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Jägermond Bd. 1 - Im Reich der Katzenkönigin

Jägermond Bd. 1 - Im Reich der Katzenkönigin

Titel: Jägermond Bd. 1 - Im Reich der Katzenkönigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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robben und der Welt den Frieden bringen.
    Keiner verstand ihn.
    Missmutig trottete Finn zur Garage, um nach seinem Roller zu sehen. Doch viel gab es daran nun auch nicht mehr zu richten. Darum putzte er nur halbherzig daran herum.
    Ein schwarzer Sportwagen hielt vor dem Haus, und als Finn aus der Garage schaute, pellte sich gerade Nerissas neuester Lover heraus. Smart der Kerl. Sonnenbankbräune, leichter Bartschatten, Gel-Locke, weiße Chinos, Seidenhemd, Sonnenbrille. Austauschbar. Finn kannte ihn vom Sehen. Gesprochen hatte er – wie üblich – noch nie mit ihm.
    Der Mann schlenderte auf das Haus zu, wirbelte den Schlüsselbund zwischen den Fingern. Dann ging er an die Haustür und steckte den Schlüssel ins Schloss.
    »Hey, was machen Sie denn hier?«
    Der Hübsche sah milde überrascht aus.
    »Muss was abholen.«
    »Ach nee? Und da können Sie nicht vorher klingeln? Wer sind Sie überhaupt?«
    Betont langsam schob der Typ die Sonnenbrille in die Haare und musterte ihn. Finn wurde sich schlagartig seiner ausgefransten, ölverschmierten Jeans bewusst. Nicht dass er sich seiner Klamotten geschämt hätte, aber der Kerl schaffte es, ihm das Gefühl zu geben, er sei eine dreckige Laus.
    »Hättest du irgendeinen Anspruch darauf, das zu wissen?«, näselte dieser Planschbeckentaucher.
    »Wenn man es recht betrachtet, bin ich der Herr des Hauses.«
    Ein herablassender Blick unter markanten Brauen – gebürstet, gezupft und gefärbt vermutlich – streifte Finn. Er grinste ihn an.
    »Überrascht dich, dass Nerissa einen volljährigen Sohn hat, was, Mister?« Diese Bemerkung brachte den Schönling leicht aus dem Konzept. Gott, mit was für Laffen gab sich seine Mutter nur ab. »Wenn meine Mutter irgendwas aus dem Haus braucht, kann sie mich anrufen. Ich bringe ihr das dann schon, klar?«
    Mit diesen Worten zog Finn sein Handy aus der Tasche und rief Nerissas Nummer an.
    »Was ist, Finn? Ich bin in einer wichtigen Redaktionsrunde!«
    »Bist du immer. Hier steht ein Herr, der sich mit – vermutlich deinem – Schlüssel Zugang zu unserem Haus verschaffen will.«
    »Oh, Georgie. Ja, er soll mir die Abzüge bringen, die ich heute Morgen vergessen habe.«
    »Welche Abzüge und wohin soll ich sie bringen?«
    »Finn, stell dich nicht so an. Georgie kann …«
    »Ich habe etwas dagegen, wenn deine Freunde ohne vorher zu klingeln durch das Haus schleichen.«
    »Finn, ich habe keine Zeit, mit dir darüber zu diskutieren. Lass ihn rein und benimm dich.«
    »Ich habe Zeit, mit dir zu diskutieren, Mutter. Und zwar über das Respektieren von Privatsphären.«
    Ein Seufzen war die Antwort. »Finn, ich habe wirklich keine Zeit!«
    »Klar, und Georgie wird wirklich nicht unser Haus betreten.«
    Wütend drückte er die Trenntaste.
    »Verschwinde, Georgie.«
    »Hör mal, Jungchen …«
    Aber Finn war nun wirklich auf Krawall gebürstet. Er nahm einen Schraubenschlüssel und ging auf den Mann zu.
    »Jungchen ist gut«, knurrte er. »Noch so einen, und ich werd zum Tier. Auch wenn meine Mama das gar nicht gerne mag, dass ich ihre Lover verhaue.«
    Wütend starrte er in das fotogene Gesicht.
    Georgie bewegte sich vorsichtig rückwärts.
    Finn folgte ihm, noch immer seinen Blick fest auf ihn geheftet.
    Georgie brabbelte beleidigt etwas vor sich hin, drehte sich um, stakste zu seinem Wagen, knallte mit der Tür und fuhr mit quietschenden Reifen davon.
    Finn besah sich den Schraubenschlüssel in seiner Hand. Verrückt. Er hätte nie damit zugeschlagen. Sollte es etwa noch größere Weichwollis geben, als er selbst einer war?
    Er gab sich ein paar erfreulichen Tagträumen hin, in denen er aus allerlei brenzligen Situationen als Sieger hervorging. Da Felina nebenan im Garten saß und ihre Hausaufgaben machte, spielte auch die Bewunderung gewisser junger Frauen eine entscheidende Rolle darin.
    Finns Hochstimmung hielt nicht lange an. Sie brach in sich zusammen, als er zwei Stunden später in Kristins Zimmer stand, um ihr das Wörterbuch zurückzulegen, das er sich ausgeliehen hatte. Dort fand er nämlich auf ihrem Nachttisch ein Lederband mit einem silbernen Ankh liegen.
    So viel zu Felinas Bewunderung. Ganz offensichtlich hatte sie seine gutgemeinte Gabe umgehend seiner Schwester zurückgegeben.
    Grimmig nahm er den Anhänger an sich und hängte ihn sich selbst um den Hals.
    Und vergaß ihn.
    Denn seine Mutter kam nach Hause, und es folgte eine Auseinandersetzung, die sich auf einem Niveau weit unter der Gürtellinie abspielte.
    Georgie

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