hat sie geschickt? Um ein Friedensangebot zu überbringen?«, fragte ich. Am liebsten hätte ich die Heizung aufgedreht. Je später es wurde, desto kälter wurde es, sodass meine Finger langsam steif wurden.
»Schätze, dann müssen wir rauskriegen, ob diese Naturi nur reden oder auch kämpfen wollen«, sagte Mira und nahm die Ausfahrt nach Savannah. »Hängen Sie immer noch an uns dran?«
Ichspürte,wievonderSeitehereinkalterHauchheranwehte.ErzogmirindieKleidungundstrichmirüberdieHaut.IchfuhraufundstarrtemeineBegleiterinan.DieunerwarteteBerührungmitkalterEnergiekamvonMira.SiesetzteihreKraftein,aberichhattenichtdieleisesteAhnung,wassievorhatte.DieBerührungwarnursehrschwach,undhätteichnichtsodichtnebenihrgesessen,wäresiemirvielleichtgarnichtaufgefallen.
»Was machst du da?«, fragte ich.
»Hab ich mal in einem Film gesehen«, antwortete sie und warf mir ein leicht gequältes Lächeln zu.
»Den Unterschied zwischen Filmen und dem echten Leben kennst du aber schon?«, fragte ich.
»Na ja, okay, aber in dem Film war die Heldin auch keine gerissene Nachtwandlerin, also funktioniert’s
Weitere Kostenlose Bücher