Jägermond Bd. 2 - Im Auftrag der Katzenkönigin
geworden, hättest du mir nicht davon erzählt. Ich versuche, es jetzt einfach zuzulassen.« Dann atmete er tief ein. »Das Land war wundervoll. Ein Gebirge, ein Himmel ohne Kondensstreifen, Adler kreisten über mir. Unberührte Natur, sonnige Plätze, klare Bäche, andere meiner Art irgendwo.«
»Du hast niemanden getroffen?«
»Nein. Ich habe die Gegend erkundet. Es war – friedlich.«
»Vielleicht solltest du dir beim nächsten Mal vornehmen, Bekanntschaft mit den Bewohnern zu schließen.«
»So weit bin ich noch nicht. Und verstehen tue ich es auch nicht ganz. Aber in gewisser Weise ist es faszinierend.«
»Es gibt Möglichkeiten, den Besuch zu lenken, Tan«, sagte Nathan ruhig. »Und zurückzukehren, wann immer man es wünscht.«
»Mag sein. Lass mir Zeit.« Und dann fragte er Finn: »Gehen wir am Sonntagmorgen zusammen durch das Revier?«
»Gerne.«
»Tut das. Aber nehmt Rudi mit.«
»Nathan!«
»Nate!«
»Ich habe am Montag Kindermädchen für ihn gespielt, jetzt seid ihr dran.«
44. Der Tod des Alten
Rücksichtsvoll näherte sich Nefer dem Laublager des alten Weisen. Seit er ihn verlassen hatte, war Sarapis noch hinfälliger geworden. Er mochte mager, nur noch Fell und Knochen sein, die Augen grau überzogen, blind, das Maul zahnlos, doch er witterte sie, und seine Barthaare bebten interessiert.
»Nefer!«
»Ja, Sarapis, ich bin zurückgekommen. Mit zwei Begleiterinnen. Feli und Che-Nupet.«
Sarapis erhob sich von seinem Lager, humpelte zielstrebig auf Feli zu und schnüffelte an ihr. Dann erklang ein heiseres Kichern.
»Menschenweibchen.«
»Ja, Sarapis. Ich bin seit dem letzten Silbermond hier. Und ich finde es wirklich schön.«
»Dir gefällt es, Katze zu sein?«
»Eine unglaubliche Erfahrung. Sarapis, kennst du vielleicht meine Großmutter Gesa? Sie war mit Majestät befreundet.«
Ein raues Schnurren begleitete die Antwort.
»Ja, ich kannte sie. Eine gütige Frau mit einem Katzenherzen. Sie war einige Jahre hier, doch die Verwandlung hat sie nie vollzogen. Wie geht es ihr?«
»Sie weilt mit Melle auf den Goldenen Steppen.«
»Gut, sehr gut. Und wer ist diese an deiner Seite?«
»Meine Freundin, Che-Nupet.«
Sarapis schnüffelte vernehmlich.
»Freundin. So, so, so.«
»Ist sie, ne. Ganz gute, ne.«
»Ja, Che-Nupet, das denke ich auch. Gute Freunde sind selten. Und Liebe heilt alle Wunden. Auch die deinen.«
Er drehte seine Nase in ihre Richtung, und Che-Nupet berührte sie zärtlich. Die sagte einige Worte, die Nefer nicht verstand, aber Sarapis schien das durchaus zu tun. Dann drehte er den Kopf zu ihm und befahl: »Und nun, Nefer, hole Anuket und berichte uns dann.«
Die Clanchefin war eine eher durchschnittliche Erscheinung, schwarz und braun getigert mit einem kleinen weißen Kehlfleck. Sie sprach mit sanfter Stimme und hieß Feli und auch Che-Nupet mit höflichen, wenn auch etwas zu zahlreichen Worten willkommen. Nefers Bericht über das Treffen mit El Rey hieß sie ebenfalls wortreich gut, und ebenso wortreich erzählte sie von den einzelnen Begebenheiten der vergangenen Tage. Nefer kämpfte mehr und mehr mit einer gewissen Schläfrigkeit. Die eintönige Stimme lullte ihn allmählich ein.
»Musst du aufpassen«, flüsterte Che-Nupet. »Will was.«
Mühsam konzentrierte Nefer sich wieder.
»… die Stelle wo sich diese langen schuppigen Tiere heimlich und still die blühenden Landschaften der Witterlande hervorwinden deren Zähne schon einigen der unseren mit ihrem Gift das Verderben bringend aus ihnen quillt gebissen haben und die Wunden infiziert die sie hinterlassen sodass die betroffenen Gliedmaßen anschwellen und schmerzen und die armen jungen Katerchen und Kätzinnen an den Rand des Todes oder darüber hinaus bringen finden.«
Nefer schüttelte den Kopf, um den Bandwurmsatz aus den Ohren zu bekommen.
Feli und Sarapis saßen mit glasigen Augen da und lauschten der eingetretenen Stille.
»Was will sie?«, fragte er leise Che-Nupet.
»Glitschwurm-Stelle finden.«
»Ich dachte, das hätten sie schon.«
»Gibt eine neue. Weiß nicht wo.«
»Aha. Hätte sie ja auch mal suchen können.«
»Hat Schiss, ne.«
»Was beratet ihr?«, fragte Sarapis plötzlich.
»Wir überlegten, was zu tun ist, um die Stelle zu finden, wo die langen schuppigen Tiere heimlich …«, erklärte Feli.
Nefer fauchte.
Anuket schaute irritiert drein.
»Warum machst du dieses Geräusch lieber Nefer das von Furcht und Kampfbereitschaft zeugt wo doch keine Bedrohung hier an dieser
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