Jägerin des Herzens
alleine reiten. Ich verbiete dir jedes Verhalten, das den Eindruck erweckt, ich kümmerte mich nicht um dich.« Er spürte, wie Lily erstarrte. Er wusste, dass diese Bedingungen für eine Frau, deren Freiheit nie eingeschränkt worden war, schwer anzunehmen waren. Aber sie widersprach ihm nicht. »Guten Argumenten werde ich immer zugänglich sein«, fuhr er ruhiger fort. »Ich bezweifle nicht dass du es mir sagen wirst sollte es einmal anders sein.«
Gepresst erwiderte sie: »Du solltest noch etwas wissen. Ich … ich sorge dafür, dass ich nicht schwanger werde. Ich will keine Kinder. Ich will keine.«
Zögernd sagte er: »In Ordnung.«
»Sag das nicht wenn du insgeheim anders darüber denkst.«
»Ich würde nie ›in Ordnung‹ sagen, wenn ich es nicht auch meinte«, grollte er. Er spürte, dass es ihr wichtig war.
Mit der Zeit und mit viel Geduld würde er ihrer Angst auf den Grund kommen. Und wenn sich ihre Gefühle niemals ändern würden, würde er das auch akzeptieren. Wenn er keinen Erben zeugen konnte, würde Henry die Linie weiterführen.
»Und wenn du meiner überdrüssig bist«, fuhr Lily leise und verlegen fort »dann darf ich alles behalten, was du mir geschenkt hast.« Nach dem, was sie gehört hatte, war das zwischen einer Kurtisane und ihrem Beschützer allgemein üblich. Und wenn sie das schon alles auf sich nahm, dann konnte sie sich auch um ihre eigenen Interessen kümmern. Verblüfft beobachtete sie, dass Alex in Schweigen verfiel.
»Da ist noch etwas, das ich dir noch nicht erklärt habe«, sagte er schließlich. Misstrauisch blickte Lily ihn an. »Ich kann mir nicht vorstellen, was. Geht es um das Geld? Das Haus? Wenn es um meine Freundschaft mit Derek geht so brauchst du dir keine Gedanken zu machen, du weißt bereits …«
»Lily, schscht. Hör mir zu.« Er holte tief Luft. »Ich möchte nicht dass du meine Geliebte bist.«
»Du möchtest nicht …« Verständnislos blickte sie ihn an, dann stieg die Wut in ihr auf. Hatte er sich die ganze Zeit nur lustig über sie gemacht? War das nur ein gemeiner Plan gewesen, um sie zu demütigen? »Verdammt noch mal, worüber reden wir hier dann eigentlich?«, fragte sie.
Angelegentlich glättete er das Leintuch. Plötzlich hob er. den Kopf und blickte sie an.
»Ich möchte, dass du meine Frau wirst.«
Kapitel 10
»Deine Frau«, wiederholte Lily benommen. Ihr wurde abwechselnd heiß und kalt vor Demütigung. Dann war also alles nur ein Scherz gewesen – ein grausames Spiel, das er sich wahrscheinlich ausgedacht hatte, als er die ganze Nacht an ihr Bett gefesselt gewesen war. Aber vielleicht wollte er sie ja immer noch als Geliebte und versuchte auf diese Art nur sicherzustellen, dass sie wusste, wie die Dinge standen. Er würde alles beherrschen – und er konnte mit ihr spielen und sie quälen. Sie spürte seinen Blick und fragte sich, ob er sie wohl genauso verachtete wie sie sich selbst. Die Verletzung war beinahe zu tief, um wütend zu werden. Beinahe. Ohne ihn anzusehen, sagte sie gepresst: »Du und dein perverser, ekelhafter Sinn für Humor machen mich krank …«
Er brachte sie sofort zum Schweigen. »Nein, nein, verdammt noch mal … es ist kein Scherz! Schscht! Ich will, dass du mich heiratest!«
Sie biss in seine Hand, die er ihr auf den Mund gelegt hatte, und funkelte ihn finster an. »Du hast überhaupt keinen Grund, mir einen Antrag zu machen! Ich habe doch bereits zugestimmt, deine Maitresse zu werden.«
Ungläubig starrte er auf den Eindruck, den ihre Zähne in seiner Hand hinterlassen hatten. »Dafür respektiere ich dich viel zu sehr, du heißblütiges Luder!«
»Ich will deinen Respekt nicht. Alles, was ich will, sind die fünftausend Pfund.«
»Jede andere Frau wäre geschmeichelt über meinen Antrag. Sogar dankbar. Ich biete dir etwas, das viel besser ist als irgendeine skandalöse Verbindung.«
»In deiner selbstgerechten, eitlen Vorstellung ist es das vermutlich! Aber ich bin nicht geschmeichelt und ganz bestimmt nicht dankbar! Entweder werde ich deine Maitresse oder überhaupt nichts.«
»Du wirst meine Frau«, erwiderte er eigensinnig.
»Du willst mich besitzen!«, schleuderte sie ihm entgegen und versuchte, aus dem Bett zu steigen.
»Ja.« Er drückte sie aufs Bett zurück und legte sich auf sie. Sein heißer Atem strich ihr übers Gesicht, als er sagte:
»Ja. Ich will, dass die anderen Leute dich ansehen und wissen, dass du mir gehörst. Ich will, dass du meinen Namen trägst und mein Geld besitzt.
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