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Jägerin des Herzens

Jägerin des Herzens

Titel: Jägerin des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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wäre.
    Warum hast du nicht etwas Eleganteres mitgebracht?«
    »Es liegt nicht am Kleid, dass Ihr so jung ausseht, Miss«, erwiderte Annie lächelnd. »Es liegt an Eurem Gesicht.«
    Lily setzte sich vor den rechteckigen, goldgerahmten Spiegel am Frisiertisch und betrachtete sich neugierig.
    Verärgert stellte sie fest dass Annie Recht hatte. Ihre Lippen war röter als sonst und leicht geschwollen von Alex’ leidenschaftlichen Küssen. Und ihr Gesicht sah anders aus, weich, strahlend und verletzlich. Selbst Puder konnte den rosigen Schimmer ihrer Haut, die immer so modisch blass gewesen war, nicht überdecken. Sie sah der Frau, die bei Craven’ s alle Täubchen rupfte, kein bisschen ähnlich. Ihr zynischer, spöttischer Blick, den sie immer mit so zufriedenstellender Wirkung einsetzte, hatte völlig seine Macht verloren und wirkte jetzt genauso unschuldig und offen wie Penelopes. Während sie sich im Spiegel betrachtete, musste sie auf einmal an die sorglosen Tage ihrer Jugend denken, als sie ein leidenschaftliches Mädchen und heftig verliebt in Harry Hindon gewesen war. Seit damals hatte sie diese Regungen nie mehr gespürt.
    Ihr verändertes Aussehen bereitete Lily Unbehagen. »Bringst du mir bitte meine Bandeaus?«, bat sie Annie und fuhr sich mit den Händen durch ihre Locken. »Die Haare fallen mir in die Augen.« Sofort brachte Annie sie, und Lily wählte ein goldenes Band, das mit Topasen verziert war. Sie band es sich um die Stirn, musste aber missmutig zugeben, dass es einen seltsamen Kontrast zu dem mädchenhaften Stil des Kleides bildete. »Verdammt!« Sie riss sich das Schmuckstück wieder vom Kopf und schob sich ungeduldig die Haare aus der Stirn. »Bitte, hol eine Schere und schneid mir die Haare etwas ab!«
    »Aber Miss«, protestierte Annie. »Es sieht doch so hübsch und weich um Euer Gesicht aus.«
    »Dann lass es sein.« Sie vergrub ihr Gesicht in den Händen und stöhnte. »Es ist mir egal. Ich ertrage das alles nicht Annie.«
    »Was?«, fragte die Zofe verwirrt.
    »Diesen ganzen Schwindel … oh, das brauchst du nicht zu wissen. Hilf mir einfach, hier wegzukommen, und sag Lord Raiford …« Sie schwieg unentschlossen.
    »Was soll sie Lord Raiford sagen?«, ertönte eine Stimme. Alex, der kurz in die Stadt gefahren war, trat ins Zimmer. Seinem zufriedenen Gesichtsausdruck nach zu urteilen, hatte er einen Pfarrer gefunden, der sie so rasch verheiratete. Der Himmel mochte wissen, was er dem Mann erzählt hatte.
    Annie sah Alex hingerissen und bewundernd an. Sie hatte noch nie erlebt dass ein Mann einfach in Lilys Privatsphäre eindringen durfte, ohne vorher um Erlaubnis zu fragen. Sie zog sich in eine Ecke des Zimmers zurück und hantierte mit einem leichten Seidenschal, wobei sie mit diskretem Entzücken beobachtete, wie Alex auf Lily zutrat.
    Er legte ihr die Hände auf die Schultern und beugte sich zu ihr herunter. »Kleiner Feigling«, flüsterte er ihr ins Ohr.
    »Du wirst mir nicht davonlaufen.«
    »Das hatte ich nicht vor«, log sie.
    »Du siehst wunderschön aus in diesem Kleid. Ich kann kaum erwarten, es dir wieder auszuziehen.«
    »Kannst du eigentlich an gar nichts anderes denken?«, fragte Lily ebenso leise, da sie merkte, wie Annie die Ohren spitzte.
    Lächelnd küsste er sie auf den Nacken. »Bist du gleich fertig?«
    »Nein«, erwiderte sie und schüttelte nachdrücklich den Kopf.
    »Wir müssen aber bald aufbrechen.«
    Lily entwand sich ihm, stand auf und ging durchs Zimmer. »Mylord«, sagte sie heftig, »ich habe noch einmal darüber nachgedacht dass es Wahnsinn ist solche Entscheidungen so übereilt zu treffen, und eben bin ich zu dem Schluss gekommen, dass es dumm von mir war, zuzustimmen …«
    Mit einer raschen Bewegung zog er sie an sich. Er drückte seine Lippen auf ihre, und sie zog überrascht die Luft ein. Hinter ihrem Rücken winkte Alex Annie zu, sie solle das Zimmer verlassen. Grinsend und knicksend entfernte sich die Zofe. Alex gab Lily einen langen, leidenschaftlichen Kuss, bis sie sich mit weichen Knien an ihn schmiegte. Dann blickte er sie an. »Mich zu heiraten ist das am wenigsten Dumme, was du jemals getan hast.«
    Sie zupfte an den Aufschlägen seiner Jacke herum. »ich … ich wünschte nur, ich hätte so etwas wie eine Garantie.«
    »Reicht das?« Er gab ihr noch einen langen, innigen Kuss. Lily schlang die Arme um seinen Hals. Sie atmete stoßweise, und ihr Körper wurde ganz heiß und leicht. Als sich ihre Lippen voneinander lösten, blieb sie

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