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Jägerin des Herzens

Jägerin des Herzens

Titel: Jägerin des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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Wahrheit«, hatte er träge widersprochen und sich vor dem Kamin in seiner Wohnung ausgestreckt. Mit seinen schwarzen Haaren und seinem gebräunten Gesicht mit den ebenmäßigen Zügen sah er gut aus – beinahe.
    Seine weißen Zähne standen ein bisschen schief, was ihm das Aussehen eines freundlichen Löwen verlieh, wenn er lächelte. Sein Lächeln war unwiderstehlich, obwohl es nie seine harten grünen Augen erreichte. »Sie holte mich in ihre Kutsche und brachte mich in ihr Haus.«
    »Wo war ihr Mann?«
    »Weg, auf dem Land.«
    »Was hatte sie denn mit einem schmutzigen Jungen vor, den sie gerade von der Straße aufgelesen hatte?«, fragte Lily zweifelnd und blickte ihn finster an, als er ihr wissend zulächelte. »Das glaube ich nicht, Derek! Ich glaube dir kein Wort!«
    »Zuerst durfte ich baden«, erinnerte sich Derek nachdenklich. »Gott … das heiße Wasser … harte Seife, und sie roch so gut … und der Teppich auf dem Fußboden … weich. Ich wusch mir zuerst die Arme und die Ellbogen … meine Haut kam mir auf einmal so weiß vor …« Kopfschüttelnd lächelte er und nahm einen Schluck von seinem Brandy.
    »Danach zitterte ich wie ein neugeborener Welpe.«
    »Und danach lud sie dich vermutlich in ihr Bett ein, und du warst ein großartiger Liebhaber, wie sie ihn noch nie zuvor erlebt hatte«, sagte Lily sarkastisch.
    »Nein.« Derek grinste. »Eher das Gegenteil war der Fall. Woher sollte ich denn wissen, wie man eine Frau befriedigt? Ich wusste nur, wie ich es mir selber mache.«
    »Und du hast ihr trotzdem gefallen?«, fragte Lily skeptisch. Solche Themen verwirrten sie stets. Sie hatte keine Ahnung, was Frauen und Männer zueinander brachte, warum sie unbedingt miteinander ins Bett gehen und einen Akt vollziehen wollten, der so schmerzhaft, peinlich und freudlos war. Zweifellos hatten Männer weitaus mehr Spaß daran als Frauen. Warum sollte eine Frau sich freiwillig einen Fremden aussuchen, um sich mit ihm zu vereinigen? Die Röte stieg ihr in die Wangen, und sie schlug die Augen nieder, aber sie lauschte doch aufmerksam, als Derek fortfuhr.
    »Sie brachte mir bei, was sie mochte«, sagte er. »Und ich wollte alles lernen.«
    »Warum?«
    »Warum …« Zögernd nahm Derek noch einen Schluck und starrte in die tanzenden Flammen des Kaminfeuers.
    »Jeder Mann kann vögeln, aber nur wenige wissen, wie man eine Frau wirklich befriedigt. Und wenn man sieht wie sie unter einem weich und nachgiebig wird … es gibt, einem Mann Macht weißt du?« Er blickte in Lilys bestürztes Gesicht und lachte. »Nein, du kennst das vermutlich nicht armes Häschen.«
    »Ich bin kein armes Häschen«, erwiderte sie und krauste angewidert die Nase. »Und was meinst mit ›Macht‹?«
    Er lächelte sie boshaft an. »Wenn du es einer Frau richtig besorgst tut sie alles für dich. Einfach alles.«
    Lily schüttelte nachdenklich den Kopf. »Da kann ich dir nicht zustimmen, Derek. Ich hatte … ich meine, ich habe … das … auch schon getan … und es war überhaupt nicht so, wie ich es erwartet hatte. Und dabei galt Giuseppe als bester Liebhaber Italiens. Alle haben das gesagt.«
    Dereks hellgrüne Augen füllten sich mit Spott. »Und du bist sicher, er hat es richtig gemacht?«
    »Da ich danach schwanger geworden bin, muss er zumindest etwas richtig gemacht haben«, erwiderte Lily.
    »Ein Mann kann tausend Kinder zeugen und es trotzdem nicht richtig machen. Davon hast du gar keine Ahnung.«
    Arroganter Kerl, dachte Lily, und warf ihm einen vielsagenden Blick zu. Ihr war es egal, wie jemand es machte, es konnte einfach nicht angenehm sein. Stirnrunzelnd erinnerte sie sich an Giuseppes nasse Lippen auf ihrer Haut an das Gewicht seines Körpers, an den Schmerz, der ihr durch und durch gegangen war, bis sie in stummem Elend ganz starr geworden war…
    »Ist das alles, was du geben kannst?« hatte er in seinem flüssigen Italienisch gefragt, während seine Hände über ihren Körper glitten. Die Intimitäten waren ihr peinlich gewesen, und sein grobes Eindringen hatte ihr wehgetan.
    »Ach, du bist wie alle Engländerinnen … kalt wie ein Fisch!«
    Schon lange davor hatte sie gewusst dass sie Männern nicht mit dem Herzen trauen durfte. Und Giuseppe hatte ihr beigebracht ihnen auch nicht mit dem Körper zu trauen. Sie würde die Erniedrigung, sich all dem noch einmal auszusetzen, nicht ertragen.
    Als ob er Lilys Gedanken lesen könnte, stand Derek auf und trat zu ihrem Sessel. Er nahm ihren Kopf in die Hände und

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