Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jägermond Bd. 2 - Im Auftrag der Katzenkönigin

Jägermond Bd. 2 - Im Auftrag der Katzenkönigin

Titel: Jägermond Bd. 2 - Im Auftrag der Katzenkönigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
Vom Netzwerk:
Machen Sie das Tor wieder zu, wir holen die Katze gleich.«
    Mit Decke und Korb kehrten sie zurück, und Tanguy gelang es mit Geduld und gutem Zureden, Chipolata aus ihrem Zufluchtsort zu locken. Als er sie schließlich zu packen bekam, schrie sie auf.
    »Sie ist verletzt. Flanke oder Bein.«
    »Bringen wir sie zu Doktor Labanca.« Kristin bedankte sich bei der Dame des Hauses und zeigte auf den Jeep. »Ich weiß, wo sich ihre Praxis befindet.«
    Die Arzthelferin war freundlich und bat sie, nur noch einen Augenblick zu warten, bis die Ärztin mit dem derzeitigen Patienten fertig sei. Chipolata jammerte in ihrem Korb zum Steinerweichen.
    »Ist ja gut, Chip«, murmelte Kristin. »Sie mag nicht im Korb sitzen, und Tierärzte mag sie auch nicht. Feli würde sie jetzt anschnurren, aber das kann ich nicht.«
    »Schnurren?«
    »Ja, wie eine Katze. Das beruhigt sie, sagt sie.«
    Tanguy beugte sich über den Korb und ließ ein langes »Rrrrrmm«, durch seine Kehle laufen. Die Katze hörte auf zu jaulen.
    »Hey, gut machst du das!«
    In diesem Moment hörten sie das Krachen. Ein Schrei erklang, etwas knallte und splitterte.
    »Was war das?«
    Doch Tanguy war bereits aufgesprungen. Die Tür zum Behandlungsraum schwang auf, eine Frau mit Blut im Gesicht stürzte heraus. Die Ärztin hielt sich den Arm, ein Korb lag am Boden, eine Katze sprang durch die Tür und floh durch den Gang. Ein Hund aus dem Wartezimmer riss sich los, stürzte sich auf sie. Eine Kralle fetzte ihm über die Nase. Er heulte. Ein Kind kreischte. Die Arzthelferin wollte eingreifen, bekam ebenfalls einen Hieb ab. Tanguy versuchte das Tier zu packen, es entwischte. Der Bildschirm auf der Theke fiel zu Boden, Karteikarten flogen umher. Jemand machte die Tür nach draußen auf, und der Kater schoss aus dem Haus. Tanguy folgte ihm, doch das Tier war zu schnell, zu wendig. Wenn er nicht über etliche Mauern steigen und durch die Vorgärten der Häuser laufen wollte, musste er es ziehen lassen.
    Nun gut, es sollte sich der Besitzer darum kümmern.
    In der Praxis herrschte noch immer wilde Aufregung.
    »Das war der Streuner«, sagte Kristin beinahe atemlos. »Der, den Iris gestern zum Tierheim gebracht hat.«
    »Tatsächlich?«
    Die Frau mit dem langen Kratzer im Gesicht wurde eben von der Arzthelferin behandelt. Sie sah zittrig aus, fand Tanguy. Und sie hörte nicht auf zu plappern.
    »… wollten doch nur sichergehen, dass er nicht gechipt ist, und untersuchen lassen. Der ist total durchgedreht. Ich versteh das nicht. Die ganze Zeit über war er so friedlich. Und hier – als ob der plötzlich durchgedreht wäre. Der wurde richtig wild. Der hat uns angegriffen …«
    Das alles ergab nur einen Sinn, dachte Tanguy, wenn Finn recht hatte.
    Shepsi – Kater oder Mann, war auf der Suche nach den Ringen. Nach Finn. Im Tierheim konnte er nicht bleiben, er hatte die erste Möglichkeit zur Flucht genutzt.
    »Kristin, ich muss weg. Kann dich hier jemand abholen?«
    »Ich ruf Nerissa an. Das hier wird wohl noch dauern. Chip muss verarztet werden. Hey, danke, Tanguy.«
    Sein erster Weg führte ihn zum Dolmen.
    Und genau dort fand er auch die Katzenspuren.

53. Rätselraten
    Tija, die Dreibeinige, gab sich kühl, als Feli sich von ihr verabschiedete, Anat, die Heilerin, weit freundlicher.
    »Die Wunde ist verheilt, aber sie ist unglücklich darüber, dass sie nun nie wieder ihr Amt ausüben kann, Feli. Und weil sonst niemand da ist, gibt sie dir die Schuld an dem, was ihr geschehen ist. Lass sie, die Zeit wird auch das heilen.«
    »Es tut mir leid, Anat. Und ich werde mithelfen, dass der wahre Schuldige bestraft wird.«
    »Ist es nicht deine Aufgabe zu heilen?«
    »Kann ich nicht beides wollen?«
    »Wollen kann man viel.«
    Anat, sanft und liebevoll, gab ihr ein Nasenküsschen. Amun Hab tat es auch, und sogar Majestät gestattete ihr, ihre königliche Nase zu berühren. Nefer schlappte sie ab, Semir wollte das ebenfalls tun und bekam eine herbe Kopfnuss von Nefer. Mima kraulte Feli vorsichtig und plapperte allerlei Unverständliches. Dann nahmen Che-Nupet und sie jeder einen Rucksack auf und machten sich auf den Weg zum Roc’h Nadoz.
    Feli hing ihren Gedanken nach. Auf der einen Seite freute sie sich, wieder nach Hause zu kommen, auf der anderen machte sie der Abschied traurig. Es war ein Erlebnis ohnegleichen, als Katze in einem völlig naturbelassenen Land zu leben. Sie hatte Freunde gefunden, aufregende Dinge unternommen, unsagbar viel gelernt. Zukünftig würde sie sicher

Weitere Kostenlose Bücher