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Jägermond Bd. 2 - Im Auftrag der Katzenkönigin

Jägermond Bd. 2 - Im Auftrag der Katzenkönigin

Titel: Jägermond Bd. 2 - Im Auftrag der Katzenkönigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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vielleicht? Ihren Ankh-Anhänger? Nein, den besser nicht, das könnte hierzulande völlig falsch verstanden werden. Aber was wäre mit einem Energieriegel? Davon hatte sie einen Vorrat eingepackt, da sie gedacht hatte, sie würde das Katzenland wieder als Mensch besuchen.
    Sie schob Mima die Plastikdose zu. Die begrabbelte sie neugierig und machte sie dann auf. Feli schnurrte zustimmend. Das war eine der elementarsten Formen der Verständigung. Die Menschelfrau zeigte ihr den Inhalt. Mit spitzer Kralle fischte Feli einen Riegel heraus und nahm ihn zwischen die Zähne.
    Sem und Nefer hatten am Eingang gewartet, und sie trat zu ihnen und legte ihn vor den Kater.
    »Ein Menschenleckerchen «, erklärte sie. »Das sollte wohl ausreichen.«
    Sems schwarze Nase kam dicht an ihre, und er pustete sie leicht an.
    Nefer grollte.
    »Eifersüchtig?«, fragte Feli spitz.
    Das Grollen wurde tiefer.
    Sie schubste Sem weg, pflanzte ihre Nase auf Nefers und rubbelte sie ein bisschen. Das Grollen wurde zum Schnurren.
    »Gut. Darf ich bei der Namensgebung dabei sein?«
    »Ich denke schon. Sie findet heute in der Dämmerung statt. Am Ratsfelsen.«
    Sem zockelte mit dem Energieriegel ab, und Feli wandte sich noch mal der kleinen Menschelfrau zu. Sie selbst hatte keine Verwendung für die Süßigkeiten, kannte aber die Vorliebe der Menschel für Zuckriges. Mit spitzer Kralle öffnete sie eine Verpackung und schob Mima den Inhalt hin. Die legte ihren Kopf fragend schief. Feli schnurrte aufmunternd.
    Mima griff vorsichtig zu und schob sich ein klebriges Stückchen in den Mund. Sie bekam große Augen und rieb sich kreisend den Bauch. Mit Schwung leerte Feli den Rest der Tüte aus. Ein eindeutiger Freudenjuchzer belohnte sie.
    Sie bildeten ein Spalier, die Scholaren. Jene, die die erste Prüfung schon bestanden hatten, lagen in der ersten Reihe, diejenigen, die noch in der Ausbildung waren, saßen aufrecht hinter ihnen. Auf dem Ratsfelsen aber thronten reglos zwölf Ehrfurcht gebietende Kater mit ihren Kopftüchern, ein Anblick, der Feli an ägyptische Statuen denken ließ. Sie erkannte unter ihnen Mafed, den Seelenführer, und Anhor, den Befehlshaber der Grenzwächter, daneben saßen zu ihrer Überraschung der flauschige Kartäuser namens Thot und ein beinahe gleich aussehender Kater.
    »Wer ist der Graue neben Thot?«, flüsterte Feli Nefer zu.
    »Algorab. Einer von den Weisen, der lange bei den Menschen gelebt und gelehrt hat. Genau wie Chefren, der war mal Hauskatze bei eurem Erfinder des Computers.«
    »Was wohl bedeutet, dass er ihm erklärt hat, wie der funktionieren muss.«
    »Sicher.«
    »Und wer war Schrödingers Katze?«
    »Keiner«, knurrte Nefer. »Das war ein Hirngespinst. Und nun sei still.«
    Offenbar hatte die Zeremonie begonnen, denn Amun Hab sprang zwischen die Ratsmitglieder, er als Einziger ohne Kopftuch, und nahm eine hoheitsvolle Haltung ein. Die Katzen fingen leise an zu brummen. Es war, als vibriere die Luft rund um den Ratsfelsen. Die erste Katze schritt zwischen den Scholaren nach vorne und legte ein Kräuterzweiglein zu Pfoten der Weisen. Was dort gefragt und geantwortet wurde, konnte Feli nicht verstehen, aber offensichtlich wurde die Gabe gutgeheißen, und Anhor verkündete laut: »Der Name dieser Katze lautet Marwa.«
    Das Brummen schwoll an, als sie zurückging, und verebbte dann. Weitere fünf Katzen und Kater folgten, dann erhob sich Sem, um nach vorne zu gehen. Als er an Feli vorbeischritt, den Energieriegel im Maul, sah sie das Beben seiner Schnurrhaare. Sie schnurrte ihm leise zu, und ein dankbarer Blick streifte sie. Dann richtete er die Ohren auf und näherte sich dem Ratsfelsen. Wieder wurde eine Befragung durchgeführt, und als sie geendet hatte, war es Amun Hab selbst, der verkündete: »Der Name dieses Katers lautet Semir!«
    Nefer brummte Beifall, und auch Feli brummte, was die Kehle hergab. Stolz schritt Semir das Spalier hinab und legte sich dann neben sie.
    »Danke!«, flüsterte er.
    Nefer leckte ihm über die Ohren.
    »Gut gemacht!«
    Die Namensvergabe war nur der Auftakt zu der weit wichtigeren Zeremonie, die in der nächsten Nacht stattfinden sollte.
    Che-Nupet war dazu zusammen mit den drei Geomanten aus den Grauen Wäldern zurückgekommen, worüber Feli sich besonders freute. Doch weder die Suche nach der Schlangengrube noch nach Shepsi und dem Namenlosen war erfolgreich gewesen.
    »Ist Shepsi zurück durch den Dolmen, ne«, hatte sie berichtet. Majestät hatte sie streng angesehen, und

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