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Jägermond Bd. 2 - Im Auftrag der Katzenkönigin

Jägermond Bd. 2 - Im Auftrag der Katzenkönigin

Titel: Jägermond Bd. 2 - Im Auftrag der Katzenkönigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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hörte. Er wusste es aus eigener Erfahrung. Seit sie in Trefélin gewesen waren, hatte nicht nur er gewisse kätzische Fähigkeiten entwickelt, Feli war es genauso ergangen. Aber ihre waren ganz andere.
    Der Aufzug brachte sie nach unten, eine der grünen Damen stieg mit ein und verwickelte ihn in ein freundliches Gespräch. Er war froh, als sie im Parterre angelangt waren und er Tija Richtung Ausgang schieben konnte.
    Das schöne Wetter hatte viele Patienten und ihre Besucher in den Garten gelockt. Strandkörbe, Bänke, Sitzgruppen luden zum Verweilen ein, alte Bäume warfen ihre Schatten über bunt blühende Beete, Hecken teilten Nischen und Winkel ab.
    »Wo ist Che-Nupet?«, fragte Finn leise.
    »Ich seh sie nicht. Mist, Ronya wollte sie am Zaun da vorn absetzen.«
    Er schob Tija näher an den Zaun und sah sich um. Dann sog er vorsichtig die Luft durch die Nase ein.
    Die Katze war hier gewesen. Sie war zwischen den schmiedeeisernen Stäben hindurchgekrochen und hatte sich unter einem Busch versteckt. Von dort war sie aber weggelaufen.
    Kindergeheul erklang, Kreischen, von der hässlichen Schimpfkanonade einer Mutter gefolgt. Weitere Proteste wurden laut.
    »… mich beschweren. Allergiker hier …«
    »Unhygienische Zustände, kein Wunder, dass es zu Infektionen kommt!«
    »… Krankenhausleitung informieren!«
    »Scheiße, diese kleine Dummnase hat für Aufsehen gesorgt«, sagte Finn.
    »Da vorne. Sie sitzt im Baum«, machte Feli ihn aufmerksam. »Dein Auftritt!«
    »Meiner?«
    »Ich bleibe bei Tija. Sie braucht mich!«
    Das war vermutlich so.
    Er ging zielstrebig auf den Baum zu und schaute hoch.
    »Sie da, sehen Sie zu, dass das Tier hier verschwindet!«, fauchte eine ältere Frau ihn an.
    »Ja, ich kümmere mich schon darum. Bleiben sie ganz ruhig. Und am besten halten sie Abstand, sonst kann ich sie da nicht runterlocken.«
    »Mama, ich will aber mit Miezi spielen«, quengelte ein Junge und stierte zu Che-Nupet hoch.
    »Miezi will aber nicht mit dir spielen, Kurzer«, sagte Finn. »Bringen Sie den Jungen fort«, empfahl er der Mutter, die ihren greinenden Sohn am Arm wegzog.
    »Wir gehen zu Opa zurück«, sagte sie. Das Problem war gelöst, die aufgebrachten anderen Besucher und Patienten aber standen immer noch um ihn herum.
    »Miezi, komm runter«, sagte Finn leise. »Ich bring dich weg.«
    »Kann nicht.«
    »Wie? Du bist auf den Baum raufgekommen, dann kommst du auch wieder runter.«
    »K… kann nicht.«
    »Che-Nupet, jede Katze kann von einem Baum springen.«
    »Kann n… nicht!«
    »Ich werd gleich wahnsinnig. Komm runter.«
    »B… bin so doof.«
    Das klang so dermaßen jämmerlich, dass Finn aufseufzte.
    »Ich stell mich unter den Ast, du springst auf meine Schulter.«
    »Mauauau.«
    »Herrgott, Schnuppel! Du bist eine große, starke Katze. Du kannst.«
    »Mauauauuuu!«
    Feli stand plötzlich neben ihm.
    »Gibt es Probleme, junger Mann?«, fragte sie herrisch.
    »Sieht so aus, Schwester Felina. Dieses Tier traut sich nicht, vom Baum zu springen.«
    »Holt endlich mal einer eine Leiter«, schimpfte einer der Umstehenden. »Was für ein Affentheater.«
    »Schnuppel, komm runter«, schnurrte Feli.
    »Kannich.«
    »Was kannst du nicht?«
    »Kannichfliegen.«
    »Was für ein Blödsinn!«, knurrte Finn.
    »Heb mich hoch!«
    Finn sah Feli an. Das konnte gehen. Er ging in die Hocke, half ihr auf seine Schultern und stand langsam auf. Es war wackelig, und als sie die Arme nach der Katze ausstreckte, wagte die endlich den kleinen Sprung. Che-Nupet war jedoch wirklich kein Federgewicht. Als sie auf Feli traf, wankte sie, und alle drei fielen sie zur allgemeinen Belustigung um.
    »Scheiße!«, entfuhr es Finn.
    »Hast du dir wehgetan?«, fragte Feli, die mit der Katze im Arm auf ihm lag.
    »Ein Federbett ist der Kiesweg nicht.«
    Sie rappelten sich auf, und Feli schleppte Che-Nupet wie einen nassen Sack eilig aus der Runde der Zuschauer. Tija saß mit geschlossenen Augen hinter einem blühenden Sommerflieder, der von Schmetterlingen umflattert wurde. Ihr Gesicht war von Schmerzen gezeichnet, ihre Hände weiß und ineinander verkrampft. Finn legte ihr die Hand auf die Schulter.
    Er wollte sie trösten, doch in diesem Moment wurde er von einer gewaltigen Welle der Qual übermannt und sackte stöhnend zusammen. Qualen, die gepeinigte Katzen erlitten hatten, Qualen, von denen er noch immer träumte.
    Jemand rüttelte an seiner Schulter.
    »Finn, komm zu dir. Finn, das kannst du jetzt nicht bringen!«
    Ein Ächzen kam

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