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Jägermond Bd. 2 - Im Auftrag der Katzenkönigin

Jägermond Bd. 2 - Im Auftrag der Katzenkönigin

Titel: Jägermond Bd. 2 - Im Auftrag der Katzenkönigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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machte ihre Lider schwer. Sie versuchte sich zu wehren, doch das leise Rauschen der Zweige überwältigte sie. Sie hörte ihr Herz schlagen, gleichmäßig, beruhigend. Wie ein ferner Trommelschlag.
    Schlief sie? Träumte sie?
    Wanderte ihr Geist durch Zeiten und Räume?
    »Wingcat«, rief jemand.
    Sie richtete ihre Sinne auf den Rufer.
    »Wingcat!« Eine Stimme, in der Sehnsucht mitschwang.
    Das Bild eines Mannes formte sich, und Feli betrachtete ihn mit Staunen.
    »Nathan?«
    »Wingcat?«
    Hoffnung, dann Erkennen.
    »Du bist nicht sie«, sagte er.
    »Nein, Nathan, ich bin Feli.«
    Er kam näher. Betrachtete sie, lächelte.
    »Hast du sie gesehen?«
    »Ja, sie ist in den Grauen Wäldern. Wieso bist du hier?«
    »Ich suche sie.«
    Sein Bild verblasste. Ein anderes tauchte auf.
    Silbern, geschmeidig, mit goldenen Augen betrachtete der Puma sie. Löste sich auf, verschwand wie ein Nebel.
    Dann war Schwärze da, das Nichts.
    »Feli!« Jemand zupfte an ihren Ohren. »Feli, wach auf!«
    »Mhm?«
    Ramses stieß sie mit der Nase an.
    »Wach werden!«
    Mühsam kämpfte sie sich aus ihrem Dämmerzustand hervor.
    »Was?«
    »Amenti ist auf eine Schlange gestoßen.«
    Feli schüttelte die Benommenheit ab und folgte Ramses aus dem Hain.
    Sie fand Amenti vor einem flachen Stein liegen, eine zerfetzte Schlange nicht weit von ihm. Der andere Grenzwächter saß neben ihm und leckte sich die Pfote.
    »Kam gerade rechtzeitig«, murmelte er. »Sie hätte ihn gebissen, wenn ich sie nicht zu packen bekommen hätte.
    »Gut gemacht«, lobte sie ihn.
    Amenti brummte zustimmend. »Fand da einen Wirbel. Da an dem Stein. Ich schob die Pfote rein. Und schon kam sie heraus.«
    »Es könnte die Stelle sein, aus der sie hervorkriechen?«
    »Könnte. Führt tief nach unten.«
    »Kannst du den Spalt versiegeln?«
    »Das sollte ich wohl.«
    Die Sonne war inzwischen untergegangen, und ein kühler Wind wehte von den Bergen herab. Der Mond stieg über dem Horizont auf, schon beinahe rund und strahlend am klaren Himmel. Amenti begann einen monotonen Gesang und umrundete die Stelle, die er gefunden hatte. Eine Weile lauschte Feli ihm, dann rollte sie sich zusammen und dachte über das nach, was sie im Eibenhain erlebt hatte. Eigenartige Träume schenkte er, hatte Ramses gesagt. Und Sarapis war hergekommen, wenn er Rat suchte. Sie hatte Nathan gesehen – nicht leibhaftig, dessen war sie sich sicher. Aber dennoch hatte sie mit ihm gesprochen. Wenn sie zurückkam, würde er sich dann auch daran erinnern? Wenn ja, war das dort ein Ort, an dem sich die Träume der Katzen und Menschen vermischten?
    Nathan kannte die Wege der Schamanen, was genau das bedeutete, wusste sie nicht. Nur dass er auf seine Weise im Geist wandern konnte. Trefélin war ihm bekannt, auch wenn er den Namen zuvor noch nie gehört hatte. Er hatte es die Untere Welt genannt, in der die Tiergeister lebten. Und er kannte Che-Nupet, die er seine Führerin nannte. Wann hatte sie ihn geführt? Warum und wohin? Er rief sie Wingcat, geflügelte Katze. Kannte er sie in ihrer wahren Gestalt? Was verband die beiden? Eines jedoch war Feli klar: Che-Nupet liebte ihn, schmerzlich und ohne Hoffnung. Sie hatte Angst gehabt, ihm in ihrer Welt zu begegnen. Er hingegen hatte kaum ein Wort über sie verloren.
    Feli streckte sich neben Ramses aus und lauschte dem Gebrumm und Gesumm, das Amenti noch immer von sich gab. Sie würde Nathan ausfragen, beschloss sie. Von ihm würde sie vermutlich eher Antworten erhalten als von Che-Nupet.
    Obwohl, über den Eibenhain würde sie von ihr wohl auch etwas in Erfahrung bringen.

50. Ernüchternde Einsicht
    Finn hackte Holz. Seit anderthalb Stunden schon. Ein Haufen sehr kleiner Holzscheite türmte sich neben ihm auf, und dennoch beruhigte ihn die Tätigkeit nicht.
    »Finn, meinst du nicht, dass wir genug Anmachholz haben? Das reicht ja für drei arktische Winter.«
    Kristin trat zu ihm und reichte ihm ein Glas Eistee. Er wischte sich über die Stirn und nahm das Glas aus ihrer Hand. Dankbar trank er und setzte sich dann auf den Hackklotz.
    »Was ist los, Finn?«
    »Nichts.«
    »Doch.«
    Seine Schwester zog sich einen Eimer heran, drehte ihn um und setzte sich ebenfalls nieder. Seit dem Vortag war sie wieder zu Hause, und wie es schien, hatte der Aufenthalt bei ihren Großeltern ihr inneres Gleichgewicht wiederhergestellt. Finn wollte nicht, dass es erneut durcheinandergebracht wurde. Aber das, was er erfahren hatte, lastete schwer auf ihm.
    »Kristin, es ist mein Ding,

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