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Jägermond Bd. 2 - Im Auftrag der Katzenkönigin

Jägermond Bd. 2 - Im Auftrag der Katzenkönigin

Titel: Jägermond Bd. 2 - Im Auftrag der Katzenkönigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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Rudi.«
    »Ach. Hat er wieder gespendet?«
    »Ja, und zwar großzügig. Tausend Mäuse.«
    »Hä?«
    »Wenn er sich das leisten kann …«
    »Klar, setzt er von der Steuer ab. Aber er spendet nie weniger als zehntausend. Jedes Jahr einer anderen Organisation. Du musst dich verhört haben.«
    »Na, vielleicht.«
    Tanguy musterte Rudi unauffällig. Ein Sohn reicher Eltern. Ein Tropf, solange es um das Leben in der Natur ging, ein vermutlich brillanter Kopf, wenn es sich um wissenschaftliche Erkenntnisse handelte, ein Chaot, aber irgendwie liebenswert in seiner unprätentiösen Art und anders als Finn, der ziemlich fest mit beiden Beinen im Leben stand. Auch wenn er glaubte, dass es Gestaltwandler gab. Und der einen etwas zwielichtigen Vater hatte.
    Weshalb Tanguy Finn fragte: »War dein Vater gestern auch dabei?«
    »Nein, Kord ist auf Dienstreise, sagte Charlene. Sammelt Spenden ein.«
    »Doof«, meinte Rudi. »Sonst hättest du ihn ja fragen können, ob das mit den tausend Mäusen stimmt.«
    »Was nagst du denn daran so rum, Rudi? Ob tausend oder zehntausend – das ist eine Sache, die nur deinen Vater etwas angeht.«
    »Frag du doch deinen Vater, Rudi«, sagte Tanguy und begann, nachdenklich zwei Grashalme miteinander zu verknoten. Er hatte, seit er das teure Gewehr gesehen hatte, so einige Überlegungen angestellt. Kord war ihm als unangenehmes Großmaul erschienen, als er in der Woche bei Nathan aufgetaucht war. Das wollte er Finn natürlich nicht gleich so auf die Nase binden, und mit Nathan hatte er auch nicht weiter darüber gesprochen. Sein Onkel hatte den Mann jedoch recht kühl behandelt. Er mochte eine ähnliche Meinung von ihm haben.
    »Ich habe mich auch ganz unschuldig nach Sepp Sebusch erkundigt«, sagte Finn gerade. »Es ist nicht ungewöhnlich, dass die Bewohner des Heims hin und wieder für eine Weile verschwinden. Die Polizei sucht aber weiter nach ihm. Es hat wohl zu etwas Unruhe geführt, dass sie die Leute wegen des Anschlags befragt haben.«
    »Vielleicht hat der die Knete mitgenommen?«
    »Rudi!«
    »Na, ich mein doch nur. Irgendwie finde ich das komisch. Immerhin sind neuntausend Eier verschwunden, und das ist eine Menge Zeug, oder?«
    »Rudi, ich werde mich verhört haben.«
    Rudi konnte erstaunlich hartnäckig sein, stellte Tanguy fest. Vielleicht war das gar nicht so verkehrt.
    »Lass dir doch diesen Kassenbericht zeigen, Rudi«, empfahl er ihm.
    »Ja, das mach ich auch. Ganz genau. Und meinen Vater frage ich auch. Mann, so schäbig würde der nie spenden. Schon wegen der Steuer nicht.«
    »Ist ja gut. Kommt, wir bringen unsere Runde zu Ende.«
    Rudi hatte sich, als sie am Forsthaus angekommen waren, recht schnell verabschiedet, Finn hingegen nahm die Einladung zum Grillen an. Tanguy nutzte die Gelegenheit, während die Fleischstücke garten, ihn auf eine vorsichtige Art nach der Bedeutung seines Traumes auszufragen. Der hörte zu und meinte dann: »Natürlich träume ich auch hin und wieder von dieser Zeit als Kater. Aber, Tan, bei mir war es kein Traum, bei mir war es Wirklichkeit. Ich war definitiv nicht hier, habe nicht im Koma gelegen, habe keine Halluzinationen gehabt.«
    »Ja, behauptest du. Aber … dieser Traum, der war wie real. Vielleicht …«
    »Sicher, aber ich war da. Mit Fell und Pfoten und allem drum und dran. Zwei Monate lang, Tan.«
    Er war so fest davon überzeugt. Tanguy wendete die Spareribs. Er hatte vorhin noch gedacht, wie pragmatisch und vernünftig Finn war.
    »Hast du diesmal jemanden getroffen, Tan?«
    Er nickte. Warum nicht auch das berichten?
    »Ja, da waren Katzen. Große, genau, wie du gesagt hast. Himmel, die Geschichten darüber sind so irre – ist doch kein Wunder, dass sie in meinen Träumen eine Rolle spielen.«
    »Sicher. Was für Katzen?«
    Tanguy seufzte.
    »Ein total schräger schwarzer Kater, einäugig mit einem Kopftuch, aus dem seine Ohren ragten.«
    »Nefer.«
    »Ja, so nannten sie ihn. Eine dicke rotbraune Kätzin, die ziemlich komisch sprach. Ein Kopftuch mit blauen Schmetterlingen.«
    »Che-Nupet.«
    »Ein uralter grauschwarzer Kater, der zu sterben wünschte. Ich habe ihm diesen Wunsch erfüllt.«
    Tanguy erschauderte bei der Erinnerung.
    »Den kenne ich nicht.«
    »Ein alter Weiser, so nannten sie ihn. Und eine weiße junge Kätzin mit grauen und roten Flecken.«
    Er sah Finn lächeln.
    »Nannten sie sie Feli?«
    »Ja.«
    »Toll, dann hat sie es diesmal geschafft. Sie sah bestimmt niedlich aus.«
    Warum, fragte Tanguy sich, warum

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