Jägermond Bd. 2 - Im Auftrag der Katzenkönigin
ja?«
»Nein, ich glaube nicht. Es hat etwas mit unserem Vater zu tun, nicht?«
Er zuckte mit den Schultern. Genau damit hatte es zu tun.
»Los, erzähl es mir, Finn. Ich hab ein Recht darauf.«
»Es ist eine solche Scheiße, Kristin.«
»Ja, das denke ich mir. Los, was ist passiert? Hey, ich verkrafte das. Ich bin doch nicht so ein Hühnchen. Er hat wieder Mist gemacht, stimmt’s?«
»Ja, hat er.«
»Großen?«
»Ja.« Finn betrachtete seine schmutzigen Hände. Ja, er musste es Kristin sagen. Also straffte er sich und begann.
»Rudi war hier. Sein Vater hat den ›Helfenden Händen‹ gespendet. Zehntausend Euro. Kord hat sich davon neuntausend unter den Nagel gerissen. Sie haben weitere Veruntreuungen gefunden und ihn angezeigt.«
»So was hat er früher auch schon mal gemacht«, sagte Kristin leise.
»Ja, ich weiß. Ich wollte es aber nicht glauben. Na, jedenfalls bin ich zu dieser Charlene gegangen und habe ihr auch von dem Motorrad und dem Gewehr berichtet. Ich wollte es ihnen zurückgeben.«
»Oh, Finn …«
»Das Gewehr haben sie genommen, die Honda soll ich behalten. Ich weiß nicht …«
»Wenn sie das wollen, ist es doch okay.«
»Ja, mag sein. Aber … da ist noch mehr, Kristin. Und das ist so was von entsetzlich.«
»Was?«
»Wegen dieses Anschlags auf den Bus. Da steckt er auch mit drin, haben sie herausgefunden. Sepp Sebusch hat ihn zwar geplant und auch den Sprengstoff organisiert, aber Kord hat die Handys und die Sprengkapseln besorgt. Von dem gleichen Händler, von dem er auch das Gewehr gekauft hat. Er hat offensichtlich gute Beziehungen zum Schwarzmarkt.«
Kristin sah ihn entgeistert an.
»Mann, er wusste doch, dass ich und Nerissa mit dem Bus fahren wollten!«
»Ja, das wusste er. Du, Feli, Nerissa, Seba, Tija … Sie alle waren ihm völlig egal.«
»Ich fasse es nicht.«
»Ich auch nicht, Kristin. Angeblich gibt er Sebusch die Schuld, der hätte ihn manipuliert. Aber ich weiß nicht. Er hat das Zeug wissentlich und willentlich gekauft und mit dem geklauten Geld bezahlt.«
»Wo ist dieser Sebusch?«
»Weg. Untergetaucht.«
»Hast du es Nerissa gesagt?«
»Ja. Sie ist fuchsteufelswild.«
»Hat sie dich beschimpft?«
»Nein, diesmal nicht. Sie war sogar … na ja, ziemlich verständnisvoll.«
»Warum, Finn? Warum wollte er, dass wir umkommen? Warum wollte er unseren Tod? Ist er völlig durchgeknallt?«
»Ich denke, ja. Ja, das ist er. Und ich Idiot bin auf ihn reingefallen.«
Kristin streichelte sein Knie. Chipolata und Ani kamen angeschlichen und drückten sich an ihre Beine. So saßen sie eine Weile da und versuchten, mit dem, was sie hatten erkennen müssen, zurechtzukommen.
»Er hat es wegen der Ringe getan«, war Anis leise Bemerkung.
Das war nun etwas, das Finn Kristin auf gar keine Weise erklären konnte. Aber er nickte. Sebusch – Shepsi – war hinter den Ringen her. Felis, Sebas, Tijas und jetzt hinter seinem. Wozu brauchte er die Ringe? Was für ein böses Spiel plante er? Welche Gefahr drohte Feli in Trefélin? Und wieso hatte er sich nicht an Ani und Pepi herangemacht?
»Wann kommt Feli zurück?«, fragte Kristin in das Schweigen hinein.
»Am Freitag.«
»Hast du es ihr schon erzählt?«
»Nein. Sie ist ja nicht so leicht zu erreichen.«
Finn fühlte sich niedergedrückt. Am liebsten hätte er weiter mit der Axt auf Holz eingeschlagen, aber das half ihm auch nicht weiter.
»Nerissa wollte gegen vier zurück sein.«
»Ja, ich weiß.«
»Ich muss mit ihr darüber reden. Und du gehst am besten zu Nathan, Finn. Ich … ich will mit ihr allein sein.«
»Ja, schon gut.«
Finn drückte Kristin die Schulter und stand auf.
Nathan war dabei, seinen Jeep sauber zu machen, als Finn bei ihm eintraf.
»Ich habe es schon gehört«, begrüßte er ihn.
»Es spricht sich schnell herum. Nathan, es muss etwas mit den Ringen zu tun haben.«
Der Förster schlug eine Fußmatte aus und legte sie zurück in den Wagen.
»Warum?«
»Shepsi – Sebusch – ist hinter ihnen her. Nur, das wird keiner von der Polizei verstehen. Ich habe auch keine Ahnung, was er damit will. Aber du solltest vorsichtig sein. Du trägst auch einen.«
»Was immer der bedeutet.«
»Dass du Trefélin-Katzen verstehen kannst. Und in ihr Land reisen kannst. Vielleicht auch mehr. Derjenige, dem der Ring gehörte, den du da trägst, war einer der Seelenführer. Du hast nie ausprobiert, wozu du damit in der Lage bist.«
»Nein, das habe ich nicht.« Nathan berührte die kleine goldenen
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