Jägermond Bd. 2 - Im Auftrag der Katzenkönigin
Damen mit den Nordic-Walking-Stöcken.« Er grinste.
»Ja, und das trifft sich gut, denn ich werde nach Trefélin gehen. Du musst mir einen Gefallen tun und ihr erklären, warum ich einen Monat fort bin.«
»Und wo bist du für sie?«
»Ich weiß nicht. Vielleicht mit Kristin bei euren Großeltern?«
»Sie holen Kristin am Wochenende ab. Dann müsstest du sie einweihen.«
»Würde sie es verstehen?«
Finn wischte sich die Hände an einem Lappen ab.
»Ich weiß nicht. Eigentlich möchte ich es ihr lieber nicht sagen.«
Feli nickte. »Gut, dann eine andere Ausrede.«
»Irgendein Praktikum? In einer anderen Stadt?«
»Wenig glaubhaft, wo ich doch bei Dr. Labanca bin.«
»Spontane Kreuzfahrt in die Karibik?«
»Hab ich im Lotto gewonnen?«
»Ich war Erdbeerpflücker. Wenn du Geld verdienen willst, sag, dass du dir einen Ferienjob gesucht hast.«
»Könnte ich … ha, mir fällt etwas viel näher Liegendes ein. Finn, ich begleite die arme Tija in eine Reha-Klinik. Muss nur mal schauen, wo es eine passende gibt.«
»Sie wird versuchen, dich dort zu erreichen.«
»Dann muss ich mein Handy wieder vergessen. Puh, Finn, das wird schwierig. Obwohl – weißt du, vergangenes Jahr hat sie gar nicht viel gefragt. Manchmal habe ich den Eindruck, dass sie etwas spürt oder vermutet. Pass auf, ich schreib ihr das mit Tija, und wenn sie fragt, schickst du sie zu Nathan. Ihm vertraut sie, und er kann ihr vielleicht eine passende Erklärung liefern. Ich möchte nur nicht, dass sie sich sorgt und mich womöglich als vermisst meldet oder sogar meine Eltern alarmiert.«
Finn runzelte die Stirn, nickte aber dann.
»Ja, kann sein, dass er sie beruhigen kann. So mit Visionssuche und irgendwas. Könnte klappen.«
»Gut. Was gibt es Neues zu den ›Helfenden Händen‹?«
»Ich werde am Wochenende wieder an so einer Dudelveranstaltung teilnehmen. Mein Alter hat überhaupt nicht mehr gewusst, warum ich da in der Pizzeria so stinkig war. Als ich mit ihm telefoniert hatte, war er wieder völlig klar.«
»Vielleicht hatte er Stress. So, und jetzt müssen wir eine Entführung planen.«
»Aber gerne doch. Wollen wir ein Eis essen dabei?«
»Besser, wir machen das hier, unter uns. Es sollte keiner zuhören.«
»Ich hatte auch an die Packung Schoko gedacht, die im Kühlschrank steht.«
»Her damit!«
Feli schlenderte zur Terrasse und setzte sich an den Gartentisch dort. Unter dem Zaun wurstete Che-Nupet sich durch und trottete zu ihr.
»Machst du Plan, ne?«
»Ja, mach ich mit Finn.«
»Mach ich mit. Hab ich Einfall, ja.«
»Oh, gut. Dann komm hoch.«
Feli klopfte auf ihre Oberschenkel, und die Katze sprang hoch. Damit sie nicht abrutschte, umfasste sie deren pummeliges Hinterteil und hielt sie fest.
»Bin ich zu schwer, ne?«
»Bist du wie ein Federchen, Schnuppel«, flüsterte sie ihr ins Ohr.
»Lügst du.«
»Flauschfederchen.«
»Bleifederchen!«
Finn stellte einen Becher mit Schokoladeneis mit einem Klecks Sahne vor sie auf den Tisch, und Feli stippte ihren Finger in die Sahne, um sie Che-Nupet zu reichen.
»Weisheit!«
»Darf nicht.«
»Musst du.«
Sie schmierte ihr den Klecks auf die Nase, und mit gieriger Zunge schleckte Che-Nupet sie ab.
»Bist du gemein, ne.«
»Mhm. So, und jetzt hört zu.«
Feli schilderte, was sie erkundet hatte und wie sie sich vorstellte, Tija aus dem Krankenhaus zu entführen.
»Am besten mitten am Tag, nachmittags, wenn Besuchszeit ist. Ich zieh mir den weißen Kittel an, den ich auch in der Tierarztpraxis trage, und steck mir ein Namensschildchen an. Für Sem organisiere ich einen der grünen Kittel der freiwillige Helfer. Er ist stark genug, sie aus dem Bett zu heben, denke ich, und in einen Rollstuhl zu verfrachten. Dann schieben wir sie einfach raus zum Foyer. Du wartest mit dem Wagen davor, wir laden sie ein und bringen sie zum Dolmen. Ab dort müssen wir sie tragen. Ich werde mir von Dr. Labanca die Trage ausleihen, die sie für die großen Hunde hat. Das müsste reichen, sie durch die Grauen Wälder zu bringen, bis sie sich verwandeln kann.«
»Die Trage bekommt sie nicht wieder zurück, das gibt Nachfragen. Ich könnte euch aber eine aus Ästen und Decken bauen.«
»Noch besser.«
»Und es wäre noch viel besser, wenn jemand, während ihr sie aus dem Zimmer bringt, das Personal ablenkt. Damit es nicht plötzlich irgendwelche Fragen gibt.«
»Wie lenkt man die Schwestern ab, Finn?«
»Mit einem Anfall? Du bist doch früher oft genug zu Untersuchungen da
Weitere Kostenlose Bücher