Jägermond Bd. 2 - Im Auftrag der Katzenkönigin
mich putzen und ein wenig ruhen, wenn ihr nichts dagegen habt.«
Der Weise blinzelte.
»Du bist ganz schön vorlaut geworden, Felina.«
»Ja, nicht?« Ihr Schwanz schoss vergnügt in die Höhe. »Mir gefällt das.«
»Tja, mir auch«, meinte Nefer.
In gespielter Resignation legte Amun Hab sein Kinn auf die Vorderpfoten und grollte vor sich hin. »Kinder!«
Es dauerte bis zur Abenddämmerung, bis Che-Nupet eintraf. Sie galoppierte auf das Seeufer zu, an dem Feli sich im Angeln übte.
»Wär ich da gewesen, ne. Am Eingang«, sagte sie und setzte sich mit dem Hinterteil ins seichte Wasser.
»Hallo Schnuppel. Aber Amun Hab wusste das nicht. Komm aus dem Nassen heraus.«
»Muss ich üben.«
»Nein, das brauchst du nicht zu üben. Das kannst du schon.«
Che-Nupet erhob sich, schüttelte sich, dass die Tropfen sprühten, und leckte ihren Schwanz ab.
»Ist fies.«
»Ja, habe ich auch gemerkt. Amenti hat die Stelle versiegelt, aus der die Schlangen kamen.«
»Weiß ich.«
»Er glaubt, dass in den Grauen Wäldern eine Schlangengrube aufgegangen ist. Hast du etwas gefunden?«
»Hab ich nicht geguckt. Hab ich nach Shepsi geguckt. War er da, ne. Ist noch da.«
»Was treibt er dort? Ist er derjenige, der an den Schlangengruben kratzt?«
»Weiß nicht. Ist noch einer da. Ist aber vorsichtig.«
»Du solltest es Amun Hab berichten, Schnuppel. Er macht sich Sorgen.«
»Mach ich auch, ne.«
Die pummelige Katze sah ernst und bedrückt aus, aber sie folgte Feli zum Ratsfelsen. Amun Hab lag dösend – vielleicht auch meditierend – auf dem flachen Stein, wurde aber sofort munter, als er sie kommen sah.
»Du hast deine Freundin allein gelassen, Che-Nupet.«
»Musste ich aufpassen.«
»Es gibt andere Wächter.«
Che-Nupet schniefte.
»Ich glaube, sie hat einen Namenlosen beobachtet, Amun Hab. Und Shepsi.«
Im Dämmergrau erschien nun auch Bastet Merit und glitt elegant auf den Ratsfelsen. Ihre Augen schimmerten im Restlicht, als sie von einem zum anderen blickte.
»Du gehst morgen«, stellte sie fest, und Feli nickte.
»Hast du etwas herausgefunden, Che-Nupet?«
»Treffen sich zwei dort. Sind vorsichtig, ne. Hat er wieder einen Ring.«
»Rattenkacke, das habe ich befürchtet.« Majestät strich ruhelos auf und ab. Dann blieb sie vor Che-Nupet stehen. »Es ist wichtig zu wissen, was vorgeht. Kannst du deinen Vater fragen?«
Che-Nupet kratzte mit den Krallen über den Stein.
»Kann ich, ne.«
»Du hast doch drei Bitten.«
»Nur noch zwei«, nuschelte sie.
»Was heißt drei Bitten?«, wollte Feli wissen.
»Gewisse Katzen dürfen den Sphingen drei Bitten stellen, Fragen um Rat oder um Hilfe«, erklärte Amun Hab.
»Drei nur? Mehr nicht?«
»Mehr beantworten sie nicht. Ich habe schon zweimal ihren Rat gesucht.« Der Blick des Weisen ruhte auf Che-Nupet. Die schabte weiter am Fels und sah nicht auf. Feli kam die Erkenntnis, dass sie eine ihrer Bitten im vergangenen Jahr geopfert hatte, um Finn das Leben zu retten. Sie drückte sich ein wenig an sie und schnurrte leise. Das Schaben hörte auf.
»Kann ich dem Sphinx auch Fragen stellen, Amun Hab?«, fragte Feli dann.
»Ich glaube nicht.«
»Ich denke doch«, sagte Majestät. »Sie ist betroffen. Ihre Welt ist betroffen. Versuch es, Feli.«
Amun Hab kratzte sich am Ohr. Dann setzte er die Pfote ab und brummte bedächtig.
»Du bist schlau, Feli. Vielleicht kannst du die Frage des Sphinx beantworten«, meinte er schließlich.
»Kann sie. Denkt sie richtig.«
»Und wenn ich die Frage beantwortet habe, was soll ich dann herausfinden?«
»Was Shepsi und der Namenlose planen.«
»Und wie finde ich den Sphinx?«
»Che-Nupet wird dich zu ihm führen. Hör genau zu, Feli. Berichte Che-Nupet, was er dir sagt. Benutze dein Wissen, um in deiner Welt Unheil zu verhindern.«
»Und du, Che-Nupet, führst Feli anschließend sicher in ihre Heimat zurück. Und kehrst sofort um, hörst du?«
»Hör ich, ne.«
Es klang allerdings etwas renitent, fand Feli. Es kam ihr in den Sinn, dass man Che-Nupet wohl nur wenig befehlen konnte. Majestät hingegen verstand sich nicht sonderlich gut aufs Bitten. Na, man würde sehen.
»Majestät, wann sollen wir aufbrechen?«
»Morgen Abend. Du kannst dich tagsüber verabschieden. Auch von mir. Und jetzt will ich jagen. Ich habe Hunger. Und keine Leberwurst mehr.« Majestät glitt vom Ratsfelsen und verschwand in der Dämmerung.
»Auch wenn es nicht den Anschein hat, Feli, so möchte ich doch erwähnt wissen, dass Bastet Merit
Weitere Kostenlose Bücher