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Jägermond Bd. 2 - Im Auftrag der Katzenkönigin

Jägermond Bd. 2 - Im Auftrag der Katzenkönigin

Titel: Jägermond Bd. 2 - Im Auftrag der Katzenkönigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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ersten Worte kamen ihr etwas holperig von den Lippen, doch als sie merkte, mit welcher ungeteilten Aufmerksamkeit der Sphinx ihr zuhörte, wurde es leichter.
    »Ein Kater namens Shepsi ist in die Grauen Wälder geflohen. Er hat versucht, das Ankh der Königin an sich zu nehmen. Wir glauben, dass er sich in der Menschenwelt aufhält und dort Unheil anrichtet. Könnt Ihr mir sagen, was sein Ziel ist? Er hat Menschen und Katzen getötet und einen Ohrring an sich genommen.«
    Che-Nupet gab ein brummelndes Geräusch der Zustimmung von sich, schwieg aber. Der Sphinx sah sie unbewegt an.
    »Shepsi, ein grauer Kater, kämpft mit zwei Katern und verliert. Er irrt anschließend lange durch die Wälder, immer darauf bedacht, nicht gesehen zu werden. Er geht den Pfadfindern aus dem Weg, die die Namenlosen zurückholen. Alle, bis auf einen. Danach bewegt er sich offener. Er entdeckt die Schlangengrube und scharrt sie auf. Schlangen entkommen in das Land der Katzen. Er suchte die Übergangsstellen zu der Welt der Menschen, doch kehrt er immer wieder zurück. Sein Ring beginnt stumpf zu werden. Er kennt die Mythen. Er findet das Land unter dem Jägermond. Er weiß von der Quelle des Heldenwassers.«
    Feli wollte etwas sagen, aber Che-Nupets Pfote patschte auf ihre Hand. Sie hielt den Mund.
    Der Sphinx fuhr ungerührt fort: »Er trifft auf die Hüterin des Wassers, die Löwenköpfige spricht mit ihm. Sie hört ihm zu, er klagt sein Leid. Sie erlaubt ihm, den Ring mit Wasser zu netzen, sodass er wieder glänzt. Er verspricht ihr, den Frevel zu sühnen, den du, Felina, begangen hast. Hass treibt ihn an, denn ihr Menschen habt seine Hoffnungen auf Macht zerstört. Er findet den letzten Namenlosen, der ohne Erinnerung durch die Wälder zieht. Er kennt seine Fähigkeiten und will sie nutzen, um Verderben zu bringen. Er betritt als Kater die Menschenwelt am Dolmen. Was in deiner Welt geschieht, entzieht sich meiner Sicht. Er kam zurück mit einem Ring. Er gibt ihn dem Namenlosen, und der beginnt sich zu erinnern. Er verlässt die Wälder wieder, gestern kehrt er zurück, und Wut haftet an ihm.«
    Der Sphinx schwieg.
    »Er ist hier?«, entfuhr es Feli.
    »Ruhig, ne. Bedanke dich.«
    »Ja, ja, natürlich.«
    Sie stammelte einige Dankesworte und verneigte sich noch einmal tief.
    Auch Che-Nupet sagte etwas, jedoch in einer Sprache, die sie nicht verstand. Die harten Züge des Sphinx wurden ein klein wenig sanfter, als er antwortete. Dann schaute er wieder in die Ferne – sie waren entlassen.
    Wortlos entfernten sie sich von dem Portal, und erst nach geraumer Zeit murmelte Che-Nupet: »Müssen wir aufpassen. Wenn er auftaucht, lässt du mich machen, ne. Bleibst du ganz ruhig.«
    »Ja, ist gut.«
    Aber der Bericht des Sphinx hatte ihr Angst gemacht, und immer wieder schaute sie sich um, während sie auf den kaum sichtbaren Pfaden im nebeligen Zwielicht wanderten.
    Und weil sie sich umwandt, erkannte sie sie.
    »Schnuppel, da folgt uns was«, flüsterte sie heiser.
    Che-Nupet blieb stehen und sah sich um. Und erstarrte.
    Lange schwarze Körper glitten über den trockenen Boden. Züngelnd, mit seltsam glühenden Augen.
    »Lauf, Schnuppel!«
    »K… kannich.«
    »Lauf!« Feli schubste die Katze, griff gleichzeitig nach einem Ast. Ein feiner, süßer Geschmack breitete sich in ihrem Mund aus. »Auf den Baum!«, zischte sie, und endlich setzte sich Che-Nupet in Bewegung. Die Schlangen schienen von allen Seiten zu kommen, leise raschelten ihre Leiber über das alte Laub. Als die erste näher kam, schlug sie mit dem Stock auf sie. Die Schlange zischte, richtete sich auf. Noch einmal schlug sie zu, fester. Die Kreatur sank zusammen, doch die nächste folgte. Wild hieb Feli auf die sich windenden Leiber ein. Manche traf sie, manche konnte sie fortschleudern. Aber es kamen mehr, hässliche, schuppige Gestalten. Eine stieß vor, Feli sprang rückwärts. Der Biss traf ihr Hosenbein.
    »Schnuppel!«, keuchte sie. »Hilf mir!«
    Doch Che-Nupet gab keine Antwort. Wieder traf sie einen Schlangenkopf. Warf das Tier zur Seite. Der Ast brach. Verzweifelt hielt sie nach einem anderen Ausschau. Nur kurze, kleine Äste in Griffweite. Mit unerwarteter Kraft riss sie einen Trieb vom Stamm, biegsam, harzig, mit einer scharfen Spitze. Von hinten drängte sich eine weitere Schlange vor, ihr Maul geöffnet, die Giftzähne zum Biss bereit. Feli hechtete davon, trat auf eine andere. Zischen. Rascheln. Eine spießte sie auf, ekelte sich, als sie sie von sich warf. Eine

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