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Jägerin des Herzens

Jägerin des Herzens

Titel: Jägerin des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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hörte kaum, was der Pfarrer mit seiner gemessenen Stimme sagte. Von allen Drehungen und Wendungen, die ihr Leben genommen hatte, war dies die unerwarteteste. Sie heiratete einen Mann, den sie kaum kannte, aber irgendwie kam es ihr so vor, als würde sie ihn schon ihr ganzes Leben lang kennen. Seine Hand war ihr seltsam vertraut. Sein gleichmäßiger Atem, seine ruhige Stimme, als er das Gelübde sprach, alles rührte tief in ihr etwas an und beruhigte die rastlose Angst, die so lange Teil ihres Lebens gewesen war. Sie wiederholte ihr Gelöbnis, wobei sie sich bemühte, ihre Stimme fest klingen zu lassen. Alex streifte ihr einen schweren, gravierten Goldring auf den Finger.
    Der mit einem großen Rubin geschmückte Ring war ihr ein bisschen zu weit.
    Der Pfarrer erklärte sie zu Mann und Frau und segnete sie. Sie trugen sich ins Kirchenregister ein und setzten ihre Namen unter die Heiratsurkunde. Mit dem letzten Federstrich stieß Lily einen zitternden Seufzer aus. Sie wusste, jetzt war es unwiderruflich geschehen. Die Tür knarrte als ein altes Paar eintrat das zur Gemeinde des Pfarrers gehörte. Der Pfarrer entschuldigte sich und ging zu den beiden, um sich mit ihnen zu unterhalten, und ließ Alex und Lily vor dem schweren Kirchenbuch alleine. Sie blickten auf ihre Namen und das Datum. Lily sah ihren Ring an.
    Der Rubin und der Diamantkranz, der ihn umgab, waren fast zu groß für ihre kleine Hand.
    »Er hat meiner Mutter gehört«, brummte Alex.
    »Er ist wunderschön«, erwiderte Lily und blickte ihn an. »Hast du … hat Caroline …«
    »Nein«, sagte er rasch. »Sie hat ihn nie zu Gesicht bekommen.« Er berührte ihre Hand. »Ich würde dich nicht bitten, ihn zu tragen, wenn er mit der Erinnerung an eine andere Frau verbunden wäre.«
    »Danke.« Lily lächelte ihn schüchtern an.
    Er packte ihre Hand so fest dass es beinahe wehtat. »Ich habe Caroline geliebt. Wenn sie nicht gestorben wäre, hätte ich sie geheiratet und … ich glaube, wir wären glücklich geworden.«
    »Natürlich wärt ihr das«, murmelte Lily, verwirrt von seiner kurzen Rede.
    »Aber bei dir ist es anders …« Alex schwieg und räusperte sich verlegen.
    Atemlos wartete Lily darauf, dass er fortfuhr. Sie fühlte sich als stünde sie in einer schwindelerregenden Höhe.
    »Was meinst du mit anders?« Sie blickte in sein Gesicht das im Kerzenschein golden schimmerte. »Wie anders?«
    Doch genau in diesem Moment unterbrach sie der Pfarrer, der von seinem kurzen Gespräch mit den alten Leuten zurückkam. »Lord und Lady Raiford, Ich muss leider weg. Ich muss einigen Gemeindemitgliedern Ratschläge geben …«
    »Ja, natürlich«, entgegnete Alex verbindlich. Wielen Dank.«
    Über dem Schock, als Lady Raiford angesprochen worden zu sein, vergaß Lily ihre Frage. Höflich verabschiedete sie sich vom Pfarrer und ging mit Alex zur Tür. »Ich bin eine Gräfin«, sagte sie und lachte ungläubig auf, als sie aus der Kirche traten. Sie blickte in Alex’ amüsiertes Gesicht. »Glaubst du, meine Mutter freut sich darüber?«
    »Sie wird in Ohnmacht fallen«, erwiderte Alex und half ihr auf den Phaeton, »und dann wird sie um eine Tasse starken Tee bitten.« Er grinste, als er sah, dass sie nach den Zügeln griff. »Fass sie nicht an, Lady Raiford. Ich fahre uns nach Hause.«
    Auf Lilys Bitte hin fuhr Alex mit ihr zur Bank von Forbes, Bertram and Company und erleichterte die ehrwürdige Institution um fünftausend Pfund. Lily war überrascht dass Alex sie nicht mehr mit Fragen über ihre Verpflichtung bedrängte. Sie wusste, dass er sie für Spielschulden hielt. Vielleicht dachte er ja auch, dass sie das Geld Derek schuldete. »Ist es genug?«, fragte er lediglich, während er sie in eine Ecke des Zimmers zog, als sein Bankier zu den Tresoren im nächsten Zimmer eilte.
    Lily nickte und errötete schuldbewusst. »Ja, danke. Ich muss heute Nachmittag ein paar Dinge erledigen.« Sie zögerte kaum wahrnehmbar. »Und ich möchte dabei allein sein.«
    Alex blickte sie lange an. Sein Gesichtsausdruck war undurchdringlich. »Triffst du dich mit Craven?«
    Lily war versucht ihn anzulügen, aber dann nickte sie. »Ich möchte, dass Derek als Erster von der Heirat erfährt.
    Das bin ich ihm schuldig. Oh, ich weiß, dass er offensichtlich weder Moral noch Skrupel besitzt aber auf seine besondere Art ist er sehr nett zu mir gewesen, und ich glaube, er wäre verletzt wenn ich es ihm nicht erklärte.«
    »Erklär nicht zu viel«, riet Alex’ ihr. »Das tut

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