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Jägermond Bd. 2 - Im Auftrag der Katzenkönigin

Jägermond Bd. 2 - Im Auftrag der Katzenkönigin

Titel: Jägermond Bd. 2 - Im Auftrag der Katzenkönigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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sich ganz gewiss bei Finn einfinden. Finn vermisste er oft. Auch wenn er anfangs den jungen Menschenmann wegen seiner unreifen Tölpelhaftigkeit herzlich verachtet hatte. Aber er hatte sich zu einem verdammt guten Raufer und noch mehr zu einem selten guten Freund entwickelt. Es wäre schön gewesen zu sehen, wie er sich als Mensch jetzt herausgemacht hatte. Und dann war da noch Feli. Feli mit dem süßen Bauch, über den er einmal hatte lecken dürfen. Feli war ein ganz besonderes Menschenweibchen. Von weit offenerem Geist als viele andere. Und so mutig. Sie hätte er besonders gerne wiedergesehen. Vielleicht sogar selbst als Mensch. Andererseits – und hier zog sich sein Herz schmerzhaft zusammen – als Mensch war er vermutlich nicht mehr sonderlich ansehnlich. Kein Fell würde seine Narben verdecken, und die leere Augenhöhle würde sie sicher abschrecken. Mitleidige Blicke von ihr würde er nicht ertragen können.
    Wahrscheinlich war es schon besser, dass er hiergeblieben war. Zumal es in den Witterlanden Schwierigkeiten gab, die die Clanchefin Nephthys nur zu gerne unter einem Haufen verrotteter Pflanzen verscharrt hätte.
    Vor drei Tagen war Nefer darauf gestoßen.
    Eigentlich war er dem alten Weisen Sarapis zugeordnet, einem hochbetagten Kater, dem die Knochen schmerzten und dessen Augen trüb geworden waren. Doch sein Verstand war weiter hell und wachsam, und seine Erinnerungen so geräumig wie der Himmel über Trefélin. Es lag ihm viel daran, Nefer an seinem Wissen über die Mythen und die Geschichte des Landes teilhaben zu lassen, und seine Lektionen waren lehrreich und manchmal erschütternd. Nichtsdestotrotz drängte es Nefer dazu, auch die Gegend selbst kennenzulernen, und so hatte er mit Sarapis vereinbart, täglich auch einige Zeit mit den Grenzgängern verbringen zu dürfen. Dienst an den Grenzen hatte er zuvor bereits geleistet, und so hatte er trotz seiner Einäugigkeit keine Probleme, mit den stämmigen Katern auf Patrouille zu gehen. Nach ein paar Raufereien wurde er klaglos akzeptiert.
    Bei einem dieser Rundgänge allerdings war er auf die tote Katze gestoßen. Sie lag am Fuße eines kleinen Felsens und war bereits von allerlei Gewürm angenagt, sodass er nicht mehr genau erkennen konnte, woran sie gestorben war.
    Sicher jedoch nicht an Altersschwäche oder einer zehrenden Krankheit. Denn wenn eine Katze spürte, dass es mit ihr zu Ende ging, dann zog sie sich an einen verborgenen Ort zurück. Nie würde sich einer seines Volkes mitten im Land niederlegen und sterben. Also, schloss Nefer, musste entweder ein Unfall oder ein Überfall ihren Tod verursacht haben.
    Kämpfe unter Katzen fanden häufig statt. Übergriffe auf Reviergrenzen wurden abgewehrt, die Gunst einer Kätzin damit errungen, Junge verteidigt oder einfach aus Lust und Laune heraus gebalgt. Doch man brachte einander nicht um, und Todfeinde hatten die Katzen in Trefélin nicht.
    Dennoch kam es, wenn auch höchst selten, vor, dass eines ihrer Mitglieder wahnsinnig wurde und ihresgleichen ernsthaft angriff. Das war Nefer selbst passiert, und nur dank Finns Hilfe hatte er diesen Angriff überlebt.
    Bei der Vorstellung, dass eine ausgerastete Katze in den Witterlanden Amok lief, sträubten sich Nefers Nackenhaare. Er hatte Nephthys und Sarapis seinen Fund gemeldet und seinen Verdacht geäußert, doch die Clanchefin hatte es mit einem Schwanzzucken abgetan. Sie habe von keinem solchen Vorfall gehört, und Nefer solle sich um seine Angelegenheiten kümmern.
    Sarapis hatte genauer nachgefragt und dann aus seinem gewaltigen Gedächtnis einige Vorfälle hervorgekramt, bei denen ähnliche Todesfälle bekannt geworden waren. So hatte beispielsweise vor Jahren einmal ein unvorsichtiger Kater in den Höhlen unter den Bergen eine weiße Ratte aufgestört, die aggressiv genug war, eine Hofdame und die Königin selbst zu beißen. Die Hofdame war an dem Biss gestorben, Majestät lange krank gewesen.
    »Ein Biss bedeutet Blut.«
    »Ja, die Kätzin ist damals verblutet.«
    »Dann hätte ich, auch nach mehreren Tagen noch, Blut riechen müssen.«
    »Das hättest du. Hast du es nicht, Nefer?«
    »Nein. Ich habe alles in der Umgebung gründlich untersucht. Kein Blutgeruch, aber etwas anderes. Etwas, das ich nicht einordnen kann. Schwach nur, schon fast verflogen. Ich frage mich, ob sie etwas gefressen hat … Gibt es giftige Pflanzen hier im Land, die ich kennen sollte, Sarapis?«
    »Es gibt überall Gift, aber es sind dieselben Gewächse, die auch in

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