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Jägermond Bd. 2 - Im Auftrag der Katzenkönigin

Jägermond Bd. 2 - Im Auftrag der Katzenkönigin

Titel: Jägermond Bd. 2 - Im Auftrag der Katzenkönigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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ne!«
    »Niemals. Einem solch dummen Hohlkopf wie dir verleiht Merit keine Insignien. Runter damit, das ist Anmaßung!«
    Und mit einem Tatzenhieb hatte sie das Tuch von Che-Nupets Ohren gefetzt.
    Felis Wut kochte über. Mit einem ebenso schnellen Hieb riss sie das rosengemusterte Tuch von Sheshats Kopf, nahm es zwischen die Zähne und zerriss es in kleine Stücke.
    »Das hat dir nicht gestanden, Sheshat. Zu niedlich für dich, diese Röschen.«
    Vollkommen fassungslos starrte die Katze sie an.
    Dann schlug sie zu.
    Damit hatte Feli gerechnet, und sie setzte sich mit Krallen und Zähnen zur Wehr. Aber Sheshat war ihr weit überlegen im Katzenkampf. Ein schmerzhafter Kratzer ließ das Blut aus ihrer Flanke tropfen, einen Biss ins Ohr konnte sie gerade noch abwehren. Sie kreischte und keuchte, als Sheshat sie ansprang und umwarf.
    Und dann heulte diese plötzlich los, und der Geruch von verbrannten Haaren schwängerte die Luft. Sheshat lag mit der Nase am Boden, Che-Nupet drückte ihr eine Pfote ins Genick. Qualm stieg auf.
    »Ist Schluss, Mama!«
    Lauteres Heulen.
    Che-Nupet nahm die Pfote weg, und als Feli sich aufrappelte, sah sie den schwarzen Flecken in Sheshats Fell. Die fauchte und ging langsam und geduckt rückwärts. Che-Nupet fauchte ebenfalls, und Mama ergriff die Flucht.
    Als sie im hohen Gras verschwunden war, drehte Feli sich zu ihrer Freundin um. Die saß aufrecht da, die rechte Pfote angewinkelt, und blickte Sheshat nach. Dann senkte sie ihren Blick und betrachtete die blauen Fetzen, die einst ihr Tuch gewesen waren. Und ein abgrundtiefes Jaulen kam aus ihrer Kehle.
    »Schnuppel, ach Schnuppel.«
    »Meins. Von dir.«
    Alles hing, Ohren, Barthaare, Kopf. Und aus den traurigen Augen tropften Tränen auf die Seide.
    »Schnuppel, ich besorge dir ein Neues. Ganz bestimmt.«
    »War Geschenk. Wegen lieb. War so glücklich.«
    Diese Sheshat war ein Mistvieh, eine Krätze von Katze, ein Monster an Mutter.
    Feli leckte ihrer Freundin über das Gesicht. Dabei berührte sie auch den Ohrring, und in das hängende Katzenohr flüsterte sie: »Du hast noch ein Geschenk. Das hat sie nicht bemerkt.«
    Ein Schniefen, dann schüttelte Che-Nupet sich.
    »Hast du recht. Blutest du. Musst du ablecken.«
    Jetzt bemerkte Feli auch die verletzten Stellen und fuhr sich mit der Zunge über die Kratzer. Dabei schnurrte sie sich selbst zu, denn wie sie gelernt hatte, linderte das die Schmerzen und förderte die Heilung.
    »Hilfst du mir, ich komme da oben nicht dran.«
    »Geht nicht, ne. Brauch ich Wasser.«
    »Wasser?«
    Che-Nupet wedelte mit der rechte Pfote, die sie noch immer angewinkelt hielt.
    »Gehen wir zum Wasserloch«, sagte sie dann und setzte sich auf drei Pfoten in Bewegung.
    »Schnuppel? Bist du verletzt?«
    »Nein, nein. Hab ich geübt.«
    »Ich weiß nicht, aber ich finde, es ist jetzt nicht an der Zeit, solche Übungen zu machen.«
    Che-Nupet blieb stehen.
    »Ist nicht üben. Ist notwendig.«
    »Warum das denn?«
    »Mach ich Gras an, ne.«
    Feli hatte eine schlagartige Erkenntnis. Schon zuvor hatte sie erlebt, dass Che-Nupet, wenn sie wütend wurde, sich aufheizte. Diesmal hatte sie offensichtlich eine solche Hitze in ihre Pfote gelenkt, dass sie Sheshat das Fell versengt hatte. Und nun glühte die Pfote noch immer so stark, dass sie in dem trockenen Gras einen Flächenbrand erzeugen würde, wenn sie sie aufsetzte.
    »Mäusemist«, erklärte Feli. »Bis zum Wasserloch ist es ziemlich weit.«
    »Geht schon. Hab ich doch geübt, ne.«
    »Warum scharrst du nicht in der Erde?«
    »Kann nicht scharren. Mit einer Pfote, ne.«
    »Ich bin doof, klar. Aber ich kann es.«
    Und mit heftigen Bewegungen scharrte Feli das Gras vom Untergrund, bis eine Erdkuhle entstanden war. Che-Nupet betrachtete sie, drehte sich um und entleerte ihre Blase hinein. Dann stellte sie die heiße Pfote in die Pfütze.
    Feli nieste und hielt die Nase in den Wind. Aber immerhin schien die Vorgehensweise erfolgreich zu sein.
    »Brauch ich trotzdem Wasser. Laufen wir.«

47. Überredungskünste
    Es gefiel ihm nicht, dass dieser Menschenjunge sich mit dem Förster und dem Träumer herumtrieb. Vor allem gefiel es ihm nicht, dass der junge Kater sich am Dolmen herumdrückte. Und ganz und gar nicht gefiel es ihm, dass man ihm seine Kleider fortgenommen hatte.
    Aber das alles waren nur lästige Dinge, die es zu bewältigen galt. Er hatte ein leeres Haus gefunden, dessen Bewohner verreist waren und die Katzenklappe nicht verschlossen hatten. Das war ihm weit

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